Chemiealarm auf der Autobahn bei Schweich

Schweich · Wegen eines umgekippten LKW bei Schweich musste die A 1 in Richtung Trier am Donnerstag fast den gesamten Tag voll gesperrt werden. Auch in der Gegenrichtung kam es zu Behinderungen. Der Unfall hatte sich gegen 8 Uhr ereignet. Die Aufräumarbeiten, bei denen auch eine ätzende Chemikalie entsorgt werden musste, dauerten bis 17 Uhr.

Schweich. Ein verunglückter LKW hat am Donnerstagmorgen auf der A 1 bei Schweich Chaos im Berufsverkehr verursacht und einen Gefahrstoffalarm ausgelöst. Wegen der Aufräum- und Reinigungsarbeiten blieb die A 1 zwischen Föhren und Schweich bis etwa 17 Uhr in Richtung Saarbrücken voll gesperrt.

Zeugen hatten gegen 6.45 Uhr beobachtet, wie das 40-Tonnen-Gespann aus den Niederlanden zwischen den Ausfahrten Föhren und Schweich langsam nach rechts von der Spur abwich und dann die rechte Leitplanke streifte. Der aufgeschreckte Fahrer reagierte daraufhin mit einer heftigen Lenkbewegung, wodurch der Sattelzug außer Kontrolle geriet. Er schleuderte quer über die Fahrbahn und krachte in die Mittelleitplanke, wobei er kurz vor der Ausfahrt Schweich auf die Seite kippte. Ein Polizeisprecher: "Wäre der LKW nicht sofort umgestürzt, hätte er womöglich die Mittelleitplanke durchbrochen."

Als Ursache vermutete die Polizei zunächst einen Reifenplatzer, kam aber nach weiteren Ermittlungen zu dem Schluss, dass der Fahrer wegen Übermüdung am Steuer eingenickt war. Der 21-jährige Niederländer hatte Glück im Unglück - er kletterte völlig unverletzt aus dem total demolierten Fahrerhaus.

Hinter den LKW-Trümmern bildete sich sofort ein kilometerlanger Stau, der zeitweise bis Salmtal reichte. Der Verkehr wurde an der Ausfahrt Föhren über die L 141 bis zur Auffahrt Schweich (Leinenhof) umgeleitet. Auf der überlasteten L 141 gerieten die Berufspendler vom Regen in die Traufe, als auch dort der Verkehr zeitweise zum Stillstand kam. Bis gegen Mittag blieb auch die Gegenfahrbahn in Richtung Koblenz halbseitig gesperrt, was auch dort zur Behinderungen führte.

Die LKW-Ladung wurde über die Fahrbahn verstreut. Es handelte sich um 24 Tonnen Reismehl und zwölf 190-Kilo-Fässer mit einer Chemikalie, von denen zwei beschädigt wurden. Da der Stoff zunächst unbekannt war, rief die zuständige Feuerwehr Schweich einen Messwagen der Berufsfeuerwehr Trier zur Unfallstelle. Es stellte sich heraus, dass es sich um das Lösungsmittel Octanediol handelte. Es gilt nicht als Gefahrgut, kann aber ätzende Dämpfe entwickeln. Die Fässer wurden fachgerecht entsorgt. Den Schaden an Fahrzeug und Ladung schätzt die Polizei auf rund 100 000 Euro.

EXTRA

LöSUNGSMITTEL OCTANEDIOL



Der LKW hatte zwölf Blechfässer mit dem Lösungsmittel Octanediol geladen, von denen zwei durch den Aufprall undicht wurden. Nach Angaben der Feuerwehr ist die Chemikalie dickflüssig und schwer entflammbar. Bei Kontakt mit Wasser entwickelt der Stoff ätzende Dämpfe. Zur Bergung der beschädigten Fässer trugen die eingesetzten Wehrleute daher Vollschutzanzüge. Wie die Autobahnpolizei auf Anfrage mitteilt, gilt Octanediol nicht als Gefahrgut nach dem Gefahrstoffgesetz. Ein LKW, der den Stoff transportiert, muss daher nicht als Gefahrguttransporter (orangefarbene Schilder) gekennzeichnet werden. f.k.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort