Christiane Horsch plant eigene Zukunft

Mit der von ihr angestoßenen freiwilligen Fusion schafft Bürgermeisterin Christiane Horsch ihre eigene Stelle ab. Sie könnte bis April 2015 als hauptamtliche Beigeordnete in Bernkastel-Kues oder Schweich arbeiten. Das schließt sie aber aus. Bleibt sie in der Kommunalpolitik, kommt nur ein Bürgermeisteramt infrage.

Schweich/Neumagen-Dhron/Bernkastel-Kues. "Die Vereinbarung enthält alles - nur keine Vereinbarung für die Bürgermeisterin." Bei der Unterzeichnung der Fusionsverträge zwischen den Vertretern der Verbandsgemeinden Neumagen-Dhron, Bernkastel-Kues und Schweich wies Landrat Günther Schartz (Kreis Trier-Saarburg) vergangene Woche mit lustigem Unterton auf die Schwachstelle des Werkes hin. Christiane Horsch (CDU), Bürgermeisterin der vor der Auflösung stehenden VG Neumagen-Dhron, hat keine Probleme damit, dass sie vermutlich zum Jahreswechsel das Rathaus verlassen muss.

Die 49-Jährige wusste von Anfang an, dass sie mit den von ihr angestoßenen Bemühungen für eine freiwillige Fusion ihr eigenes Amt aufs Spiel setzt. "Es geht nicht um meine Person", hat sie immer wieder gesagt. Mehrfach hat sie betont, sich erst dann Gedanken um ihre Zukunft zu machen, wenn die Fusion über die Bühne gebracht ist.

"Die Unterschrift unter die Vereinbarung war dabei ein Meilenstein", sagt Horsch. Nun könne sie auch ihre eigene Zukunft planen.

Ausgeschlossen hat sie bereits eine Kandidatur für das Bürgermeisteramt in der VG Bernkastel-Kues. Dort müssen Verwaltungschef und Rat neu gewählt werden, weil mit Neumagen-Dhron, Piesport und Minheim drei Orte mit 4700 Bürgern hinzukommen. Dies verändert, anders als in der durch die Aufnahme von Trittenheim nur um 1000 Einwohner wachsende VG Schweich, die Struktur.

Bürgermeister Ulf Hangert (59), dessen zweite Amtszeit bis 2016 laufen würde, hat seine erneute Kandidatur angekündigt. Die Wahl findet voraussichtlich im Februar oder März 2012 statt.

Und wie sieht es mit der VG Schweich aus? Dort steht am 25. September aus anderem Grund die Neuwahl des Bürgermeisters an. Die Amtszeit von Berthold Biwer endet im Januar 2012. Der 64-Jährige tritt nicht mehr an.

"Ein interessantes Amt", gibt Christiane Horsch zu. Ob sie Ambitionen hat, will die Juristin aber nicht verraten. Nur so viel gibt sie preis. Wenn sie ein solches Amt anstrebe, müsse die gesamte Partei hinter ihr stehen.

Auch Erich Bales, Fraktionsvorsitzender der CDU im VG-Rat Schweich, gibt sich zugeknöpft. Die Entscheidung über den Unionskandidaten werde voraussichtlich Mitte April fallen, sagt er. Es gebe mehrere interessante Bewerber. "Es ist aber ein Gebot der Fairness, vorher keinen zu nennen." Wer sich bei CDU-Leuten in der Region umhört, erfährt hinter vorgehaltener Hand etwas mehr: Demnach gehört Christiane Horsch zum engeren Kreis derer, die für eine Bürgermeister-Kandidatur in der VG Schweich infrage kommen.

Sie könnte es sich auch leichtmachen. Horsch hat ein Recht darauf, bis zum Ende ihrer ursprünglichen Amtszeit (April 2015) in Bernkastel-Kues oder Schweich für das gleiche Geld wie derzeit als hauptamtliche Beigeordnete zu arbeiten. Geregelt ist dies im ersten Landesgesetz zur Kommunal- und Verwaltungsreform.

Doch diese Tätigkeit schließt Horsch aus: "Ich möchte die Geschicke selbst gestalten. An anderer Stelle kann ich mehr bewegen."

Ob Horsch bei der Bürgermeisterwahl in der VG Schweich für die CDU antritt, steht letztlich zwar nicht fest - jedoch die Wahrscheinlichkeit ist hoch. Verschlossen geben sich auch die anderen Parteien in der VG Schweich. Die SPD entscheidet am 7. April in einer Mitgliederversammlung in Föhren über ihren Kandidaten. Wie die Vorsitzende der SPD Schweich, Iris Hess, dazu auf TV-Anfrage mitteilt, steht ein Kandidat - oder eine Kandidatin - schon definitiv fest. Wer dies sein wird, bleibt unter Verschluss. Hess: "Es ist natürlich auch möglich, dass in der Versammlung am 7. April noch weitere Kandidaten vorgeschlagen werden." Um jedoch "Spekulationen vorzubeugen", schließt Hess die SPD-Kreisvorsitzende Katharina Barley ausdrücklich als Kandidatin aus.

Für die FWG erklärt Kathrin Schlöder, FWG-Fraktionsvorsitzende im VG-Rat Schweich, dass die Entscheidung in einer Mitgliederversammlung falle, die noch anzuberaumen sei. Es gebe Interessenten, deren Namen aber nicht öffentlich gehandelt würden. Auf jeden Fall werde die FWG einen Bürgermeisterkandidaten stellen.

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