Kultur Goldene Eier aus dem Thermomix
Arenrath · Carmela de Feo bringt als La Signora die Gäste in Arenrath mit ihrem Programm „Die Schablone, in der ich wohne“ zum Schunkeln, Klatschen und zum Lachen.
Wer in eine Comedy-Show geht, sollte auch über sich selbst lachen, zumindest schmunzeln können. Das gilt allgemein. „Wenn man vorne sitzt und unverhoffte Fragen kommen, dann denkt man schon, hoffentlich zeigt der Finger jetzt nicht auf einen selber“, gesteht Rudi Jung aus Arenrath. „Wenn man in den ersten drei Reihen sitzt, muss man bei Comedy damit rechnen, dass man dran kommt“, weiß seine Ehefrau Gabi. Aber bei La Signora, bürgerlich Carmela de Feo und Tochter italienischer Arbeitsmigranten aus Oberhausen, ganz besonders. Der frechen Ruhrpott-Schnauze gepaart mit italienischem Temperament ist nichts heilig. Auch nicht die vermeintlich von ihren Ehefrauen so sorgfältig ausgesuchte Garderobe lang verheirateter Männer: „ C&A ist nicht das A und O einer intakten Ehe“, so La Signoras Tipp. Auch als 46 Jahren eingefleischter Single muss sie es wissen. Nennt man sie doch auch den Durchlauferhitzer der Liebe.
Die Interaktion mit ihren Zuschauern ist de Feos Stärke, die ihr schon zweimal den Publikumspreis der Eifel-Kulturtage, die Goldene Berta, eingebracht hat, meint Rainer Laupichler. „Sie geht auf das Publikum zu und findet wieder zu ihrem Faden zurück“, sagt der Geschäftsführer der Eifel-Kulturtage. Dass dies scheinbar so mühelos geschieht, ist die große Kunst. Da lässt de Feo die gut 150 Personen im ausverkauften Bürgerhaus von Arenrath zu Akkordeonklängen mitschunkeln und -klatschen – bis sie plötzlich faucht: „Hört auf zu klatschen. Das passt doch gar nicht mehr!“
Schon stößt de Feo ein neues Thema an. Thermomix, der die Hausfrau zombitioniert. „Früher war Kochen noch echte körperliche Arbeit. Wohin jetzt mit der ganzen Aggression?“, fragt de Feo.
Die besten Lacher sind aber die spontanen. Und für die sorgt das Publikum selbst. Was wird am liebsten im Hightech-Küchengerät gekocht, fragt die gestrenge La Signora mit dem Finger auf eine Frau in der zweiten Reihe zeigend. Eier, lautet die Antwort. „Ich hätte mit allem gerechnet, aber nicht mit Eiern. Das müssen goldene Eier sein“, nimmt de Feo die Steilvorlage auf. Und sie hätte gar nichts sagen müssen, ihr Minenspiel wäre schon Witz genug gewesen.
Ihre Virtuosität auf dem Akkordeon sowieso. „Dass sie das studiert hat, merkt man halt“, sagt Laupichler. Da kann auch die Technik versagen, weil „der Durchlauferhitzer der Liebe die Sicherungen durchgeknallt hat“ (Laupichler), wer es nicht weiß, merkt nicht, dass de Feo ihr mehr als zweistündiges Programm ohne die gewohnten Tanzeinlagen durchzieht.
Was vielleicht auch gut ist, wie de Feo meint: „Einige sind nach meinen Tänzen mit Bindehautentzündung nach Hause gegangen.“