CDU-Chef setzt auf starke Verbandsgemeinden

Traben-Trarbach · Notfalls bleiben die Kröv-Bausendorfer selbstständig, während Wittlich-Land und Manderscheid auf der einen und Thalfang sowie Morbach auf der anderen Seite zusammenarbeiten sollen. Das ist die Losung zur Kommunalreform, die CDU-Kreisvorsitzender Alexander Licht beim Kreisparteitag ausgegeben hat.

Traben-Trarbach. Nach Landrat Gregor Eibes hat sich nun auch Alexander Licht beim Thema Kommunalreform positioniert. Licht ist Landtagsabgeordneter, Kreisvorsitzender der CDU Bernkastel-Wittlich und erster Beigeordneter des Kreises und damit auf gleich drei Ebenen mit dem Thema beschäftigt. Als Abgeordneter muss er über die Landesgesetze zur Reform beschließen, als Kreisbeigeordneter vertritt er einen Landkreis, dem Gemeinden und Flächen abhandenkommen könnten. Er ist jedoch auch Chef der Partei, die nahezu alle Bürgermeister im Kreis stellt und deren Fraktionen nahezu alle Räte dominieren.
Beim Mitgliederparteitag der Christdemokraten in Traben-Trarbach sagte Licht, wie aus seiner Sicht der Kreis nach der anstehenden Kommunalreform aussehen soll. Es sprach von einer starken Eifel-Verbandsgemeinde, bestehend aus den heutigen Verbandsgemeinden (VG) Wittlich-Land und Manderscheid (der TV berichtete). Die soll eng mit der Stadt Wittlich kooperieren.
Auf der anderen Moselseite wünscht sich der CDU-Kreischef eine starke Gebietskörperschaft, bestehend aus der heutigen Verbandsgemeinde Morbach und der Einheitsgemeinde Thalfang. Licht sprach sich zudem gegen eine Zwangsfusion der VG Kröv-Bausendorf mit der VG Traben-Trarbach aus.
Mit diesem Modell für eine Neuordnung des Kreises trug Licht auf seine Weise dazu bei, eine Antwort auf die Frage "Wofür stehst du, CDU?" zu geben. Unter diesem Motto stand der Parteitag, an dem rund 100 Interessierte teilnahmen.
Wofür die Partei auf Bundesebene steht, berichtete Bundestagsabgeordneter Patrick Schnieder. Der war für Diskussionen vor einer Entscheidung und sprach sich gegen einen gesetzlichen Mindestlohn aus ebenso wie gegen Eurobonds zur Rettung notleidender europäischer Volkswirtschaften.
Die eingeforderten Diskussionen gab es dann auch. So setzte sich beispielsweise Lothar Scherl (Wittlich) vehement für einen Mindestlohn ein. Er forderte seinen Kreisverband auf, die Trier-Saarburger CDU bei ihrem Vorstoß in diesem Thema zu unterstützen. Einen entsprechenden Antrag stellte beim Parteitag niemand. Der Applaus der Parteimitglieder war jedenfalls so stark, dass beim Kreisvorsitzenden Alexander Licht durchaus erkennbar wurde, dass auch die Bernkastel-Kueser CDU in dieser Sache nicht unbedingt der Linie der Bundeskanzlerin folgt.
Meinung

Protest bleibt aus
Der Bernkastel-Wittlicher CDU geht es gut. Mit Ausnahme von Joachim Rodenkirch (Wittlich) und Hans-Dieter Dellwo (VG Thalfang) haben alle Hauptverwaltungsbeamten im Kreis ein CDU-Parteibuch. Das mag an der konservativen Grundstimmung liegen. Doch dieses Vorurteil greift zu kurz. Denn die Nachbarkreise Daun und Bitburg-Prüm sind mindestens ebenso ländlich. In Daun gibt es jedoch einen Landrat, der zwei Mal gegen CDU-Bewerber siegte. Bürgerunion Vulkaneifel und die dortige FWG waren gerade bei der bisher letzten Kommunalwahl eine Alternative für enttäuschte CDU-Wähler. Die dort schwindende Dominanz der Partei liegt wohl auch an der Stärke der Freien Wähler. Die stellen sogar den Landrat des Eifelkreises. Im Landkreis Bernkastel-Wittlich sind die Freien vor allem in Morbach stark. Ansonsten ist die FWG-Präsenz übersichtlich. Den politischen Status quo hätte deshalb allenfalls eine Protestbewegung gegen die Kommunalreform verändern können. Aus der Bewegung wird wohl nichts. Der ein oder andere Manderscheider mag zwar die Fäuste in der Tasche ballen. Mehr auch nicht. Beim Kreisparteitag war jedenfalls kein Protest aus dieser Ecke zu hören, als der Parteivorsitzende von der starken Eifel-VG sprach. h.jansen@volksfreund.de

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