Bürgermeisterwahl Jürgen Polka will Bürgermeister der VG Traben-Trarbach werden

Traben-Trarbach · Der CDU-Mann kandidiert für die Bürgermeisterwahl am 6. März. Der TV war mit dem Herausforderer von Amtsinhaber Marcus Heintel (SPD) in der Verbandsgemeinde unterwegs. Polkas Credo: Ohne Wirtschaft läuft nichts.

Bürgermeisterwahl Traben-Trarbach 2022: Jürgen Polka stellt Themen vor
Foto: TV/Hans-Peter Linz

  Auf der TV-Tour durch die Verbandsgemeinde Traben-Trarbach kehrt Jürgen Polka in seine alte Heimat zurück. Der 62-jährige ehemalige Trierer Polizeipräsident, der inzwischen im Innenministerium in Mainz tätig ist, stammt aus Traben-Trarbach und tritt dort als Herausforderer von Amtsinhaber Marcus Heintel bei den Bürgermeisterwahlen am 6. März an. Polka, der derzeit in Trier wohnt, hat in seiner Heimatstadt auch sein Abitur gemacht.

Station 1: Gewerbegebiet Bengel Die Ortsgemeinde Bengel zählt zu den wenigen Gemeinden der VG Traben-Trarbach, die nicht im Moseltal, sondern mit ihren knapp 900 Einwohnern am Fuß der Eifel an einem Nebenfluss der Mosel, der Alf, liegt. „Ich habe den Eindruck, dass dieser Bereich sich immer wieder ein wenig abgeschnitten vorkommt und zu wenig berücksichtigt wird“, sagt Polka. Dafür sind die beiden Gewerbebetriebe, auf die er vor Ort aufmerksam macht, alles andere als abgeschnitten, sondern zählen sogar zu den Global Players. So zum Beispiel Schaltanlagenbau Leben­stedt, ein Unternehmen, das vor 60 Jahren als Elektrogeschäft in Kröv gegründet wurde und nun weltweit unterwegs ist, um Schaltanlagen zu bauen. Nach Firmenangaben sind dort 75 Mitarbeiter beschäftigt, der Jahresumsatz liegt zwischen 15 und 20 Millionen Euro, und es besteht großes Interesse, sich zu erweitern. „Aber hier sind die Kapazitätsgrenzen erreicht, und das muss sich ändern“, sagt Polka. Wirtschaft sei überhaupt sein primäres Wahlthema. „Die Gelderwirtschaftung kommt schließlich vor der Geldverteilung, und unser System ist auf das mittelständische Unternehmertum ausgerichtet. Viele denken, die Wirtschaft funktioniere sowieso und die Politik diene nur der Umverteilung von Geld. Aber das stimmt nicht“, erklärt er. Aus seiner Sicht werde auf die Wirtschaft nicht genug Wert gelegt, zudem müsse die Verbandsgemeinde eine Balance zwischen Eifel und Mosel finden. Polka: „Wir müssen den Unternehmen Entfaltungsmöglichkeiten geben, bevor sie abziehen, wie etwa die Wildbadmühle, die nach Wittlich abgewandert ist.“

Station 2: Hotel Ratskeller in Kröv Weinbau und Tourismus prägen den Moselort Kröv. Selbst unter Pandemie-Bedingungen habe sich der Tourismus dort gut entwickelt, findet Polka. Als Beispiel führt er an, dass das Hotel Ratskeller, dessen Besitzer im vergangenen Jahr verkauft haben, rasch Nachfolger gefunden hätte. Allerdings gibt es im Weinbau Probleme, denn Flächen fehlen. Polka: „Winzer sagen mir, dass sie mittelfristig bis zu zehn Hektar benötigen, um rentabel wachsen zu können. Deshalb ist eine Flurbereinigung wichtig.“

Station 3: Enkirch Spätestens seit der Hochwasserkatastrophe im vergangenen Jahr wird deutlich, dass dieser Bereich mehr Aufmerksamkeit verdient, findet Polka. Enkirch sei besonders gefährdet, denn dort fließen gleich drei Bachläufe aus dem Hunsrück kommend in die Mosel. Das Starkregenkonzept müsse schneller vorangetrieben werden. Außerdem sei ein Renaturierungskonzept im Oberlauf der Bachläufe wichtig. Ortsbürgermeister Roland Bender bestätigt, dass dort Rückhaltebecken den Ort vor größerem Schaden bewahren könnten. Solche Konzepte seien bereits in Morbach erfolgreich umgesetzt worden. Auch könnte man ein interkommunales Gewerbegebiet mit Burg zusammen entwickeln. Der Vorteil: Enkrich verfügt über das dafür nötige Merkmal „G“ (Gewerbe) im Landesentwicklungsplan, Burg verfügt über die erforderlichen Flächen.

Das hänge aber alles am Flächennutzungsplan. „Das sind Prozesse, die ein Bürgermeister einer Verbandsgemeinde nicht alleine anstoßen kann. Das ist völlig klar. Aber er kann sie beschleunigen und an den entsprechenden Stellen Druck machen“, sagt Polka, der dabei seine langjährige Erfahrung in der Verwaltung betont.

Station 4: Gymnasium Traben-Trarbach „In dem Eckhaus vor dem Gymnasium hat früher mein Lehrer gewohnt, es war eine schöne Zeit hier“, sagt Polka. Ihm ist es wichtig, dass dieser Schulstandort erhalten bleibt. „Das ist eine Traditionsschule mit einem sehr hohen Anspruch, und das ist für die Verbandsgemeinde schon sehr wichtig. Früher gab es hier sogar mal eine Außenstelle der Landeszentralbank und ein Amtsgericht, aber das ist alles aufgelöst worden. Man muss solche Tendenzen im Blick behalten und frühzeitig als Bürgermeister die Stimme, vor allem in Mainz erheben“, mahnt Polka.

Station 5: Cyberbunker Die ehemalige Hochsicherheitsanlage des Bundeswehr-Amtes für Geophysik auf dem Mont Royal hält derzeit einen Dornröschenschlaf, sein Besitzer wurde wegen illegaler Tätigkeiten im Darknet verurteilt, aber das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Das Areal ist riesig: mehr als 13 Hektar mit zwei Bürogebäuden, Torwache, Hubschrauberlandeplatz und einem Bunker, der fünf Stockwerke in die Tiefe führt. Die Liegenschaft wurden 2013 für lediglich 450.000 Euro verkauft, ein Bruchteil des wahren Wertes. „Hier muss politisch Druck gemacht werden, um diese Anlage einer sinnvollen Nutzung zuzuführen“, findet Polka.

Fazit von Jürgen Polka: „Es ist völlig klar, dass viele Aufgaben in der Verbandsgemeinde nicht leicht erreicht werden können und dass dafür Zeit benötigt wird. Aber mir ist es vor allem wichtig, der Wirtschaft neuen Freiraum zu verschaffen und die Projekte anzustoßen, die realisierbar sind“, sagt Polka.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort