Damals ging es mit nur 62 PS zur Brandstelle

Bernkastel-Kues · Wer auf der Kueser Seite an der Feuerwehrwache entlanggeht, sieht hinten im Hof ein altes Feuerwehrauto stehen. Es ist das erste motorisierte Gefährt der Feuerwehr in Bernkastel-Kues. Der ehemalige Wehrführer Rudolf Lieser erzählt die Geschichte dazu.

Bernkastel-Kues. Der Wind zerrt an den Planen, die das alte Fahrzeug notdürftig vor den Einflüssen der Witterung schützen. Mit seinen runden Scheinwerfern schaut der alte Opel Blitz ein wenig wehmütig aus dem Hinterhof der Feuerwehrwache in Kues. Aber das Warten im Hinterhof soll bald ein Ende haben. Nächstes Jahr, wenn das Automuseum in Bernkastel-Kues eröffnet wird (der TV berichtete), soll auch das Feuerwehrauto dort einen Platz erhalten. Das bestätigt auch Bernd Benninghoven, der das Museum initiiert hat und baut.
Diesen Platz hätte sich das LF 8, wie das Auto in der Feuerwehrsprache heißt, auch verdient. Denn es war das erste motorisierte Fahrzeug, mit dem die Bernkastel-Kueser Feuerwehr zu einer Brandstelle fahren konnte. Rudolf Lieser war Stadtwehrführer von Bernkastel-Kues, bevor er in den Ruhestand ging. Als nun passives Mitglied ist er seit 60 Jahren bei der Feuerwehr dabei: "Der Wagen wurde 1958 an unsere Feuerwehr ausgeliefert, und wir haben es etwa 30 Jahre lang genutzt. Damals war das sehr modern. 62 PS, zwei Pumpen, die jeweils 800 Liter Wasser pro Minute befördern konnten. Ein Sechszylinder-Motor mit 2,4 Liter Hubraum sorgte dabei für eine Spitzengeschwindigkeit von 150 Stundenkilometern. Mit heutigen Fahrzeugen kann man das natürlich nicht vergleichen," sagt Lieser. Aber für die damalige Zeit war das ein enormer Fortschritt. "Das war das erste motorisierte Fahrzeug in Kues. Vorher wurden die Pumpen auf einem Anhänger mit Pferden oder mit einem vom Bauern ausgeliehenen Traktor zum Brandort gefahren. Das kann man sich heute schon gar nicht mehr vorstellen. Den Leiterwagen haben wir damals von Hand gezogen. Da waren die Wehrleute schon müde, als sie an der Brandstelle ankamen," erinnert er sich.
Was waren seine größten Einsätze? Dazu hat Rudolf Lieser in die Chronik geschaut. Zu den großen Ereignissen zählten ein Großbrand in Gonzerath, wobei vier Häuser in Flammen standen (1966), ein Großbrand am Nikolausufer in Bernkastel-Kues (1973), der Brand des Aussiedlerhofes bei Monzelfeld (1978) der Brand einer Schreinerei in Longkamp und der Brand des Kaufhauses Astor 1987 in Bernkastel-Kues. Anschließend ging LF 8 in den wohlverdienten Ruhestand.hpl

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