Cusanusstift erinnert an seinen Gründer

Bernkastel-Kues · Das St.-Nikolaus-Hospital steht vor einem großen Gedenkjahr. Vor 550 Jahren starb sein Gründer Nikolaus von Kues. Der Körper des Cusanus ruht in der Kirche San Piedro di Vincoli in Rom, sein Herz liegt in seiner Heimatstadt in einer Bleikapsel unter einer Messingplatte vor dem Altar der Stiftskapelle.

Bernkastel-Kues. Mit einer Reihe von Ausstellungen und Veranstaltungen gedenkt das Cusanusstift seines Gründers Nikolaus von Kues, der 1464 im italienischen Todi starb.
Höhepunkt ist das Pontifikalamt am Samstag, 10. August, um 10 Uhr in der Kueser Pfarrkirche St. Briktius. Bischof Ivo Muser aus Brixen zele briert die Messe, der Kirchenchor und das Sinfonieorchester der Partnerstadt Karlsbad/Tschechien geben der Festmesse den musikalischen Rahmen. Anschließend sind Gäste und Bürger zum Festakt auf dem Hofgelände des Stiftes eingeladen.
Auch wenn das Gedenkjahr viel Vorbereitung erfordert, ist die Freude bei den Veranstaltern groß: "Das Cusanus-Gedenkjahr kann ein Impulsgeber sein, die Person und das Wirken des Nikolaus von Kues wieder ein Stück mehr in den Mittelpunkt zu rücken und einer breiten Öffentlichkeit noch bekannter zu machen", hoffen Rektor Leo Hofmann und Bibliothekar Marco Brösch.
Denn die Gedanken von Cusanus zum Glaubensfrieden und zur Einheit in der Vielfalt seien bis heute aktuell und machten deutlich, dass der bedeutende Philosoph, Theologe, Humanist, Naturwissenschaftler und Kardinal seiner Zeit weit voraus war.
Einen Schwerpunkt des Gedenkjahres bildet die Bibliothek, aus deren Beständen die Ausstellungen zusammengestellt werden. Die Bibliothek gehört zu den kostbarsten privaten Handschriftensammlungen der Welt. Sie umfasst 314 Handschriften aus dem 9. bis 15. Jahrhundert, 90 Inkunabel-Bände und rund 3000 Büchern aus dem 16. bis 20. Jahrhundert.
Wertvolle Werke


Drei Ausstellungen werden das Gedenkjahr begleiten. Die erste "Von der Handschrift zum gedruckten Buch - ausgewählte Werke der Cusanus-Bi bliothek aus dem 15. und 16. Jahrhundert" eröffnet das Jubiläumsjahr. Sie läuft bereits und wird bis Juli gezeigt. Johannes Gutenberg war ein Zeitgenosse von Cusanus und erfand 1450 in Mainz den Buchdruck mit beweglichen Lettern. Es gibt Hinweise dafür, dass sich Cusanus gegen Ende seines Lebens für die Einführung des Buchdrucks in Italien einsetzte.
Die zweite Ausstellung "Das Erbe des Cusanus" von August bis November widmet sich seiner Familienstiftung, dem St. Nikolaus-Hospital sowie dem geistigen und materiellen Erbe des großen Sohnes der Stadt. Von Dezember 2014 bis Juli 2015 stehen die kartografischen Werke aus dem Umfeld des Cusanus und der Bibliothek im Mittelpunkt der dritten Präsentation. Denn Cusanus interessierte sich sehr für die Kartografie und Astronomie. Auf seine Vorlage geht eine Karte Mitteleuropas von 1491 zurück, auf der sogar sein kleiner Heimatort Kues eingetragen ist. mbl

Der Besuch der Ausstellungen im gotischen Saal ist kostenfrei. Sie werden jeweils am letzten Wochenende eines jeden Monats geöffnet sein, samstags von 11 bis 15 Uhr und sonntags von 14 bis 18 Uhr. Gesucht werden noch freiwillige Helfer. Infos zu den Präsentationen und zu Führungen unter Telefon 06531/2260.
Extra

Nikolaus von Kues (1401 bis 1464) stiftete seiner Heimatstadt am 3. Dezember 1458 ein Hospital für 33 bedürftige, alleinstehende Männer aus Adel, Klerus und Bürgertum. Seit den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts werden auch Frauen in das Altenheim aufgenommen. Die spätgotische Stiftanlage nach klösterlichem Vorbild ist bis heute ein stilvoller Alterssitz für Senioren. Zum St.-Nikolaus-Hospital gehört bis heute das traditionsreiche Weingut. Kleinode sind die Stiftskapelle und die Bibliothek mit ihrem kostbaren Buchbestand. mbl

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