Cusanus-Hochschule: Stadt zieht mit

Bernkastel-Kues · An der geplanten Cusanus-Hochschule Bernkastel-Kues scheiden sich nach wie vor die Geister im Stadtrat: Die Mehrheit segnete aber eine modifizierte Förderung ab. Der Grundstein für die Gründung ist somit gelegt.

"Es wäre eine schöne Sache, wenn wir zum 550. Geburtstag von Nikolaus Cusanus hier eine Hochschule hätten", sagte Stadtbürgermeister Wolfgang Port am Montagabend in der Sitzung des Stadtrates, bei der es galt, 50.000 Euro pro Jahr und über einen Zeitraum von sieben Jahren als Sicherheit festzuschreiben. So haben es bereits die Mitglieder des Verbandsgemeinderates beschlossen. Angesichts leerer Kassen fällt diese Entscheidung aber manchen Ratsmitgliedern schwer.

Annelie Servatius (Unabhängige Bürgerunion) beantragte eine geheime Abstimmung, wofür eine Dreiviertel-Mehrheit notwendig gewesen wäre. Die wurde aber nicht erreicht. "Eine private Hochschule sollte bedeuten, dass sie auch privat finanziert wird", sagte Servatius. "Es ist Landessache, sich um Hochschulen zu kümmern. Wir können uns das nicht leisten, und es ist Wirtschaftsförderung, die wir hier betreiben."

Gertrud Weydert (Grüne) konterte: "Dann machen wir eben Wirtschaftsförderung. Uns steht eine Hochschule nicht nur gut zu Gesicht: Die Studenten brauchen Wohnungen und müssen essen. Es kommt also immer etwas zurück." Robert Wies (FDP) gab zu: "Wir haben das intern kontrovers diskutiert, sind aber zu keinem Ergebnis gekommen." Dennoch wolle man einer Gründung nicht im Wege stehen. Allerdings räumte Wies ein: "Wir werden für die Absichtserklärung stimmen mit dem Hinweis, dass die Gelder nur dann bereitgestellt werden, wenn es tatsächlich zur Realisierung kommt."

"Wir werden genötigt, die Förderung auf sieben Jahre fest zuzusagen. Nie wurde signalisiert, ob man auch einen geringeren Betrag als Sicherung festschreiben könnte oder ob beispielsweise eine Stiftung oder andere dies übernehmen könnten", so Brigitte Walser-Lieser (SPD).

Marc Spaniol (CDU) argumentierte so: "Wir müssen so eine Chance ergreifen, wenn sie sich uns bietet." Eine Hochschule würde die Heimatstadt des Cusanus bereichern. Bürgermeister Ports Auffassung: "Die Zulassung der Hochschule wäre in Gefahr, wenn keine Trägerschaft da wäre." Bürgschaften seien für eine Akkreditierung nötig. Die Beteiligten hoffen zudem, dass bereits im Januar der Grundstein gelegt werden kann.

Der Stadtrat Bernkastel-Kues wählte eine modifizierte Zusage: Eine jährliche Zuwendung an die Kueser Akademie für Europäische Geisteswissenschaften in Höhe von 36?500 Euro sowie eine kostenlose Bereitstellung der Räumlichkeiten ab dem 1. Januar 2014 ging mit sechs Gegenstimmen, einer Enthaltung und 13 Ja-Stimmen durch den Stadtrat. Damit ist der Weg für die Gründung der Hochschule bereitet.
Extra

Cusanus-HochschuleFolgende Studiengänge sollen an der Hochschule angeboten werden: ein berufsbegleitendes Bachelor-Studium der Therapiewissenschaften und das berufs- und projektbegleitende Bachelor- sowie Masterstudium der Geisteswissenschaften.

Es handelt sich um eine duale Hochschule: Die Studenten arbeiten im Unternehmen - wie etwa im Krankenhaus, im Reha-Zentrum, im Seniorenheim oder anderen Einrichtungen aus dem Gesundheitsbereich. Die Studenten im Fachbereich Geisteswissenschaften können auch in jedem anderen Unternehmen tätig sein. jo

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