Da wird Schulunterricht zum Genuss

40 junge Leute vom Fach können nicht irren: Der Rivaner ist für einige Gerichte der ideale Begleiter. Feinherber und lieblicher Riesling sind universell einsetzbar. Und Morio-Muskat verfeinert Käse.

Bernkastel-Kues. Welcher Wein zu welchem Essen? Eine spannende Frage, die derzeit durch das Thema "Wein und Schokolade" zusätzliche Nahrung erhält. Wichtig sind die Antworten natürlich auch für Winzer und Restaurantfachleute. So macht es Sinn, dass sich angehende Winzerinnen und Winzer (drittes Ausbildungsjahr) und angehende Restaurantfachleute (ebenfalls drittes Ausbildungsjahr) mit diesem Thema beschäftigen.

Und so kann ein Berufsschultag in Bernkastel-Kues auch zum Genusstag werden. Die angehenden Winzer haben ganz unterschiedliche Weine mitgebracht. Das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum betätigt sich als Partner und stellt die Lebensmittel zur Verfügung.

Die circa 40 Schülerinnen und Schüler bilden gemischte Gruppen, was auch dem Kennenlernen der anderen Berufssparte dient. Jeder Gruppe wird ein Lebensmittel oder ein Gericht zugeordnet. Zur Auswahl stehen Butterkäse, Blauschimmelkäse, Kassler, Salat mit Essig-Öl-Dressing, Spaghetti Bolognese, Salami, Karamell-Pudding und Bitterschokolade. Dazu probieren die Tester elf Weine: vom trockenen Rivaner über feinherben Weißburgunder, Spätburgunder, liebliche Spätlese bis hin zur gereiften Riesling-Auslese. Als Exot ist ein Morio-Muskat dabei. Es werden Punkte von eins (Bestnote) bis elf (passt überhaupt nicht) vergeben. Und es ergeben sich durchaus überraschende Ergebnisse. So landet der trockene Rivaner dreimal auf Platz eins: in Verbindung mit Kassler, Salat und Salami. "Das zeigt, dass es ein Fehler war, den Rivaner zu vernachlässigen. Er ist ein idealer Essensbegleiter", sagt Klemens Schmitz, der engagierte Lehrer der Weinbauschüler.

Was allgemein überrascht: Der würzige Morio-Muskat, der oft auch als parfümiert bezeichnet wird, bekommt als Verbindung mit den beiden Käsesorten Bestnoten. Deutlich wird aber auch: Der feinherbe Riesling-Kabinett und die liebliche Riesling-Spätlese schmecken fast zu jedem Gericht.

Diese Erkenntnis treffen auch die Winzer Erik Hofmann, Matthias Görg, Monika Schick und der Restaurantfachmann Joachim Rieger, die an einem Tisch probieren. "Das ist mal etwas anderes", lobt Erik Hoffmann die ungewöhnliche Unterrichts-Gestaltung. "Wir haben die Chance, ganz unterschiedliche Weine zu probieren", sagt Monika Schick. "Das ist eine gute Vorbereitung für die anstehende Prüfung", sagt die angehende Restaurantfachfrau Katharina Meierer. "Wir haben das genossen", sagt ihre Lehrerin Simone Müller, "wir sollten es als Anfang betrachten." Eine Fortsetzung ist bei den jungen Leuten und folgenden Klassen gewünscht.



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