Gastrobranche Burg sucht neuen Herren

Bernkastel-Kues · Seit Frühsommer ist das Restaurant der Burg Landshut in Bernkastel-Kues geschlossen. Die Stadt, Eigentümer der Burg, sucht einen Nachfolger. Er muss 6600 Euro Pacht erwirtschaften.

 Am Fuß von Burg Landshut.

Am Fuß von Burg Landshut.

Foto: Hans-Peter Linz www.hp-linz.de

Bernkastel-Kues

Manchmal steckt halt der „Wurm drin“ möchte man meinen, wenn man die Situation an der Burg Landshut in Bernkastel-Kues betrachtet: Das dort vor vier Jahren neu eingerichtete Restaurant wollte nicht so richtig ins Laufen kommen – im Frühsommer meldete der ehemalige Pächter Insolvenz an. Das Restaurant stand den Sommer über leer, eine Imbissbude garantierte dennoch eine gewisse Versorgung für Besucher der Anlage. Inzwischen hat die Stadt das Restaurant zur Verpachtung ausgeschrieben. Mindestens 6600 Euro netto soll der Pachtzins pro Monat betragen. Warum aber dauerte die Ausschreibung so lange und weshalb lief das Restaurant trotz Top-Lage nicht so richtig an?

Wie Stadtbürgermeister Wolfgang Port mitteilt, konnte die Ausschreibung erst in diesem Monat erfolgen, weil das Insolvenzverfahren des ehemaligen noch nicht abgeschlossen war. Dabei ging es vor allem um die moderne und noch neuwertige Einrichtung des Restaurants, an der die Stadt interessiert war. „Wir haben alles aus der Insolvenzmasse gekauft und übernommen“, erklärt Port. So bleibe das Restaurant aus einem Guss und sei gut vermietbar – bis spätestens zum 1. März 2021 will die Stadt einen Pächter gefunden haben. Der sollte die vorgegebenen Öffnungszeiten einhalten, ein Marketingkonzept vorlegen und über Erfahrung im gastronomischen Bereich verfügen.

Die Anlaufprobleme des ehemaligen Pächters lagen unter anderem in einer damaligen Straßensperrung und vor allem in der Sperrung des Burgbergtunnels, in dem ein zusätzlicher Rettungsweg eingerichtet werden musste. So war die Burg vergangenen Monaten und Jahren zeitweise stark vom normalen Verkehrsfluss abgeschnitten (der TV berichtete mehrfach). Hinzu kam dann die Corona-Krise.

Vor etwa vier Jahren wurde die für 2,5 Millionen Euro (davon 460000 Euro Landesmittel) rundum restaurierte Burg samt des neu eingerichteten Restaurants fertiggestellt und eröffnet. Sie ist das Wahrzeichen der Stadt Bernkastel-Kues und lockt viele Touristen an.

Als nach einer Hangabrutschung vor zehn Jahren römische Mauern entdeckt wurden, stellte sich heraus, dass die Burg historisch noch wesentlich bedeutsamer ist, als bislang bekannt war. Die Burg konnte so auf das vierte Jahrhundert nach Christus datiert werden, als dort bereits ein spätrömisches Kastell stand. Die heute vorhandenen Reste der Burganlage wurden Ende des 13. Jahrhunderts vom Trierer Erzbischof Heinrich von Finstingen erbaut.

So beschloss die Stadt, der die Burg gehört, diese neu in Szene zu setzen: Mit einem barrierefreien Zugang, einem Burghof mit Auftrittsmöglichkeiten für Musik und Theater und vor allem mit einem neu eingebauten Restaurant sollte die Burg attraktiver werden. Besonders die großen Panoramafenster des Restaurants mit Blick auf Stadt und Mosel beeindruckten die Besucher immer wieder. Die Anlage samt Innenhof ist barrierefrei zugänglich und verfügt über spezielle Parkplätze für Autos von Behinderten. Seit 1920 ist die Burg im Besitz der Stadt Bernkastel-Kues.

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