"Daiwel net, fertich ab, Amen"

WITTLICH. Volles Haus zur Mundartmesse in St. Bernhard: Wenn der Dechant die Predigt reimt und die Rummelsbacher Bibpailen singen "Macht maol gemällisch mät de Sorjen en d'r Welt", lauschen Christen sogar stehend gerne der frohen Botschaft.

"Man sieht es an der voll besetzten Kirche: Nicht nur ich habe mich auf die Mundartmesse gefreut", begrüßte Dechant Rudolf Halffmann seine Schäfchen am Samstag in St. Bernhard. Heilige drei Könige sieht der Herr ja regelmäßig unter seinem Dach, diesmal durften es auch ein paar Prinzesschen sein. Einmal im Jahr verkündet Halffmann die frohe Botschaft in gereimter Form und offenbart dabei sein großes dichterisches Talent. Geschickt griff er das Thema der Lesung vom Splitter im Auge des Nächsten noch einmal auf. "So gibt der Herr den Seinen mit: Werd erst den eigenen Balken quitt." Mit spontanem Applaus dankten die Gläubigen ihm seinen Wink mit dem Zaunpfahl, als sich "Gottes Narr" mit Amen und Kreijau verabschiedete. Die ausgelegten Textblätter waren rasch vergriffen: Sie werden gerne wie Trophäen mit nach Hause genommen, wo man damit den Daheimgebliebenen die Nase lang machen kann. Traditionell gestaltet der schmuck gekleidete Chor von der Schääl Saidt, die Rummelsbacher Bibpailen, die Mundartmesse mit, begleitet von Peter Dümler an der Orgel. Till persönlich sang die Zwischenverse des Vaterunsers, das an diesem Tag "Oose Vatder" heißt, und deftig, aber für jeden Eifelaner verständlich, mit den Zeilen endet: "Laoss alles, wat bies es, net aon oos eraon, och de Daiwel net, fertich ab, Amen." Den vielleicht beliebtesten Reim der Mundartmesse sangen die Gläubigen ganz am Schluss: "Komm, saoht et all de Laiden, maach dat et och die schääl sain sehn. Komm, saoht et all de Laiden, de Här es wailen bei oos."

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