Bürgerinitiative lässt nicht locker

THALFANG. Die Bürgerinitiative für den Erhalt der Doppelgräber auf dem Zentralfriedhof in Thalfang lässt nicht locker. In einem Offnen Brief appellieren die Mitglieder an die Bürgermeister der Mitgliedsorte im Zweckverband der zwölf Gemeinden, ihre Entscheidung zu überdenken und in der nächsten Sitzung des Gremiums für die Wiedereinführung der Doppelgräber zu stimmen.

Die Frage der Doppelgräber auf dem Thalfanger Zentralfriedhofs kommt erneut auf die Tagesordnung des Zweckverbands der zwölf Gemeinden. Das bestätigte der stellvertretende Verbandsvorsteher Franz-Josef Gasper. Drei Ortsgemeinderäte - Dhronecken, Gielert, Talling - hatten sich dafür ausgesprochen. Das Gremium, das für den Thalfanger Friedhof, die Kindergärten und den Haardtwald zuständig ist, hatte im vergangenen Jahr eine neue Friedhofsordnung beschlossen. Sie sah vor, dass keine weiteren Doppelgräber zugelassen werden. Nicht nur Thalfanger Bürger werden dort beerdigt, sondern auch die von weiteren neun Orten der Mark Thalfang. Die Entscheidung des Gremiums rief eine Bürgerinitiative auf den Plan, die in kurzer Zeit mehr als 600 Unterschriften sammelte und den Verantwortlichen überreichte. In dem Offenen Brief appellieren die Mitglieder jetzt an die Bürgermeister der Zweckverbandsorte, ihre Entscheidung nochmal zu überdenken. "Doppelgräber werden von einem beachtlichen Teil der Bevölkerung gewünscht", argumentieren die Unterzeichner, neben dem ehemaligen Tallinger Ortsbürgermeister Rudi Marx der evangelische Pfarrer Winfrid Krause, der Rektor der Regionalen Schule Friedel Hagenburger, Michel Müller, langjähriger Rektor der Grundschule Morbach, der pensionierte Zahnarzt Dr. Waldemar Finster und die Religionslehrerin Brunhilde Thelen. "Friedhofskultur zeichnet sich durch eine Friedhofsordnung aus, die auf die Wünsche der Bürger eingeht", argumentieren die sechs weiter.Platzmangel auf dem Friedhof

Für eine erneute Änderung der Friedhofsordnung sieht Gasper, der für den erkrankten Zweckverbandsvorsteher Hans-Dieter Dellwo voraussichtlich die Sitzung leiten wird, keine Veranlassung. Der Hauptgrund für die Entscheidung sei der Platzmangel auf dem Friedhof gewesen. An der Situation habe sich nichts geändert. Auch die Tatsache, dass die Tallinger erwägen, sich von der gemeinsamen Einrichtung zu verabschieden (der TV berichtete), veranlasst Gasper, auch Bürgermeister von Thalfang, nicht, seine Meinung zu ändern: "Ich lasse mich nicht unter Druck setzen." Den Vorwurf weist Ortsbürgermeister Erich Thösen zurück: "Mag sein, dass die Interessenslage von Ratsmitgliedern in die Richtung geht." Er wolle diese Diskussion allerdings nicht so verstanden wissen. Die Frage nach einem eigenen Friedhof werde in Talling ganz offen diskutiert. Thösen persönlich hält allerdings wegen der gewachsenen Strukturen und der gerade getätigten hohen Investitionen ein Ausscheren für wenig sinnvoll. Das Platz-Argument halten dagegen die Unterzeichner des Offenen Briefs für nicht stichhaltig. Sie empfehlen, im alten Teil des Friedhofs nicht bis zum Wegfall des letzten Doppelgrabs zu warten, sondern das Areal unter Berücksichtigung der noch vorhandenen Gräber neu zu überplanen. Im Übrigen sei das Problem durch die Zunahme von Urnengräbern nicht so gravierend. Ob die Wünsche der Bürgerinitiative umgesetzt werden, ist mehr als fraglich. Zwar wird das Thema auf der nächsten derzeit noch nicht terminierten Sitzung stehen, aber mit den Stimmen dreier Dörfer kommt man nicht weit. Eine Schlüsselrolle kommt nach Ansicht des Tallinger Altbürgermeisters Marx nach der "Selbstentmachtung der Mitglieder des Zweckverbands" den Thalfanger Kommunalpolitikern zu. Nach der jüngsten Änderung der Verbandsordnung im März kann Thalfang im Zweckverband mit 57 von 96 Stimmen jede Entscheidung mit einem Veto blockieren. Und die neue Friedhofssatzung ist seit 1. August in Kraft. Für Marx heißt das: "Es reicht künftig, wenn der Ortsgemeinderat Thalfang sich mit den Friedhofsangelegenheiten befasst." Ändern die Mitgleider des Gremiums ihre Haltung nicht, ist die Diskussion im Zweckverband nach seiner Ansicht "reine Spiegelfechterei". Völlig machtlos sind die anderen Dörfer im Zweckverband übrigens nicht: Es gibt einen "Minderheitenschutz". Neben der Mehrheit der Stimmen werden für eine Entscheidung auch die Mehrheit der anwesenden Mitglieder benötigt.

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