Chemie ist, wenn es stinkt und kracht

Bernkastel-Kues · Es raucht, es pufft, es brennt, es kracht: Der Auftritt von Magic Andy (Dr. Andreas Korn-Müller) verspricht Hochspannung. Mit seiner Chemie-Show bestreitet er das Abschlussprogramm der einwöchigen Schülerkonferenz Yrons (Young Research of Natural Sciences) am Nikolaus-von-Kues-Gymnasium.

Bernkastel-Kues. Wenn Magic Andy zu seinen Utensilien greift, ist immer was los: Dr. Andreas Korn-Müller zeigt chemische Versuche und verbindet Wissenschaft mit Comedy. Fast ist es wie im Märchen: Aus Wasser macht er Cola - zumindest eine Flüssigkeit, die genau so aussieht, er zaubert Eis und Bier - alles rein wissenschaftlich. Und er bezieht die Schüler mit ein: Anissa, Katharina und Leon spucken Feuer. Der Trick: Sie pusten Bärlappsporen in eine Flamme, und weil die Körnchen leicht brennbares ätherisches Öl enthalten, kommt es zu einer Explosion. Auch Niklas hat seinen Auftritt mit Magic Andy: Er füllt Waschpulver in ein Glas mit Wasser und bringt es zum Leuchten. Die magisch-chemische Comedy-Show war der Abschluss der siebten Schülerkonferenz Yrons am Nikolaus-von-Kues-Gymnasium. Eine Woche lang waren hier 24 ausländische Teilnehmer aus Indien, Norwegen, Slowenien, Ungarn und Zypern zu Gast, die sich mit 70 Schülern des Nikolaus-von-Kues-Gymnasiums (Jahrgangsstufen 9 bis 12) trafen. Bei der Konferenz präsentierten sie ihre Projekte aus dem Bereich Lebensmittelchemie (Kitchen Science). So informierten beispielsweise Orsolya Kiss und Lien Nguyen aus Ungarn, wie man Lebensmittelfälschungen aufdecken kann, während Anissa Faher, Nagia Stylianou und Constaninos Pelekanos aus Zypern berichteten, wie man den Bakteriengehalt in Fleisch gering halten kann. Shubhi Gupta aus Indien stellte ein Erste-Hilfe-Set aus verschiedenen Gewürzen, Kräutern und Samen vor und Marcel Pauly, Lukas Peters, Marius Schneider und Marvin Braun, Schüler des Bernkasteler Gymnasiums, zeigten, welche nützlichen Produkte man aus Hummerschalen herstellen kann.
Zum ersten Mail fand eine solche Konferenz in Deutschland statt. Im Jahr 2007 hat der ungarische Chemielehrer István Sándor das Projekt Yrons (Young Researchers of Natural Sciences) ins Leben gerufen. Seitdem treffen sich jährlich Schüler zu einer mehrtägigen Konferenz."Das war eine ganz tolle Sache", sagt Chemielehrer Christian Franzen. Stolz mache ihn zu sehen, "welche tollen Projekte die Schüler umsetzen und diese in englischer Sprache präsentieren".
"Das war neben dem normalem Unterricht eine tolle Erfahrung", sagt Schüler Adrian Bilen aus Gutenthal. "Alles, was wir gemacht haben, war super toll", sagt Kalliopi Hadjittofi aus Zypern. Vor allem "diese Show war gigantisch".
Erst Arbeit, dann Vergnügen



Die ausländischen Teilnehmer haben während ihres Aufenthaltes in Gastfamilien gelebt. Vormittags haben alle zusammen an ihren Projekten und Präsentationen gearbeitet, nachmittags gab es Ausflüge. Auf dem Programm standen etwa eine Besichtigung des Cusanusstiftes und der Altstadt von Bernkastel sowie der römischen Bauwerke in Trier. Dort erfuhren sie bei einer Vorführung im Amphitheater von dem Schauspieler Jan Krüger, wie Gladiatoren früher kämpften, und konnten selbst die antiken Helme und Schilde ausprobieren. In Mendig begaben sich die Nachwuchswissenschaftler unter Tage in die Lavakeller, um zu sehen, wie Basalt abgebaut wurde. Außerdem fuhren sie nach Koblenz, erlebten den Rhein bei einer Schifffahrt und besuchten in Münstermaifeld die Burg Eltz.
"Es war gut, andere Kulturen kennenzulernen und zu sehen, wie die mit Chemie umgehen", sagt Felix Klaeren aus Neumagen-Dhron. Und: "Das Leistungsniveau ist durchgehend vergleichbar." red/mü

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