Chancen für Erbeskopf-Turm?

ERBESKOPF. In der kommenden Woche verkündet Verteidigungsminister Struck in Berlin voraussichtlich wichtige Entscheidungen, die auch die Region betreffen können. Nicht nur in Hermeskeil bangt man um den Erhalt der Kaserne. Auch in Birkenfeld sorgt man sich um die Zukunft der zweiten Luftwaffendivision. Lediglich, was die Radarstellung am Erbeskopf angeht, werden auch Hoffnungen an die Reform geknüpft.

"Wir haben große Befürchtungen, was die Zukunft des Militärs in Birkenfeld angeht", macht der Birkenfelder Stadtbürgermeister Peter Nauert deutlich. Aus den bundesweit vier Luftwaffendivisionen sollen drei werden. Auch ein Standort werde dabei draufgehen, lauten seine Informationen. "Das könnte Birkenfeld sein oder Aurich oder Berlin." Für Birkenfeld wäre das eine "harte Sache". Immerhin tun in der Kreisstadt rund 400 Soldaten und 125 zivile Beschäftigte ihren Dienst. Würde der Standort aufgelöst, würde dies für Birkenfeld einen "gewaltigen Kaufkraftverlust bedeuten". Während in Hermeskeil und Birkenfeld mögliche Standortschließungen mit großer Sorge betrachtet werden, sieht es einige Kilometer entfernt am Erbes-kopf durchaus anders aus. "Die Region rund um Thalfang hat, was militärische Einrichtungen angeht, in den vergangenen Jahrzehnten große Vorleistungen erbracht", betont Hans-Dieter Dellwo. Der Thalfanger VG-Bürgermeister macht im Gespräch mit dem TV auf die militärisch veränderte Gesamtsituation seit der Wiedervereinigung aufmerksam. Das habe unter anderem dazu geführt, dass die amerikanischen Streitkräfte am Erbeskopf abgezogen und der Bunker Erwin in Börfink aufgegeben wurde. In der Situation sei es begrüßenswert, wenn auch die Radarführungsabteilung der Bundeswehr nochmals auf den Prüfstand gestellt werde. Durch einen Abzug würden "ganz andere Perspektiven für den Erbes-kopf entstehen". Seit einer Mitteilung des damaligen Verteidigungsministers Scharping, dass die Radaranlage unverzichtbar sei, habe sich schließlich auch in technischer Hinsicht einiges geändert. "Wir streben an, dass das gesamte Plateau frei wird", macht Michael Suska vom Hunsrückverein Dhronecken die Zielrichtung seiner Bemühungen deutlich. Immerhin sei erst kürzlich der Zaun rund um die ehemalige amerikanische Liegenschaft verschwunden. Ein Plateau ohne Militär würde auch den Weg für einen Erbeskopf-Turm freimachen, wie er bis 1961 auf dieser Fläche stand. "Ein Turm war das Wahrzeichen für den Erbeskopf, und er soll es wieder werden", so Suska weiter. Wie die Chancen für eine solche Entscheidung von Verteidigungsminister Struck stehen, ist nicht nur in Thalfang unklar. Zur Zukunft der rund 50 Soldaten und zivilen Beschäftigten am Erbeskopf "kann ich nichts sagen", versichert Helmut Süßmeir, Personalstabsoffizier der 1. Luftwaffendivision in Fürstenfeldbruck. Seiner Einheit ist seit dem 1. Oktober der Abgesetzten Technischen Zug 131 unterstellt, der am Erbeskopf Dienst tut. Eine organisatorische Veränderung, die für die Aufgaben des Zugs keinerlei Konsequenzen haben soll.Neue Initiative für ein Wahrzeichen

Nach wie vor dient die Radaranlage der Überwachung des Luftraums im Süden der Republik zwischen 1500 und 5000 Fuß. Eine Alternative zum Radar sieht Süßmeir in Friedenszeiten nicht. Im Einsatz gebe es natürlich beispielsweise die Awacs-Flugzeuge. Über eigene Satelliten verfügt die Bundeswehr nicht, heißt es zudem aus der Pressestelle der Heinrich-Hertz-Kaserne in Birkenfeld. Nach wie vor sei es aus Gründen der Flugsicherheit nicht zu verantworten, im Abstrahlbereich des Radarschirms eine bauliche Anlage zuzulassen. Auf die Äußerungen der Militärs gibt Horst Hubert aus Thalfang in diesem Zusammenhang wenig. Er wolle es noch erleben, den künftigen Erbeskopf-Turm zu besteigen, macht er seine persönliche Vision deutlich. "Wo so viel gespart werden muss, wäre es an der Zeit, die überalterten Gerätschaften vom Erbeskopf zu entfernen", so Hubert weiter. Deshalb will er gemeinsam mit Michael Suska eine Initiative für einen Turm starten, möglicherweise in Form einer Stiftung.

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