Damit die Geschichte erhalten bleibt

Bernkastel-Wittlich/Trier · Das Interesse an der eigenen Familie und deren Vorfahren wächst. Doch die Erforschung ist mühsam und erfordert viel Zeit und auch besondere Kenntnisse. Die Mitglieder der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde haben sich diese Aufgabe zum Hobby gemacht.

 Urkunden, Kirchenbücher, Chroniken: Karl Oehms, Vorsitzender der Bezirksgruppe Trier der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde, erforscht das Leben der Ahnen. TV-Foto: Nora John

Urkunden, Kirchenbücher, Chroniken: Karl Oehms, Vorsitzender der Bezirksgruppe Trier der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde, erforscht das Leben der Ahnen. TV-Foto: Nora John

Bernkastel-Wittlich/Trier. Was hat der Urgroßvater vom Großvater beruflich gemacht? Aus welcher Gegend stammen die Vorfahren? Es gibt viele spannende Fragen, wenn es darum geht, etwas über die eigenen Wurzeln zu erfahren. Aber die Nachforschungen sind mühsam und eine Wissenschaft für sich. Doch es gibt Menschen, die sich die Erforschung der Vergangenheit zum Hobby gemacht haben und auch anderen bei der Spurensuche helfen.Stadt geschichte(n)


Karl Oehms ist einer von ihnen. Er ist der Vorsitzende der Bezirksgruppe Trier der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde (WGFF). An ihn und an die anderen Vereinsmitglieder können sich Menschen aus den Kreisen Bernkastel-Wittlich, Vulkaneifel, Bitburg-Prüm und Trier-Saarburg sowie aus der Stadt Trier wenden, wenn sie Fragen haben. Oder aber direkt selber im Internet auf der Internetseite der Gesellschaft nachschauen.
Im Vergleich zu früher bietet die moderne Technik heute ganz andere Möglichkeiten. Besonders beliebt sind die ABC-Listen. Dort ist alphabetisch geordnet jeder Ort zu finden, der schon erforscht wurde. Und Familiennamen sind ebenfalls aufgelistet. Hier können Interessierte auf die bereits geleistete Arbeit der WGFF zurückgreifen. Wer seine Vorfahren beispielsweise in Horath, Longkamp, Salmrohr oder Manderscheid vermutet, der wird hier fündig. In vielen Orten gibt es auch Familienbücher oder Chroniken, die von Mitgliedern der WGFF verfasst wurden.
Dabei steigt auch das Interesse derjenigen, die sich selbst auf die Spurensuche machen wollen. Von Nachwuchssorgen ist die Westdeutsche Gesellschaft für Familienkunde nicht geplagt. "Das Interesse an diesem Hobby wächst", sagt der Vorsitzende Karl Oehms aus Trier. Im Jahr 2001 waren nur 46 Mitglieder bei der Bezirksgruppe. Heute sind es 164, und die Tendenz ist ungebremst steigend.
Um sich intensiv mit der Familienforschung zu beschäftigen, braucht man ein Faible für Geschichte. Wie Oehms sagt, hat unter den Mitgliedern jeder Forscher etwas anderes, das ihn antreibt. Bei dem einen ist es das Interesse an der Familiengeschichte, bei dem anderen vielleicht an der Vergangenheit des Ortes. Die Aufgabe der WGFF ist es, diese Leute zusammenzubringen.
"Es ist für die Mitglieder ein Geben und Nehmen", sagt der Vorsitzende. Der eine kennt sich gut mit Computern aus, braucht aber Unterstützung beim Lesen von lateinischen Texten. Mancher kennt geografische Hintergründe, dafür kann der Nächste gut die altdeutsche Schrift lesen. Die Quellen für die Forschungen sind meist Kirchenbücher und Standesämter. Aber auch Steuer-, Huldigungslisten, Prozess- und Notar akten können weiterhelfen. Dabei müssen viele alte Unterlagen gelesen werden. Auch in altdeutscher Schrift. Aber das ist Übungssache.
Die Mitglieder sind zum größten Teil Männer über 50 Jahre, sagt Oehms. Aber es gibt auch Frauen bei der WGFF. Manchmal führt auch ein Geschichtsstudium dazu, dass sich jüngere Menschen anschließen.
Die Mitglieder treffen sich mehrmals im Jahr an verschiedenen Orten. Im Kreis Bernkastel-Wittlich ist das Restaurant Daus in Wittlich Treffpunkt. Dabei steht immer ein bestimmtes Thema im Mittelpunkt.

Kontakt: Internet: www.wgff.net/trier ; E-Mail: info@trier.wgff.net ; Karl Oehms, Telefon 0651/69789

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