Da macht sogar das Aufräumen Spaß

BERNKASTEL-KUES. Nie war die Spendenbereitschaft in Deutschland so groß. Jeder möchte den Opfern der Flutkatastrophe in Südostasien helfen. Viele engagieren sich mit Geld- und Sachspenden oder gar direkt vor Ort. Die Schüler der Klasse 6b des Nikolaus-von-Kues-Gymnasiums in Bernkastel-Kues haben sich etwas Besonderes ausgedacht, wie sie den Menschen in Sri Lanka helfen können.

Menschen, die von den reißenden Wassermassen mitgezogen werden und verzweifelt um ihr Leben kämpfen. Menschen, die innerhalb weniger Stunden alles verloren haben. Das Schicksal der Opfer der Tsunami-Katastrophe in Südostasien hat auch die Schüler der Klasse 6b des Nikolaus-von-Kues-Gymnasiums bewegt. Tatenlos herum sitzen, das war den Sechstklässlern zu wenig. Sie wollten aktiv mithelfen. Da die Schüler wussten, dass ihre Klassenlehrerin Konstanze Nikisch gemeinsam mit ihrer Kollegin Maria Weimar bereits seit vier Jahren ein Kinderheim im Ort Waikal auf der Insel Sri Lanka unterstützt, kam ihnen die Idee, Geld für diese Kinder zu sammeln. Während eines Urlaubs hatte Konstanze Nikisch das Heim kennen gelernt. "Wenn wir einmal im Jahr dort hinkommen, werden wir schon sehnsüchtig erwartet", erzählt die Erdkundelehrerin. Das Kinderheim sei zwar von der Flutkatastrophe nicht direkt betroffen, doch auch dort leiden die 45 Kinder unter den Auswirkungen der Flut. Geld, das bislang verfügbar war, fließe nun verstärkt in Projekte für die betroffenen Regionen. "Für die Kinder im Heim wollen wir etwas tun", war der spontane Wunsch der Sechstklässler. Gesagt - getan: In ihrer Freizeit machten sich die Jungen und Mädchen in ihren Dörfern an die Arbeit. Denn die Jugendlichen wollten nicht nur einfach die Hand für Spenden aufhalten, sondern mit Arbeit das Geld selbst verdienen.Fenster putzen und Holz hacken

Da hieß es, sich in der Familie oder bei Verwandten und Bekannten nützlich machen. Arbeit gab es genug: Kinder betreuen, das machte Jana Spaß. Auf dem Sportplatz Regenrinnen säubern, damit machte sich Julian nützlich. Fenster putzen und das Haus aufräumen - das wird Monique künftig vielleicht öfter tun. In einer Getränkefirma sortierte Robin jede Menge Flaschen, und im Küchenstudio ordnete Janine Musterplatten. Theresas Opa freute sich über die Unterstützung seiner Enkelin im Haushalt, und Daniels Onkel lobte das Zupacken seines Neffen beim Holzhacken. Lisa und Mareike verrichteten Hilfsarbeiten im Architekturbüro, während Matthias und Marion ihre Oma beim Verteilen von Katalogen unterstützten. Spaß gemacht hat es allen. "Und die Leute waren sofort bereit, unsere Arbeit für den guten Zweck mit barer Münze zu belohnen", berichtet Sven. 530 Euro kamen bisher zusammen, die Parallelklasse 6c von Klassenlehrer Christian Eckel spendete zusätzlich 130 Euro, den Erlös aus dem Verkauf von Kuchen. Weitere Spenden kamen von anderen Klassen und aus dem Bekanntenkreis. Mit dem Spendengeld macht sich Konstanze Nikisch am 18. März auf die lange Flugreise nach Sri Lanka. "Das Geld wird direkt vor Ort gezielt in Dinge investiert, die die Kinder am Nötigsten brauchen", sagt die Erdkundelehrerin. Eines ist für die Schüler der Klasse 6b, die sich auch im Erdkundeunterricht mit den Ursachen eines Tsunami beschäftigten, klar: Sie wollen weitere Aktionen starten. "Denn die Heimkinder brauchen nicht nur jetzt Unterstützung."

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