Bunt, lustig, familiär - Grünewaldfest

Wittlich · Abwechslungsreich mit Zelt, viel Musik, Angeboten für Kinder und eigenen Darbietungen hat sich die Wittlicher Einrichtung für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung bei ihrem jährlichen Fest gezeigt. 148 Kinder, Jugendliche und Erwachsene werden in Schule, Tagesförderstätte und Wohnheim von Maria Grünewald betreut.

Wittlich. Trommelklänge kommen aus dem Zelt, Kinder sitzen in einem Bollerwagen und werden von einem Husky übers Gelände gezogen, Buttons werden geprägt, und am Glücksrad tummeln sich Kinder und Erwachsene. Es ist mal wieder Grünewaldfest, so wie es viele Wittlicher und Verwandte von Bewohnern seit Jahren kennen. Neu ist in diesem Jahr, dass eine Band am Abend spielt und die unlängst gegründete Theater AG eine Vorstellung gibt. Nur das Wetter spielt nicht mit, aber dennoch sind der Leiter der Einrichtung, Martin Puhl, und der Leiter des Festausschusses, Peter Römer, mit den Besucherzahlen zufrieden.
Peter Römer sagt: "Bei Rock am Wald waren 400 Besucher, beim Fest am Sonntag 500." Die Einrichtung hat einen weiten Einzugsbereich von Nordrhein-Westfalen bis Bayern. Auch aus Luxemburg gibt es Anfragen. Momentan sind 20 Personen auf der Warteliste.
Begehrt sind die Plätze, weil Maria Grünewald sich im Laufe der Jahre auf Personen mit schweren Mehrfachbeeinträchtigungen spezialisiert hat. Martin Puhl: "Einige unserer Bewohner haben Verhaltensweisen, die eigen- und selbstgefährdend sind, Menschen, die sich nicht orientieren oder selbst äußern können. Zwei Drittel der 97 Erwachsenen hier sind aufgrund ihrer Beeinträchtigung nicht fähig, in einer Werkstatt zu arbeiten."
Den weniger beeinträchtigten Personen will man weiter die Möglichkeit geben, im Gemeinwesen, beispielsweise in der Stadt Wittlich in einer Wohngemeinschaft zu Leben. Bisher gibt es drei Wohngruppen. Martin Puhl berichtet: "Wir wollen die Möglichkeiten geben, wenn die Bewohner es wollen. Es gibt aber auch Personen, die die reizarme Umgebung hier in Maria Grünewald brauchen. Deshalb ist dieser Standort auch sehr wichtig." Anne-Marie Scheier, 21 Jahre, lebt seit sieben Jahren in Maria Grünewald. Ihre Mutter Petra Teusch sagt: "Für Anne-Marie ist Maria Grünewald ein Zuhause geworden. Sie fühlt sich hier sehr wohl und ist in der arabischen Tanzgruppe." Auch Patrica Neumann ist von Maria Grünewald überzeugt. "Unsere Tochter Katharina ist seit zwei Jahren hier. Sie ist viel selbständiger geworden und es gibt viele Kooperationen, so hat Katharina beispielsweise ein Praktikum in einer Weinkellerei gemacht und in der Stadt probegewohnt."
Die Einrichtung Maria Grünewald besteht seit 41 Jahren.

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