Charakterköpfe am seidenen Faden

Heidemarie und Klaus Benner aus Thalfang haben Stabpuppenund Marionetten aus drei Kontinenten gesammelt. Eine Auswahl ist jetzt im Hunsrückhaus am Erbeskopf zu sehen.

 Charaktere wie im richtigen Leben: Heidemarie und Klaus Benner sammelten weltweit Marionetten und Stabpuppen. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Charaktere wie im richtigen Leben: Heidemarie und Klaus Benner sammelten weltweit Marionetten und Stabpuppen. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Erbeskopf/Thalfang. (doth) Wer kennt sie nicht, die Charakterköpfe aus der "Augsburger Puppenkiste", die Generationen von Kindern begleitet haben. Eine dieser Figuren, "Der kleine dicke Ritter", ist der Star in der Sammlung von Heidemarie und Klaus Benner aus Thalfang, die im Hunsrückhaus am Erbeskopf 95 ihrer rund 150 Marionetten und Stabpuppen zeigen, die sie auf drei Kontinenten gesammelt haben.

"Ich war im diplomatischen Dienst und kam so zwangsläufig in der Welt herum", erklärt Klaus Benner. Zu den Puppen, ergänzt seine Frau Heidemarie, sei sie über ihren Sohn Christoph gekommen. Der spielte als Kind mit einem kleinen Puppentheater.

Viele Charaktere, der Pirat "Mr. Silver", "Der kleine dicke Ritter" oder "Paganini, der Teufelsgeiger", mystische Puppen aus Asien und eine Glücksgöttin aus Vietnam haben eine Ausstrahlung, denen sich der Betrachter nicht entziehen kann. Heidemarie Brenner weiß: "Alle diese Charaktere, die von den Puppen überspitzt dargestellt werden, stecken ja in jedem von uns drin. Puppen sind die Wahrheit. Kinder erkennen das sofort." Da fallen schon mal Sätze wie: "Der sieht ja aus wie Onkel Erwin". Fast zu jeder Puppe fallen Betrachtern unwillkürlich Menschen ein, die so ähnlich aussehen und so sind, ob sympathisch oder eher nicht.

Die Puppen stammen aus Deutschland, Europa, Asien und Südamerika. Alle sind im Originalzustand und scheinen regelrecht zu den Besuchern zu sprechen. Für die beiden Sammler ist es immer Liebe auf den ersten Blick. "Die Puppen sind zu Familienmitgliedern geworden. Sie sprechen zu uns, und wir sprechen mit ihnen", verrät Heidemarie Benner.

Bis heute hält das Ehepaar den Kontakt zu vielen Künstlern weltweit aufrecht, von denen die Puppen geschaffen wurden. Einer, der die Dynamik von Bäumen freilegt, ist Holzbildhauer Joachim Edinger. Marionettensammler und Holzbildhauer verbindet die Liebe zum Objekt und das Bedürfnis, etwas für die Zukunft zu bewahren.

Die Doppelausstellung ist noch bis zum 31. August dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr zu sehen. Montags hat das Hunsrückhaus geschlossen.

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