Bürgermeisterwahl in der VG Thalfang Burkhard Graul: Das gute Zusammenspiel ist seine Sache

Thalfang · Der Trierische Volksfreund stellt in einer Reihe „Auf ein Getränk mit...“ die Kandidaten für die Bürgermeisterwahl in der Verbandsgemeinde Thalfang vor. Mit dem Sozialdemokraten Burkhard Graul aus Thalfang-Bäsch waren wir im Landhaus Berghof.

 Mit einem guten Kännchen Kaffee: So startet Burkhard Graul in den Tag.

Mit einem guten Kännchen Kaffee: So startet Burkhard Graul in den Tag.

Foto: Ilse Rosenschild

„Ich bin eine Kaffeetante“, erklärt Burkhard Graul, der beim Treffen mit dem Trierischen Volksfreund bei der Wahl des Getränks offenbar ebenso wenig zögert wie bei der Wahl des Treffpunkts. Genauer gesagt, bestellt der 62-jährige Bä­scher ein Kännchen Kaffee und ein Wasser dazu. Abends darf es dann auch ein gutes Glas Bardolino sein. Oder auch ein Bier.

Privat ist er gern mal im Berghof. Proben oder Auftritte mit seinen jeweiligen Musikvereinen standen dort nicht auf dem Programm. Tatsache ist, dass die Musik aus dem Leben von Graul nicht wegzudenken ist. Er ist eigentlich von Hause aus Hornist, sein bevorzugtes „Instrument“ ist über Jahrzehnte allerdings der Taktstock gewesen. 40 Jahre lang war er in insgesamt fünf Vereinen als Dirigent aktiv – am längsten in Morscheid, immerhin 30 Jahre. Ein Dirigent macht vor allem drei Dinge: Er interpretiert die zu spielenden Musikstücke, vermittelt Emotionen. Und er steuert das Zusammenspiel mit dem Taktstock. Letzteres macht Graul besonders gern. Doch bei den Jagdhornbläsern des Hegeringes Thalfang ist er noch immer mit dem Jagdhorn dabei.

Das Zusammenspiel steuern – das gilt bei dem Pensionär für viele Lebensbereiche. Zum Beispiel auch für die Feuerwehr Thalfang, bei der er aktiv ist. Denn immer weniger der aktiven Einsatzkräfte arbeiten auch in dem Ort, wo sie im Ernstfall zum Löschen oder zur Menschenrettung gebraucht werden. Graul ist es nach eigener Aussage wichtig, mit den anderen Aktiven die Tagesbereitschaft der Stützpunkwehr sicherzustellen. Als Ruheständler  und Ortsbürgermeister von Thalfang sei ihm das gut möglich. Und: „Ich bin stolz, dass ich dabei sein darf.“

Apropos Zusammenspiel: Das wird auch in der Familie Graul groß geschrieben. Seit seiner Pensionierung im Jahr 2013 hat er auch in der Familie zusätzliche Aufgaben übernommen.

Zum Beispiel das Kochen. Ehefrau Petra genießt das regelrecht. Sie hat ihrem Mann für den Ruhestand ein Kochbuch für Männer geschenkt. Zum Teil mit einfachen Gerichten. Der Schwierigkeitsgrad sei in Kochtöpfen angegeben. Inzwischen koche er auch mal „mit fünf Kochtöpfen“. Das Buch sei ihm sehr nützlich gewesen. Heute braucht er das nicht mehr, höchstens noch für Anregungen. Am liebsten kocht und isst er italienisch.

Einmal in der Woche kümmert er sich um die Betreuung von drei Enkeln und entlastet damit Tochter Sandra, die als Ärztin in Thalfang praktiziert. „Ich will das Opa-Sein auch genießen.“ Die Liebe zu Italien spürt man bei Grauls nicht nur auf dem Speiseplan. Auch im Urlaub geht es mit schöner Regelmäßigkeit Richtung Süden. Auf einen Campingplatz am Gardasee. In diesem Jahr haben die Grauls allerdings darauf verzichtet – wegen Corona.

Warum er für das Amt des Bürgermeisters in der VG  Thalfang kandidiert? „In einem solchen Amt braucht man Erfahrung und Leidenschaft“, erklärt Graul, der schon über längere Zeit als Erster Beigeordneter die Geschicke der Verbandsgemeinde geführt hat. Seit 40 Jahren sei er im Verbandsgemeinderat und im Kreistag aktiv.

 An Erfahrung mangelt es dem ehemaligen Beamten also nicht. Und die brauche man auch, etwa bei den Verhandlungen im Zusammenhang mit der Gebietsreform. Auch die Leidenschaft schimmert in seinem kommunalpolitischen Engagement immer wieder durch.

Doch alles mit Maß und Ziel: Heiß diskutieren dürfe man schon, aber Konflikte müssten sachlich ausgetragen werden, argumentiert er. Und wenn dann entschieden sei, dann werde „gemeinsam umgesetzt“. Inhaltlich will Graul „gute Lösungen für Menschen in der Verbandsgemeinde suchen, finden und bürgernah umsetzen, ohne jetzt einzelne Projekte herauszugreifen“. Mit einer Ausnahme: Als Erstes will er möglich machen, dass in der Thalfanger Schulsporthalle wieder Sport getrieben werden kann. Das sei für Schüler und Vereine wichtig. Die Halle ist jetzt corona-bedingt geschlossen (der TV berichtete).  Doch zurück zur Ausdauer: Auch daran mangelt es dem Bürgermeister der Ortsgemeinde Thalfang nicht. Seit neun Jahren leitet er die Geschicke der Kommune. „Das ist fast ein Fulltime-Job.“ Von 2010 bis 2013 hat er das parallel zu seinem Beruf gemacht. Da sei er abends oft bis 23 Uhr gefragt gewesen – und am Wochenende sowieso. Thalfang sei keine kleine Kommune. Die Ortsgemeinde habe immerhin inklusive Kindergärten, Zweckverbände und Postagentur rund 40 Mitarbeiter. Er sei allein in den Kitas jeden Tag vor Ort. „Ich will nicht erst in der Kneipe erfahren, wenn irgendetwas schief läuft.“Trotz aller Verpflichtungen nimmt er sich Zeit für sein Hobby. Seit zehn Jahren imkert er und betreut mit seinem Schwiegervater aktuell neun Bienenvölker.

 Als man sich nach dem zweiten Kännchen Kaffee trennt, es ist schon fast Mittag – und für Burkhard Graul Zeit zum Kochen. Was es denn heute gibt? Das weiß er noch nicht. „Ich schaue mal, was noch so im Kühlschrank ist.“

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