Busfahrkarte: Mal billig, mal teuer

Zum Schuljahr 2009/10 startet in Kirchberg eine Kooperative Gesamtschule, in der es möglich sein wird, das Abitur zu machen. Das Gymnasium Traben-Trarbach könnte dadurch geschwächt werden, da eine Reihe von Kindern aus Hunsrückgemeinden sich für Kirchberg entscheiden - auch deshalb, weil die Schülerfahrkarten wegen der kürzeren Entfernung günstiger sind.

 Schüler auf dem Weg zur Schule: Sie fahren zwar im gleichen Bus, aber nicht unbedingt zum gleichen Preis. TV-Foto: Archiv/Constanze Junk

Schüler auf dem Weg zur Schule: Sie fahren zwar im gleichen Bus, aber nicht unbedingt zum gleichen Preis. TV-Foto: Archiv/Constanze Junk

Traben-Trarbach. Zurzeit gehen die Anmeldungen für die Klassen 5 in den weiterführenden Schulen ein. Besonders gespannt auf das Ergebnis, das Anfang März vorliegen wird, ist man am Gymnasium Traben-Trarbach. Denn mit der bereits bestehenden Integrierten Gesamtschule (IGS) Zell und der Kooperativen Gesamtschule (KGS) Kirchberg, die zum Schuljahr 2009/10 startet, hat man Konkurrenz bekommen.

Konsequenzen hat dies auch für die Kosten für die Schülerbeförderung.

Der TV hat sich bei der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich erkundigt, wie man dort die rechtliche Lage beurteilt. Der Landkreis, in dem sich die Schule befindet, übernimmt für die Schüler der Klassen 5 bis 10 die Fahrtkosten, abzüglich eines von den Eltern zu zahlenden Eigenanteils. Diese Kostenübernahme wird gezahlt, wenn es sich um die nächstgelegene Schule handelt, so die Kreisverwaltung. Im Fall Kirchberg/Traben-Trarbach bedeutet das: Ein Schüler, der beispielsweise aus Sohren kommt und sich für das Gymnasium Traben-Trarbach und nicht für die KGS Kirchberg entscheidet, muss die Differenz aus der Wegstrecke zur angemeldeten Schule und der Wegstrecke zur nächstgelegenen Schule selbst zahlen. Beispiel: Von Sohren nach Kirchberg sind es neun Kilometer, von Sohren nach Traben-Trarbach etwa 20 Kilometer. Die Beförderungskosten für die elf Kilometer Differenz müssen also selbst übernommen werden.

Keine Mehrkosten fallen an, wenn es sich nicht um eine vergleichbare, sondern um eine andere Schulart handelt. Dies gilt für das Gymnasium Traben-Trarbach und die Integrierte Gesamtschule Zell. Einem Schüler aus Pünderich zahlt der Kreis Bernkastel-Wittlich also ebenfalls abzüglich des Eigenanteils komplett die Fahrtkosten, obwohl Traben-Trarbach weiter entfernt ist als Zell. Die KGS Kirchberg und das Gymnasium Traben-Trarbach gelten hingegen als vergleichbare Schularten - also kommen auf die betroffenen Eltern Mehrkosten zu. Laut Kreisverwaltung hat das zuständige Ministerium diese Beurteilung bestätigt. Den Schulen seien entsprechende Informationen zur Verfügung gestellt worden.





Meinung

Gleiche Chancen für alle

Dass die Entscheidung für den Besuch einer Schule von den Kosten für eine Busfahrkarte abhängt, darf nicht sein. Aber genau das könnte passieren, wenn es bei der jetzigen Regelung bleibt. Das Gymnasium Traben-Trarbach hat einen guten Ruf. Gerade deshalb schicken viele Eltern ihre Kinder dorthin, auch wenn die Fahrt lange dauert. Einkommensschwache Familien kommen aber nun ins Grübeln, wenn der Besuch der Kooperativen Gesamtschule (KGS) Kirchberg geringere Kosten verursacht als der Besuch des Gymnasiums Traben-Trarbach. Die Traben-Trarbacher Schule ist ein klassisches Gymnasium, die Kooperative Gesamtschule Kirchberg hingegen eine Realschule Plus mit einem aufgesetzten gymnasialen Bildungszweig. Hier von zwei gleichartigen Schulen zu sprechen, ist nicht nachvollziehbar. Kreisverwaltung, die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) und das Bildungsministerium müssen darüber noch einmal nachdenken. Wie gesagt: Bildung darf nicht vom Geldbeutel abhängen. w.simon@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort