Infrastruktur Bürgerhaus in Traben-Tarbacher Stadtteil steht vor der Sanierung

Traben-Trarbach · Brandschutzarbeiten sollen ab Mitte kommenden Jahres für mehr Sicherheit im Kautenbacher Bürgerhaus sorgen. Außerdem wird die untere Etage barrierefrei ausgebaut.

Bürgerhaus in Kautenbach wird saniert
Foto: Strouvelle Christoph

Viele Worte sind offenbar nicht das Ding der Abgeordneten im Stadtrat Traben-Trarbach. Wie bei der jüngsten Sitzung: Dort wird innerhalb von zwei Minuten ohne Wortmeldung einstimmig entschieden, das Dorfgemeinschaftshaus im Stadtteil Kautenbach zu sanieren.

Stadtbürgermeister Patrice Langer sagt kurz, eine barrierefreie Umgestaltung sei finanziell nicht darstellbar, die Sanierungskosten sinken daher von 460 000 auf 397 000 Euro. Gefördert werden die anstehenden Arbeiten mit 60 Prozent. Auch die drei Sätze, die in der Sitzungsvorlage stehen, geben für den Außenstehenden nicht viel her. „Im Rahmen des Antragsverfahrens wurde festgestellt, dass der im Zuge der barrierefreien Erschließung geplante Treppenlift, im Falle der gegebenen Nutzung des Gebäudes, nicht in einem notwendigen Treppenraum zulässig ist“, steht dort in bestem Verwaltungsdeutsch. Was das bedeuten soll, wird nicht erläutert.

Ein Anruf bei der Verwaltung bringt Klarheit: Der vorgesehene Treppenlift sei für private, aber nicht für öffentliche Gebäude zugelassen. Im Übrigen stehen in der Sitzungsvorlage weder die Kosten noch die Förderhöhe für die Sanierung, auch nicht, welche Arbeiten erledigt werden sollen.

Doch ist am Tag nach der Sitzung der Kautenbacher Ortsvorsteher Andreas Michel auskunftsbereit, so dass sich dann doch vieles erschließt. So sei die Sanierung des Bürgerhauses bereits seit sieben Jahren Thema in Kautenbach, sagt er. Man habe zuerst lediglich das Dach und die Außenfassade sanieren wollen. Doch habe man bei der Vorbereitung der Arbeiten festgestellt, dass das Gebäude noch als Schule gewidmet sei. Und bei der Umwidmung von der Schule zum Bürgerhaus habe dann der Brandschutz auf der Matte gestanden, sagt er. Das habe einiges an Auflagen mit sich gebracht: Ein zweiter Ausgang für die obere Etage sei notwendig geworden. Zudem muss die Küche erweitert werden. Weiterhin werden zum Teil neue Brandschutztüren eingebaut. „Wir hatten alles durch, dann wurde der Antrag wegen der Ausstattung des Hauses abgelehnt“, sagt Michel. Denn dann sei die Barrierefreiheit ins Spiel gekommen.

Jetzt entsteht im Erdgeschoss ein barrierefreier Eingangsbereich und eine barrierefrei Toilette. Im Treppenhaus habe man einen Treppenlift geplant. „Doch da hat der Brandschutz nicht mitgespielt“, sagt der Ortsvorsteher. Man habe überlegt, einen Außenaufzug anzubringen, doch sowohl der Einbau als auch der Unterhalt seien sehr teuer, sagt er. Für den Aufzug hätte man auch eine neue Anbindung schaffen müssen.

Die Kreisverwaltung habe dann zugestimmt, dass als Kompromiss das Erdgeschoss, wo sich ein Spielraum für Jugendliche befindet und die Frauengemeinschaft turnt, barrierefrei gestaltet wird, das Obergeschoss aber nicht. Dort befindet sich ein kleiner Festsaal mit Theke für bis zu 40 Personen und ein größerer Festsaal für etwa 90 Personen mit Bühne. Genutzt wird das Bürgerhaus in dem rund 160 Einwohner zählenden Ortsteil weiterhin als Treffpunkt der Ortsvereine, vom SV  Wildstein, dem Gefangenenchor Traben-Trarbach und für kommunale Sachen, sagt Michel.

Wann geht es los mit den Arbeiten? „Der Förderbescheid ist da“, sagt Michel. Derzeit liefen die Ausschreibungen. Sobald die ersten Ergebnisse da sind, könne gestartet werden. Der Ortsvorsteher rechnet mit dem Baubeginn im Sommer 2022.

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