Casinogebäude darf keine Ruine werden

Die Gesellschaft Casino zu Trarbach feiert in zwei Jahren ein großes Jubiläum. Sie wird sage und schreibe 200 Jahre alt. Der einst elitären Gesellschaft mangelt es heute aber an Mitgliedern und Geld. Daher will der inzwischen als gemeinnützig anerkannte Verein sein Casinogebäude verstärkt an Bürger für die Ausrichtung von Festen vermieten.

 1834 bezog die Gesellschaft Casino zu Trarbach ihr neues Heim. Das imposante Gebäude mit seinem schönen Saal müsste dringend saniert werden. TV-Foto: Winfried Simon

1834 bezog die Gesellschaft Casino zu Trarbach ihr neues Heim. Das imposante Gebäude mit seinem schönen Saal müsste dringend saniert werden. TV-Foto: Winfried Simon

Traben-Trarbach. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts herrschte Kaiser Napoleon über das Mosel- und Rheinland. Das passte den stolzen Moselanern ganz und gar nicht. Doch anstatt zu revoltieren, versuchten sie sich, wie so oft in ihrer Geschichte, mit den neuen Machthabern zu arrangieren. 1810 gründeten Honoratioren der Stadt und französische Offiziere die Gesellschaft Casino zu Trarbach. Nach ihren Bestimmungen sollte die Vereinigung der Freundschaft und der Geselligkeit sowie dem Austausch gegenseitigen Gedankengutes auf kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Bereichen dienen. 1834 bezog die Gesellschaft ein eigenes Heim - das Casinogebäude am Moselufer. Heute ist das imposante Gebäude, in dem zahlreiche rauschende Feste gefeiert wurden, der finanziell klammen Gesellschaft ein Klotz am Bein. Die Zahl der Mitglieder ist in den vergangenen Jahrzehnten auf nur noch 40 geschrumpft. Heute stehen Konrad Weinzheimer, Kurt Heuser und Ewald Hannesen als Direktoren der Gesellschaft vor. Sie wollen das Gebäude mit seinem wunderschönen Festsaal unter allen Unständen erhalten - und, wenn wieder Geld in der Kasse ist, auch renovieren. Kurt Heuser: "Das Casino-Gebäude darf keine Ruine werden." Um das zu erreichen, braucht die Gesellschaft Einnahmen. Diese erhofft sie sich durch die Vermietung an Bürger für private Feste und an Vereine beziehungsweise an die Stadt oder andere Interessenten für die Ausrichtung kultureller Veranstaltungen. Am 30. November vergangenen Jahres hat die Generalversammlung die Gebühren festgesetzt: Familienfeiern, die das ganze Haus beanspruchen, kosten im Sommer 375 Euro, im Winter 465 Euro, Kultur- und Weinveranstaltungen nur im Saal kosten im Sommer 250 Euro und im Winter 325 Euro. Vor zwei Wochen wurde der Casino-Gesellschaft vom Finanzamt die Gemeinnützigkeit anerkannt. Spenden können also steuerlich geltend gemacht werden. In der neu verfassten Satzung heißt es unter Paragraf 2 unter anderem: "Zweck der Gesellschaft ist die Förderung der Denkmalschutzes, sowie Förderung von Kunst und Kultur. Daneben fördert die Gesellschaft die Völkerverständigung, hier insbesondere die Deutsch-Französische Freundschaft." Mit dem seit 17 Jahren bestehenden Freundeskreis Traben-Trarbach - Selles-sur-Cher will man enger zusammenarbeiten, außerdem ist Kurt Heuser auf der Suche nach Nachfahren derjenigen Franzosen, die 1810 die Gesellschaft mitgegründet haben. Letztlich geht es, so Konrad Weinzheimer, vor allem auch darum, die Gesellschaft für Jedermann zu öffnen, die Bürger zum Mitmachen anzuregen und zu vermitteln, dass es sich keineswegs mehr um eine "elitäre Gruppe" handelt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort