Die Kinder der Morbacher Kindertagesstätte haben in den vergangenen Wochen einiges erlebt. Hanna, Isabel, Ronja und Sophia waren beispielsweise Cheerleader in Amerika und Lisa trat in der Türkei sogar als Bauchtänzerin auf. "Ich bin erste Tänzerin", erzählt sie stolz von den Proben für das Musical, das sie am kommenden Sonntag beim Kindergartenfest aufführen werden. "Der Karl trifft Freunde und fliegt mit denen zu seinem Freund", gibt Ronja eine kurze Inhaltsbeschreibung wieder. "Da waren auch Bäcker dabei - ich glaube in Italien", überlegt sie rasch. Und zwar Pizzabäcker, wie sich Sophia und Lisa erinnern. Den Luigi spiele Dominik, der auch beim Stockkampf mitmache, berichtet Lisa. Um bei der Aufführung nur ja alles richtig zu machen, üben einige von ihnen sogar zu Hause. Mit "Karl, die Krähe, auf großer Weltreise" bringt die Morbacher Kindertagesstätte ein etwas ausgefallenes Musical zur Aufführung. Denn Ideengeber des frei erfundenen Stückes war das Haus selbst mit seinen vielen Nationalitäten, die derzeit in der Tagesstätte vertreten sind. Die Eltern der Kinder kommen aus Italien, der Türkei, Russland und Frankreich. Weshalb das Thema "Wir sind Kinder dieser Welt" nahe lag. Um diese Welt den Kindern begreifbar zu machen, macht sich Karl, die Krähe, für sie auf den Weg nach Australien. Ein Freund hatte ihm geschrieben und gebeten, ihn zu besuchen. Unterwegs sammelt Karl weitere Freunde in Frankreich und Italien ein. Auf ihrer Reise über alle Kontinente, treffen die drei Krähen - gespielt von Vanessa, Katja und Dominik - verschiedene Tiere, Stämme und Menschen, wie einen Australier (Ronja), und schauen auch bei Mogli in Afrika vorbei. Insgesamt wird der am Sonntag um 14 Uhr beginnende Ausflug der drei Freunde anderthalb Stunden in Anspruch nehmen. Drumherum haben die Kinder ab 13.30 beim um 18 Uhr endenden Kindergartenfest die Möglichkeit, zum Thema zu basteln oder Bilder auszumalen. "Ich hoffe, es wird ein fröhliches Beisammensein", blickt Bianca Köhnen, stellvertretende Leiterin, erwartungsvoll dem Wochenende entgegen. Zumal das Musical eine besondere Entstehungsgeschichte hat. "Wir wollen diese Aufführung Marlene Gorges widmen," erläutert Köhnen. Die plötzlich gestorbene Leiterin sei es nämlich gewesen, die das Projekt auf den Weg brachte. "Aus dem Grund haben wir das auch zu Ende geführt - es war uns wichtig."