Dahinter steckt ein kluger Kopf

WENIGERATH. "Dahinter steckt ein kluger Kopf": So heißt die Werbung für eine überregionale Zeitung. Doch der Slogan passt auch zur Internet-Adresse des Unternehmens Walther-Aquarientechnik mit Sitz in Wenigerath. Die Web-Site hat der 71-jährige Gerhard Walther selbst gemacht. Sie wurde mit dem Klick-Preis der Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier ausgezeichnet.

Die Liebe zum Aquarium zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben von Gerhard Walther aus Wenigerath. Seit seiner Jugend arbeitet der gelernte Schreiner an der Fortentwicklung von Aquariumstechnik und vertreibt heute, inzwischen 71 Jahre alt, seine Produkte im Internet. Den Auftritt im weltweiten Netz ( www.walaqua.de) zeichnete die IHK mit dem Klick-Preis 2005 aus. Walther hat im Bereich Handwerk und Dienstleistung einen der drei Preise erhalten. Die Seite beeindruckte laut IHK durch ansprechende Gestaltung, gelungene Benutzerführung, übersichtliche Seitengestaltungen und die Tiefe der angebotenen Informationen. Der gebürtige Kasseler ist ein Kriegskind. "Ich bin durch die Kriegswirren insgesamt nur sechs Jahre zur Schule gegangen", sagt er, weist aber darauf hin: "Alles, was ich weiß und kann habe ich durch praktische Erfahrung gelernt." Und das ist nicht eben wenig. Neben seinen Fachkenntnissen in Aquaristik hat sich der Autodidakt auch erhebliche Computer-Kenntnisse angeeignet. Beispielsweise schrieb er ein Programm, auf dem sein Warenwirtschaftsystem beruht, selbst. Kreativ ist auch sein Hobby, das Zeichnen und die Ölmalerei. Seine Werke hängen im ehemaligen Hof in Wenigerath, auf dem er mit seiner Frau Hedwig lebt. Das Gehöft bewohnt die Familie seit 1997. Nach einer Karriere in der Versicherungsbranche, als Inhaber von Zoofachgeschäften und einem Großhandelsunternehmen zog es den kreativen Aquarianer zum ruhigen Landleben. "Die Mietkosten in Frankfurt für Wohnung und Produktionshalle wuchsen ins Unermessliche", erinnert er sich. Davor wollte das Paar aufs Land "flüchten". Ursprünglich sollte der Altersruhesitz im Allgäu stehen. Dort bezahle man die Landschaft mit, sagt der Geschäftsmann. Stattdessen ging‘s in den Hunsrück, wo das Ehepaar sich schon bald integriert fand. Ehefrau Hedwig spielt im örtlichen Laientheater mit. Doch Walther hat sich längst noch nicht zur Ruhe gesetzt. In kleinerem Stil führt der Geschäftsmann, der in der Vergangenheit zehn bis zwölf Leute beschäftigt hatte, sein Unternehmen per Internet weiter. Walter ist auch Erfinder. Sein "OfA", der Oberflächenabzug fürs Aquarium, wurde 1978 patentiert. Damit bekam er das Problem der organischen Abfälle, die an der Wasseroberfläche schwimmen und den Austausch zwischen Luft und Wasser verhindern, in den Griff. Die Erfindung hat sein Unternehmen in der Vergangenheit in großen Stückzahlen bis nach Taiwan verkauft. Auch Maschinen sind teils selbst entwickelt

"Nach Ablauf des Patentes 1998 bauten die Chinesen uns das Gerät nach", erinnert sich Walter. Und das Geschäft mit Asien war weitgehend vorbei. Doch er modifizierte seine Erfindung mit einem Teleskop und bekam dafür nach eigener Aussage den "Norbert", eine Art "Oscar" in der Aquariumstechnik. Was heute zuhause produziert wird, geschieht auf teilweise selbst entwickelten Maschinen. Die Kundschaft meldet sich via Internet aus dem deutschsprachigen Raum. Walter hat ein Prinzip: "Es geht um die Pflanzen im Aquarium. Nur wenn sie gesund wachsen, ist die Welt für die Fische in Ordnung." Den Stoffwechsel-Kreislauf im Aquarium im Griff zu haben, ist sein großes Ziel, denn: "Dieses Ökosystem muss fein justiert werden." Es geht ihm dabei um die Frage "Frust oder Freude". Freude kommt auf, wenn alles klappt und das Aquarium seine entspannende Wirkung als "stressfreie Zone" voll entfalten kann. "Das ist viel besser als fernsehen", ist Walther überzeugt.

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