Bürgerinitiative: Heidenburg gehört zur Mosel

Heidenburg/Schweich · In Heidenburg regt sich Protest: Weil sie gegen die Fusionspläne der Verbandsgemeinde (VG) Thalfang mit der Einheitsgemeinde (EG) Morbach sind, haben zwei Heidenburger die Initiative "Pro Schweich" gegründet. Bei einem Diskussionsabend haben sie bereits Zuspruch erfahren.

 Sven Jäger und Kai Eiserloh sehen in der Unterstützerliste Hoffnung für ihre Initiative „Pro Schweich“. TV-Foto: Klaus Kimmling

Sven Jäger und Kai Eiserloh sehen in der Unterstützerliste Hoffnung für ihre Initiative „Pro Schweich“. TV-Foto: Klaus Kimmling

Heidenburg/Schweich. Das Gasthaus zur Linde ist gut gefüllt, etwa 50 Menschen sind zu einer Diskussionsrunde der Initiative "Pro Schweich - Heidenburg gehört zur Mosel" erschienen. "Der Ortsgemeinderat hat das Thema verschlafen", heißt es an den Tischen, "jetzt müssen wir etwas tun!"
Zwei Männer zeigen Einsatz


Geladen haben zwei Heidenburger, Kai Eiserloh (30) und Sven Jäger (31). Sie hatten aus dem TV erfahren, dass im Zuge der Kommunalreform derzeit eine Eingliederung der VG Thalfang in die Einheitsgemeinde (EG) Morbach diskutiert wird, da ein Wechsel zur VG Hermeskeil vorerst vom Tisch ist. Landrat Gregor Eibes und der Arbeitskreis Kommunalreform der VG Thalfang haben sich vor knapp vier Wochen auf eine kreisinterne Lösung verständigt, um einen Verlust von Gemeinden an Nachbarkreise zu vermeiden.
Dieser Gedanke kommt den beiden Männern geradezu absurd vor. "Heidenburg gehört zur Mosel", sagt Eiserloh. "Wir sind für einen Wechsel zur VG Schweich." Also gründeten sie kurzerhand ihre "Pro Schweich"-Initiative. "Die VG Thalfang hat beschlossen, geschlossen zu wechseln. Aber die Mindestvoraussetzung für so eine Entscheidung ist eine Bürgerbefragung", sagt Eiserloh.
Bei den Gästen rennen sie damit offene Türen ein. "Allein schon die Busverbindung nach Schweich ist besser - als nach Morbach", sagt eine Frau, die nicht namentlich genannt werden möchte. "Die Jugendlichen gehen alle in Trier oder Schweich zur Schule, keiner in Morbach", sagt ein Mann in der Runde. "Nicht zuletzt fühlen wir uns der Mosel verbunden, sprechen Moselfränkisch, teilen die Mentalität", sagt Kai Eiserloh.
Will überhaupt jemand aus dem Ort nach Morbach? "Kein Mensch will das!", sagen mehrere Anwesende gleichzeitig. Bei 750 Einwohnern kann die Versammlung allerdings nicht für die Mehrheit der Ortsbewohner sprechen. Das soll sich ändern: Um auch die Position der restlichen Bewohner zu dokumentieren, werden in den kommenden Tagen Unterschriften gesammelt - bisher haben 58 Leute unterschrieben. Anschließend will die Initiative vom stellvertretenden Ortsbürgermeister eine Gemeinderatssitzung einberufen lassen, da Ortsbürgermeister Dietmar Jäger derzeit erkrankt ist. Vor dem Rat will die Initiative dann ihr Anliegen vortragen.
Die Diskussionsrunde soll daher auch nur der Anfang sein: "Wir sind keine Politiker und können den Stein nur ins Rollen bringen", sagt Eiserloh. Kurz darauf erklärten sich mehrere Bürger bereit, in der Initiative aktiv mit zu arbeiten. Einer von ihnen, Uwe Stein, findet: "Ich bin beeindruckt: Da kommen zwei junge Leute, die nichts mit Politik zu tun haben, und engagieren sich für den Ort. Das muss man einfach unterstützen!"Meinung

Anfang vom Ende?
Es wird spannend in der VG Thalfang. Falls die Mehrheit der Heidenburger der Bürgerinitiative Pro Schweich die Unterschrift gibt, kommt die Ortsgemeinde kaum umhin, die Bürger selbst zu befragen - auch wenn dies bei der Kommunalreform nicht zwingend vorgesehen ist. Was passiert dann? Der VG-Rat entscheidet kommende Woche, ob er Gespräche mit Morbach aufnimmt. Stimmt der Heidenburger Rat am Ende anders als das VG-Gremium gegen eine Fusion mit Morbach? Folgen andere Orte diesem Beispiel? Bislang heißt die Devise: Fusion nur als ganze VG. Ist eine mit Finanzspritzen versüßte freiwillige Verschmelzung dann vom Tisch? Verantwortlich dafür wären die Politiker auf VG-Ebene, die die Reform nur zögerlich angegangen sind. Aber auch das Land hat es sich leicht gemacht. Es hat die schwierigen Diskussionen nach unten abgewälzt. m.maier@volksfreund.de

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