Pandemie Zentrale Anlaufstelle wegen Corona: Fiebermessen in der Festhalle

Thalfang · Fünf Ärzte organisieren in Thalfang gemeinsam eine zentrale Anlaufstelle für Patienten mit grippeähnlichen Symptomen. Der Eröffnungstermin steht noch nicht genau fest. Und das hat Gründe.

 Foto: Ilse Rosenschild

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In Thalfang eröffnet in diesen Tagen die erste Fieberpraxis im Kreis. Dort werden künftig Patienten mit grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Husten und Schnupfen behandelt.

Worum geht es?„Wir tun das, um unsere Patienten zu schützen“, erklärt Dr. Sandra Adam aus Bäsch, die gemeinsam mit Dr. Barbara Icking-Zock aus Deuselbach in Thalfang eine Hausarztpraxis führt. Die Entscheidung fiel in der Sorge, dass nach der Behandlung eines Patienten, der mit dem Coronavirus infiziert ist, die eigene Praxis gesperrt und die Versorgung der Patienten nicht mehr gewährleistet sein könnte.

Wer betreibt die Fieberpraxis? Deshalb habe man sich laut Adam in der vergangenen Woche mit weiteren Ärzten aus dem Raum Thalfang zusammengesetzt und beschlossen, eine Fieberpraxis zu gründen. Mit von der Partie sind neben Adam und Icking-Zock Dr. Wolfgang Bender sowie Anton Göppert und Dr. Ursula Meiners, die eine Praxisgemeinschaft bilden. Adam hält es für einen „Glücksfall“, dass das alle gemeinsam stemmen.

Wie ist das Procedere? Ein Patient, der an grippeähnlichen Symptomen leidet, meldet sich telefonisch in einer der Praxen der beteiligten Ärzte und erhält möglichst zeitnah einen Termin. Zum verabredeten Zeitpunkt geht er zur Festhalle und lässt sich von dem an dem Tag diensthabenden Arzt behandeln. Ganz wichtig: Corona-Verdachtsfälle werden dort nicht getestet. Sie werden weiter zur Teststation auf den Hof der Berufsbildenden Schule Wittlich geschickt – dort kann sich nach wie vor nicht jeder testen lassen. Man braucht eine Überweisung vom Hausarzt.

Wer kann sich  in der Fieberpraxis behandeln lassen? Muss man Patient von einem der Ärzte sein, die die Fieberpraxis betreiben? Antwort von Sandra Adam: „Nein.“ Allerdings, auch für Patienten anderer Ärzte gilt: Sie müssen sich zunächst in einer der beteiligten Praxen melden.

Wo entsteht die Praxis? Räumlichkeiten waren schnell gefunden. Die Ortsgemeinde Thalfang stellt die dortige Festhalle zur Verfügung, die derzeit für andere Zwecke nicht nicht gebraucht wird. Stühle im dafür vorgesehenen Wartebereich und Stellwände – weil die Festhalle schon sehr groß ist – sind inzwischen vorhanden. Schutzanzüge und medizinische Schutzmasken, die die Kassenärztliche Vereinigung in Mainz stellt, stehen noch aus. Auch Desinfektionsmittel fehlt noch. „Ich hoffe, dass die Sachen unterwegs sind“, sagt Adam weiter. Erst wenn die Ausrüstung da sei, könne die zusätzliche Praxis öffnen. Die Einrichtung sei ansonsten ziemlich provisorisch. Neben dem Wartebereich gebe es einen Untersuchungsbereich mit Liege und Schreibtisch. Stellwände sorgen für die nötige Diskretion. Eine EDV-Versorgung soll noch geschaffen werden.

Wer muss zustimmen?  Der bürokratische Aufwand hielt sich in Grenzen. Bei der Kassenärztliche Vereinigung (KV) stellten die Ärzte einen Antrag, weil sie Patienten außerhalb der eigenen Praxis behandeln. Der wurde bewilligt. Und die KV sorgt für einen Helfer, einen Medizinstudenten. Ansonsten wird die Fieberpraxis mit eigenen Ärzten und Personal bestritten. Gedacht ist zunächst daran, dass der diensthabende Arzt die Patienten stundenweise in der umgebauten Festhalle behandelt. Und dann wird laut Adam – je nach Situation – von Woche zu Woche neu entschieden, wie man weiter vorgeht.  „Noch ist es relativ ruhig bei uns im Kreis. Toi, toi, toi.“

Was sagt die Kreisverwaltung? „Sofern insbesondere die hygienischen Vorschriften eingehalten werden, bestehen gegen den Betrieb keine grundsätzlichen Bedenken. Vielmehr wird die Einrichtung einer solchen Praxis begrüßt“, sagt Sprecher Manuel Follmann. Der Inbetriebnahme gehe eine Begehung und Abnahme durch  Gesundheitsamt und die Baubehörde voraus.

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