Burghaus in Esch ist älter als vermutet

Ein Wappen über der Scheune und der quadratische Grundriss des Hauses mit der durchgehenden Wandstärke von 85 Zentimetern beweisen, dass das historische Burghaus in Esch älter ist als bisher angenommen. Auf Anfang des 16. Jahrhunderts wird der Bau geschätzt.

 Gertrud Hoffmann und Peter Body sehen sich die Stelle am Türsturz genauer an. Dort befand sich bis zum Zweiten Weltkrieg das Wappen der Apollonia von Thannstein. TV-Foto: Christina Bents

Gertrud Hoffmann und Peter Body sehen sich die Stelle am Türsturz genauer an. Dort befand sich bis zum Zweiten Weltkrieg das Wappen der Apollonia von Thannstein. TV-Foto: Christina Bents

Esch. Viel zu forschen gibt es noch über das alte Burghaus in Esch. Aber einiges über die Geschichte ist in den vergangenen zwei Jahren bereits herausgefunden worden. Es war ursprünglich ein Wohngebäude mit drei Scheunen und Schweineställen, das von einer Mauer umgeben war. Heute stehen noch das Wohngebäude, die Ställe und zwei Scheunen. Das Haus soll als Wohn-, als Wirtshaus und als Verwaltungssitz genutzt worden sein.

Besonders das Alter der Gebäude ist für die Forscher von großem Interesse. Eine Bohrung im Dachgebälk des Wohnhauses, um das Alter des Holzes zu bestimmen, hat die Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE), früher Landesamt für Denkmalpflege, bereits durchgeführt. Sie ergab, dass der Dachstuhl des Burghauses aus dem Jahr 1721 stammt.

Jetzt ist ein Foto aufgetaucht, das am Eingang einer Scheune das Wappen der Apollonia von Thaun zu Thannstein zeigt. Sie hat im Jahr 1523 Georg von Esch geheiratet. Gertrud Hoffmann, die seit zwei Jahren gemeinsam mit ihrem Mann und verschiedenen Institutionen an der Geschichte des Gebäudes forscht, sagt: "Das bedeutet, dass das Gebäude Anfang des 16. Jahrhundert im Besitz des Georg von Esch und seiner Frau war. Es ist unzweifelhaft, dass die Scheune zum Burghaus gehört hat, und Haus und Scheune somit deutlich älter sind als der Dachstuhl aus dem Jahr 1721."

Ein weiterer Hinweis auf das Alter des Gebäudes ergibt sich aus der Mauerstärke und der quadratischen Bauweise von 12 mal 12 Metern. Die durchgängige Mauerstärke von 85 Zentimetern bis zum Giebel des Hauses deutet vielleicht sogar auf ein mittelalterliches Bauwerk hin. Zudem spricht Hofrat de Gravarelle in einer Schrift von 1790 vom "alten Hofbering zum Escher Wirtshaus", was ebenfalls darauf schließen lässt, dass das Burghaus in Esch wesentlich älter ist als aus dem Jahr 1721. Genau könnte man das feststellen, wenn man das Holz untersuchen würde, das in den Mauern im Erdgeschoss unter dem Putz verbaut ist. "Doch da das Haus noch von zwei Parteien bewohnt ist, ist das derzeit nicht möglich", erklärt Gertrud Hoffmann.

Das Wappen der Apollonia von Thannstein, das auf dem alten Foto abgebildet ist, existiert immer noch. Es wurde 1945 im Schutt vor der Scheune gefunden und in der Schule aufbewahrt. Als die Schule 1970 geschlossen wurde, hat man das gerettete Wappen mit dem Wappen von Esch und dem der Familie von Raesfeld zusammengefügt und an der Kapelle angebracht.

Ziel der Forschungen ist es, durch das Gebäude mehr über die Geschichte des Dorfes zu erfahren und den Erhalt des Hauses zu unterstützen.

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