Bundes-Beamten bleiben stumm

MORBACH. (urs) Die Morbacher Verwaltung hatte hohen Besuch. Zwecks Prüfung der Rathaus-Planungen war der Bundesrechnung zwei Tage vor Ort. Über das Ergebnis gibt es bisher keine Informationen.

Seit der Neubau des Morbacher Rathauses beschlossene Sache ist, sind die Verwaltungsmitarbeiter an Besucher, die sich ein Bild von Bausubstanz und Raumaufteilung machen wollen, gewohnt. In dieser Woche sahen sich in dem 1971 bezogenen Bau jedoch besondere Gäste um. Drei Mann des Bundesrechnungshofes waren zwei Tage vor Ort, um die Rathaus-Planungen zu prüfen. Für die Gemeinde Morbach die erste Visite dieser Art. Laut Büroleiter Theo Gätz schauten sich die Beamten Unterlagen an, nahmen Verschiedenes mit und inspizierten das Gebäude.Sie prüfen, was geprüft wurde

Welche Erkenntnisse der Ortstermin dem Rechnungshof gebracht hat, weiß die Gemeinde allerdings bisher nicht. Denn, so Gätz: "Die prüfen nicht uns, sondern den Zuschussantrag, den die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier (ADD) geprüft hat." Direkt beteiligt ist die Gemeinde an dem internen Prüfungsverfahren des Bundesrechnungshofs daher nicht. Die Ergebnisse werden auf Landesebene mitgeteilt. "Wenn der Rechnungshof zu dem Ergebnis kommt, das ist in Ordnung, werden wir wahrscheinlich gar nichts hören", vermutet Gätz.Prüfer lassen sich nicht "löchern"

Sollten Änderungen gewünscht werden, würden sie wohl über die ADD informiert. Daher ist in der Gemeinde derzeit Abwarten angesagt. "Wir haben natürlich auch versucht, sie zu löchern", so Gätz. Andererseits sehe er der Sache gelassen entgegen: "Wir sind schließlich überzeugt, dass wir die kostengünstigste Lösung gefunden haben, und der Bedarf ist ja da." Zumindest Letztgenanntes hätte einer der Prüfer direkt vor Ort bestätigt. Bei dem im Blickpunkt stehenden Zuschussantrag der Gemeinde handelt es sich laut Gätz konkret sogar um zwei Anträge. Zum einen der für die im Vorjahr angepeilte Erweiterung, zum anderen der aktuelle für die Neubau-Alternative. Diese soll die Gemeinde um schätzungsweise eine Million Euro günstiger kommen, weshalb die ursprünglich vorgesehene Erweiterung an Attraktivität einbüßte. Die Krux des an und für sich noch jungen Rathauses ist einerseits die von Anfang an zu kleine Dimensionierung, andererseits offensichtliche Baufehler. Nicht nur, dass das Haus leicht schief steht und eine schlechte Wärmedämmung hat. Darüber hinaus bereiten auch noch blinde und undichte Fenster Kummer sowie eine Fassade aus Naturschieferplatten, die nach und nach abfällt. Daher sind sich die Fraktionen des Morbacher Rates auch grundsätzlich einig, dass mit dem Gebäude etwas geschehen muss. Unterschiedliche Sichtweisen gab es lediglich in der Frage der Ausführung. Gätz sagt: "Es ging ja in der Politik immer nur um das Wie und nicht um das Ob." Die Prüfung des Bundesrechnungshofs sieht der Büroleiter daher grundsätzlich positiv. Schließlich stehe in der Gemeinde ja nicht alle Jahre ein 4,5 Millionen Euro Projekt an. Außerdem hält er eine Prüfung im Voraus für sinnvoller als die bis vor wenigen Jahren üblichen Prüfungen im nachhinein: "Dann ist es ja passiert."

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