Cusanus-Gedenkjahr endet feierlich

Bernkastel-Kues · Mit einer besonderen Messe endet am Samstag, 27. Dezember, um 16 Uhr das Cusanus-Gedenkjahr. Nach byzantinischem Ritus mit ukrainischen Weihnachtsliedern wird bei der Eucharistiefeier in der Kapelle des St. Nikolaus-Hospitals auch die Einheit der Christen betont.

 Rektor Leo Hofmann zeigt die Nikolaus- und die Marien-Ikone, die mit anderen bei der Eucharistiefeier im byzantinischem Ritus dabei sind. TV-Foto: Marita Blahak

Rektor Leo Hofmann zeigt die Nikolaus- und die Marien-Ikone, die mit anderen bei der Eucharistiefeier im byzantinischem Ritus dabei sind. TV-Foto: Marita Blahak

Bernkastel-Kues. Das Gedenkjahr zum 550. Todestags des Nikolaus von Kues geht zu Ende. Mit einer katholischen Messe im byzantinischen Ritus beschließt das St. Nikolaus-Hospital das Jubiläumsjahr in der Stiftskapelle. Professor Thomas Kremer, stellvertretender Rektor des "Collegium Orientale" (siehe Extra) aus Eichstätt gestaltet die Eucharistiefeier zusammen mit Rektor Leo Hofmann, Dechant Georg Moritz und dem Seminaristenchor in der Tradition der byzantinischen Ostkirchen.
Für Nikolaus von Kues war die "concordantia catholica", die Einheit der Kirche von großer Bedeutung. Er reiste 1437 im Auftrag von Papst Eugen IV. nach Konstantinopel zu Verhandlungen mit dem byzantinischen Kaiser und dem Patriarchen von Konstantinopel.
Ziel der Reise war die Einheit zwischen Ost- und Westkirche. "Die Einheit unter den Christen ist auch für mich ein Grundanliegen", sagt Rektor Leo Hofmann. Seit seiner Pennälerzeit ist er in der "catholica unio", einem römisch-katholischen Hilfs- und Informationswerk tätig, das gute Kontakte zu den orthodoxen Kirchen pflegt. So lag es nahe, in der Kapelle zu einer Eucharistiefeier im byzantinischem Ritus einzuladen. Sie wird in deutscher Sprache gehalten, damit die Besucher die Messe verfolgen können. Der byzantinische Ritus entstand und entwickelte sich im Oströmischen Reich, besonders in Konstantinopel (früher Byzanz, heute Istanbul). Sowohl die byzantinisch-orthodoxen Kirchen als auch die mit Rom vereinten Ostkirchen feiern ihre Gottesdienste in dieser Form.
Die Ostkirchen bezeichnen ihre Gottesdienste als "Göttliche Liturgie". Sie sind nicht nur gekennzeichnet durch eine besondere Feierlichkeit, sondern sie sind auch eine große Meditation des ganzen Heilsplanes Christi. Besungen werden die Menschenfreundlichkeit Gottes. Zugleich ist der Gottesdienst ein intensives Gebet um den Frieden in der Welt. Die Liturgie, die die Gesandten damals in Konstantinopel erlebten, ist nach dem heiligen Johannes Chrysostomus benannt. Sie ist über 1500 Jahre alt und bis heute in den katholischen und orthodoxen Ostkirchen byzantinischer Tradition lebendig. Mehr als 300 Millionen Christen feiern weltweit diese Liturgie, darunter auch rund zwölf Millionen Katholiken.
In der Feier dieses ostkirchlichen und gleichzeitig katholischen Gottesdienstes drückt sich auch die Überzeugung vom Wert der "Einheit in der Vielfalt" aus - einem bei Cusanus zentralen Gedanken. "In diesem Sinne bildet die Liturgie am 27. Dezember einen wunderbaren Abschluss des Cusanus-Gedenkjahres", sagt Hofmann, der dem St. Nikolaus-Hospital seit 2011 als Rektor vorsteht.Extra

Das Collegium Orientale in Eichstätt ist das einzige ostkirchliche Priesterseminar in Trägerschaft einer deutschen Diözese. Dort leben Seminaristen und Priester der katholischen Ostkirchen, wovon die meisten der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche angehören. Sie leben dort in einer Gemeinschaft, um an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt ein Magister- oder Promotionsstudium in katholischer Theologie mit ostkirchlicher Schwerpunktsetzung zu absolvieren. mblExtra

Ikonen sind ein wesentlicher Bestandteil in der Göttlichen Liturgie im byzantinischen Ritus. Der Name kommt vom griechischen "eikón" und bedeutet soviel wie Bild oder Abbild. Ikonen sind Kult- und Heiligenbilder der Ostkirchen. Einst in Byzanz entstanden, schmückten sie seit dem frühen Mittelalter die Kirchen, Klöster und auch Privathäuser. Die meist auf Holz gemalten Bilder sind kirchlich geweiht. Zweck der Ikonen ist es, Ehrfurcht zu erwecken und eine Verbindung zwischen dem Betrachter und dem Dargestellten zu sein. In Traben-Trarbach gibt es ein "Haus der Ikonen". mbl

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