"Dafür muss man brennen!"

Wittlich · 20 Jahre lang prägte Hildegard Adams das Profil des Wittlicher Jazzclubs. Nun hat Jost Albertz ihre Position übernommen. Im aktuellen Programm liegt der Schwerpunkt auf "Women in Jazz".

 Andres Scholtes und Jost Albertz (von links) präsentieren im Casino das Programm. TV-Foto: Hans-Peter Linz

Andres Scholtes und Jost Albertz (von links) präsentieren im Casino das Programm. TV-Foto: Hans-Peter Linz

Wittlich. "Hildegard Adams war die gute Seele des Jazzclubs", sagt Jost Albertz, der ihr Ehrenamt als Vorsitzender des seit 1993 gegründeten Vereins Ende vergangenen Jahres übernommen hat. Adams war 20 Jahre lang Vorsitzende des Vereins, der in dieser Zeit über die Region hinaus bekannt geworden ist. Nachdem sie zurückgetreten ist, wurde Jost Albertz Vorsitzender.
Dabei ist er für die Organisation zuständig, während sich Vereinsmitglied Andres Scholtes um das musikalische Programm kümmert. "Eigentlich haben wir ein leichtes Erbe, das uns Frau Adams hinterlassen hat. Denn durch ihre langjährige Arbeit sind viele Kontakte entstanden, die wir nun halten wollen."
Jost Albertz hatte den Jazzclub seit seiner Gründung begleitet: "Am Anfang als Zuhörer, als die Konzerte noch in der inzwischen abgerissenen Kaienburg waren, ich wuchs immer mehr in die Gemeinschaft hinein, bis ich Mitglied und dann Vorsitzender wurde", sagt er.
Europa- und sogar weltweit bekannte Gruppen sind bereits in Wittlich aufgetreten, darunter Nils Wogram, Lisa Bassenge, John Taylor und die John Abercrombie Group. "Die Latte liegt hoch", sagt Albertz, der im Hauptberuf Bauingenieur und ein Ur-Wittlicher ist. Wittlicher zu sein, helfe manchmal, sagt er schmunzelnd. Markus Pohl unterstützt die Beiden als Schatzmeister.
Um die Termine flexibler zu gestalten, habe man sich entschieden, den Veranstaltungsort zu wechseln. War es in den vergangenen Jahren das Hotel Lindenhof, so wird in Zukunft das Casino in der Friedrichstraße der Veranstaltungsort des Jazzclubs sein. "Damit sind wir wieder näher an der Stadt. Außerdem gibt es auch im Casino einen Innenhof, wo wir Open-Air-Konzerte planen", sagt Albertz.
80 Mitglieder zählt der Jazzclub derzeit, im Schnitt kommen 100 Besucher zu den Konzerten. Andres Scholtes setzt in diesem Jahr den Schwerpunkt auf "Women in Jazz". So werden neben Julia Hülsmann, Rita Marcotulli und Tineke Postma in Wittlich auftreten. Scholtes: "Wir wollen jedes Jahr einen eigenen Schwerpunkt setzen. Das könnte von traditionellem Jazz mit Stücken von Duke Ellington oder Louis Armstrong, die das Axel Schlosser Quintett am 28. Februar spielen, über Klezmer bis hin zu orientalisch inspiriertem Jazz reichen. Man könnte Schwerpunkte wie "Balkan" oder "Afrika" setzen. Es gibt in Deutschland und Europa eine sehr gute und sehr vielfältige Jazzszene. Auf Dixieland können wir aber gern verzichten."
Eine Entwicklung sei aber zu beobachten: "Wir haben früher schon als Jugendliche mehr Jazz gehört. Das fängt heute leider erst ab 40 an und wir würden uns über jüngeres Publikum freuen", sagt Albertz. Es gebe deshalb auch ermäßigte Preise für Schüler und Jugendliche. Zudem wolle man auch den Musikern der Region in Zukunft eine Bühne bieten.
Eines steht jedenfalls fest, darin sind sich Albertz und Scholtes einig: "Für Jazz muss man brennen!"Extra

Axel Schlosser Quartett, Samstag, 28. Februar, 20 Uhr, Casino Julia Hülsman Quartett, Donnerstag, 26. März, 20 Uhr, Casino Rita Marcotulli, Luciano Biondini, Freitag, 24. April, 20 Uhr, Synagoge Tineke Postma Quartett, Samstag, 27. Juni, 20 Uhr, Casino (Open Air)

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