Bürgerinitiative Vom Laufband in die Online-Sprechstunde

Gonzerath · Die neugegründete Bürgerinitiative „Gonzerath hat Zukunft“ hat in drei Mehrzweckräumen Räume mit verschiedenen kostenlosen Angeboten eingerichtet. Doch bis alle Ideen umgesetzt sind, ist noch einiges zu tun.

 Jan Thömmes vom Ortsbeirat Gonzerath testet das Laufband. Mit dabei: Initiator Willi Gorges, Bürgermeister Andreas Hackethal und der stellvertretende Gonzerather Ortsvorsteher Ingolf Herlach.

Jan Thömmes vom Ortsbeirat Gonzerath testet das Laufband. Mit dabei: Initiator Willi Gorges, Bürgermeister Andreas Hackethal und der stellvertretende Gonzerather Ortsvorsteher Ingolf Herlach.

Foto: TV/Christoph Strouvelle

Lesen, trainieren, Internet: In dem Gebäude am Dorfplatz, wo die Gonzerather bis vor einem Jahr noch ihre Bankgeschäfte erledigt haben, ist ein kleines Zentrum mit Mehrzweckräumen für die Gonzerather Bevölkerung entstanden. „Der erste Raum ist eine Bibliothek mit Leseraum“, sagt Initiator Willi Gorges bei der offiziellen Eröffnung am vergangenen Samstag. Die Bücher, Zeitschriften und Wanderführer sind aus seinem Privatbestand. „Es handelt sich um eine Bibliothek, nicht um eine Leihbücherei“, sagt Gorges. An den Wänden hängen unterschiedliche Zeitungsartikel. In Kürze soll hier ein Hotspot für W-Lan-Verbindungen installiert werden. „Hier kommt noch ein großer Tisch rein“, sagt er. Der zweite Raum ist für die körperliche Ertüchtigung gedacht und mit Laufband, Stepper, Hanteln und weiteren Fitnessgeräten ausgestattet. Im dritten Raum sollen sich Gonzerather bald per Videokonferenz von ihren Fachärzten in einer Online-Sprechstunde beraten lassen statt den weiten Weg in die Stadt zurücklegen zu müssen. Kopierer und Laminiergerät sollen  ebenfalls zum Selbstkostenpreis zur Verfügung stehen.

Innerhalb von vier Tagen hat der rührige Gonzerather die Räume gestaltet. Träger soll die neugegründete Bürgerinitiative „Gonzerath hat Zukunft“ sein, der bis Samstag zehn Personen angehört haben, bei der Eröffnung aber spontan weitere sechs Personen beigetreten sind, um die Initiative zu unterstützen. „Die Idee und die Räume gefallen mir gut“, ist die spontane Reaktion einer Besucherin bei der Eröffnung. „Die Grundidee ist prima, aber es sieht noch nach Bank aus. Ein Anstrich wäre gut“, sagt Sascha Reitz, der sich die Räume zur Eröffnung angesehen hat.

In der Tat haben Gorges und die BI augenscheinlich noch viel Arbeit vor sich. Denn das gesamte Interieur ist von Privatpersonen leihweise zur Verfügung gestellt worden und soll durch Neuanschaffungen ersetzt werden - „so bald es uns unsere Finanzen erlauben“, sagt er. Der Computerraum, der für die Sprechstunden mit dem Arzt dienen soll, ist noch komplett leer. Und auch die Suche nach Ärzten, die für die Fernsprechstunden zur Verfügung stehen, hat Gorges noch nicht gestartet. Erst will Gorges Zuschüsse für eine Förderung aus dem LAG-Leader-Programm beantragen, dann die benötigte Technik anschaffen und anschließend die Ärzte suchen, die sich für Telemedizin zur Verfügung stellen.

Die Mitgliedschaft in der BI ist kostenlos. Das benötigte Kapital soll durch Spenden hereinkommen. Gorges verzichtet als Eigentümer der Immobilie auf eine Miete und trägt bis auf weiteres die Nebenkosten wie Strom und Heizung selbst.

„Dörfer wie Gonzerath sind lebendig, wenn man Bürger hat, die Möglichkeiten eröffnen“, sagt der Bürgermeister der Einheitsgemeinde Morbach, Andreas Hackethal zur Eröffnung. Der Ort verfüge noch über Gastronomie und Einzelhandel. Initiativen wie diese tragen dazu bei, Gonzerath weiter zu entwickeln, sagt er. Für die Räume gelte das gleiche wie für den Geldautomaten, für den sich Gorges auch stark eingesetzt hat. Hackethal: „Es liegt an den Gonzerathern, das am Leben zu erhalten.“

Die Öffnungszeiten der Mehrzweckräume sind Montag bis Samstag von 9 bis 18 Uhr.

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