Den Titel hat sie dem Gedicht "An meinem 75ten" von Theodor Fontane entnommen. Die letzte Zeile "Kommen Sie, Cohn!" spielt auf die Wertschätzung der gebildeten Juden an, die Fontane gratuliert hatten. Der Vers nennt Friedrich Theodor Cohn, der als Teilhaber des Verlages von Fontanes Sohn Friedrich Fontanes Werke verlegte. Fontane war es, der Clara Viebigs Talent erkannte und ihr zum Schreiben riet. So lernte sie "Fritz" Cohn kennen. Die Familie Cohn und Claras Mutter lehnten diese Ehe ab, ein Jude in ihrer preußischen Beamtenfamilie war undenkbar. Fontane war es, der bei Mutter Viebig ein Wort für Cohn einlegte. Der Leser begleitet die beiden auf ihrem gemeinsamen Weg, der mit Cohns Tod im Februar 1936 endete. Er erfährt viel über die private Clara Viebig, ihre Ehe, den Sohn Ernst und die geistigen Strömungen der Epoche um die Jahrhundertwende und den Judenhass, für den in dieser Zeit der folgenschwere Begriff "Antisemitismus" geprägt wurde. Carola Stern hat das Buch nicht mehr vollenden können. Deshalb wurde die Endfassung kompetent von ihrer langjährigen Lektorin und Freundin Ingke Brodersen vorgenommen. Im Zentrum der Bad Bertricher Literaturtage steht ein Vortrag von Professor Volker Neuhaus, der an der Uni Köln unter anderem Viebig-Forschung betreibt, über Clara Viebig und das Buch von Carola Stern am Samstag um 19.30 Uhr im Kurfürstlichen Schlösschen. Zwischen 14 und 18 Uhr können sich "Bücherwürmer" im Literatur-Café zur 4. Bad Bertricher Bücherbörse treffen. Hier kommen Autoren, Verlage, Buchhändler, Antiquariate, Literaturgesellschaften, Kinder und Jugendliche zusammen und bieten Bücher an.