CHRONOLOGIE

Im Januar 1994 wird gemeldet: Die Stadt Wittlich darf die alte Markus-Schule abreißen, so die Entscheidung des Kreisrechtsausschusses. Begründung war, dass der Denkmalwert hinter den Interessen der Stadt, die dort ein neues Rathaus bauen wollte, zurückstehe.

Damals befand sich die Stadtverwaltung noch in den "Containern" im Talweg. Es stand schon zur Diskussion, die Verwaltung in der Schlossstraße unterzubringen, wo sie heute residiert. Im Februar 1994 wird bekannt, dass die SPD-Fraktion an die Wohnbau Wittlich (WBW), eine Tochtergesellschaft der gemeinnützigen Baugenossenschaft, herangetreten ist, um zu prüfen, ob ein Umbau möglich ist. Im März 1994 heißt es: Die Markus-Schule kommt vor Gericht, denn die damalige Bezirksregierung maß - im Gegensatz zum Kreisrechtsausschuss - den städtebaulichen Belangen nicht mehr Bedeutung zu als dem Denkmalschutz. Die Trierer Behörde blieb in Übereinstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege bei ihrer hohen Bewertung des Denkmalwertes der ehemaligen Schule. Ein Abriss und der Rathausbau an gleicher Stelle wurden so verhindert. Inzwischen hatte der Stadtrat entschieden, die Stadtverwaltung für 15 Jahre auf Mietbasis in der Schlossstraße unterzubringen. Im Mai 1995 votiert der Stadtrat dafür, einen Investorenwettbewerb einzuleiten, um das Objekt zu verkaufen und - bei Erhaltung des Gebäudes - einer wirtschaftlichen Nutzung zuzuführen. Im Januar 1997 meldet der TV : Die ehemalige Markus-Schule steht immer noch ungenutzt. Bislang hat sich noch kein Investor gefunden. Die Frage nach der Denkmalwürdigkeit des Gebäudes, das 1991 gegen den Widerstand der Ratsmehrheit von CDU und FDP durch die gerade gewählte SPD-Landesregierung unter Schutz gestellt wurde, sorgte weiter für heiße Diskussionen in Wittlich. Im Dezember 1997 heißt es: Neue Hoffnung für die Markusschule. Einem Interessenten räumte der Stadtrat eine Optionszeit von neun Monaten ein. Dabei sollten vor allem Realisierungsmöglichkeiten in Hinblick auf den Denkmalschutz geklärt werden. Im März 1999 wird bekannt, dass sich für den seit Jahren leer stehenden, denkmalgeschützten Winkelbau Markusschule das Koblenzer Sozialplanungsbüro "Soplan" interessiert, um "barrierefreie Wohnungen" für Behinderte oder Senioren zu verwirklichen. Das Landesamt für Denkmalpflege akzeptierte, dass Soplan mehrere Varianten untersucht, die von der kompletten Erhaltung des Baukörpers bis zum Abriss reichen. Soplan erhielt eine Option bis 30. Juni. Im Februar 2000 hieß es, dass die alte Markus-Schule voraussichtlich im Sommer abgerissen werde, um Platz für betreutes Wohnen zu machen, da es beim Landesamt für Denkmalpflege einen Sinneswandel gegeben hatte. Im Februar 2001 wurden zunächst die Bäume gefällt, dann im März die frühere Volksschule abgerissen. Die Koblenzer Bauträgergesellschaft Cobau wollte das Grundstück bebauen. Zum geplanten viergeschossigen Objekt war eine Tiefgarage mit 60 Stellplätzen vorgesehen, die von der Mittleren Kordel angefahren werden sollten. Die damaligen Kosten wurden auf 14 Millionen Mark geschätzt. Im Juli 2001 wird offenbar, dass Cobau Vermarktungsprobleme hat. Sie wollte das Markus-Center errichten mit Läden, Büros, Praxen und Zimmern für betreutes Wohnen. Die Unternehmensgruppe hatte eine Kaufoption bis Juli. Knackpunkt waren die Gewerbeflächen. Für 880 Quadratmeter Ladenfläche im Erdgeschoss war kein Mieter gefunden worden. Der Stadtrat hatte sich dort einen Lebensmittelmarkt gewünscht. Im Februar 2002 weicht die "Bombentrichter-Optik" des brach liegenden Grundstückes einer provisorischen Parkplatzgestaltung. Außerdem sprach Bürgermeister Bußmer davon, dass zwei Bewerber Gebote abgeben wollten. Im März 2003 beschließt der Rat 560 Quadratmeter des zum Parken genutzten Platzes für 11 000 Euro zu befestigen. (sos)

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