Damit die Mosel zum Welterbe wird

Cochem/Bernkastel-Wittlich · Ein Verein hat eine Vision. Der neu gegründete Verein Welterbe Moseltal will die einzigartige Flusslandschaft aufwerten. Sie soll auf die Unesco-Welterbeliste. Unter den ersten Mitgliedern sind der Kreis Bernkastel-Wittlich, die Stadt Trier und die Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues.

 Diese Vertreter aus Politik, Vereinen und Verbänden wollen das Moseltal zum Unesco-Welterbe machen. Ein neuer Verein soll dabei helfen. TV-Foto: David Ditzer

Diese Vertreter aus Politik, Vereinen und Verbänden wollen das Moseltal zum Unesco-Welterbe machen. Ein neuer Verein soll dabei helfen. TV-Foto: David Ditzer

Cochem/Bernkastel-Wittlich. In der Kreisstadt Cochem ist der Verein Welterbe Moseltal gegründet worden. Er verfolgt das Ziel, dass das Moseltal in die Welterbeliste der Unesco aufgenommen wird. Dem Verein sollen 14 Gründungsmitglieder angehören. Die Zustimmung zweier Gremiens steht allerdings noch aus. Die Geschäftsstelle wird in der Kreisverwaltung Cochem-Zell angesiedelt, erster Vorsitzender ist der Cochem-Zeller Landrat Manfred Schnur, zweiter Vorsitzender Rolf Haxel, Präsident des Weinbauverbands Mosel.
Auch Privatpersonen treten bei


"Es ist kein Allerweltsverein, den wir heute gegründet haben", sagte Landrat Manfred Schnur. Schließlich habe er einen großen Auftrag, so Schnur weiter: "Welterbe soll es sein." Dass es beileibe kein einfaches Unterfangen ist, ein Flusstal zum Unesco-Welterbe zu erheben, zeigt ein Blick ins Mittelrheintal, das vor fast zwölf Jahren den Status erhielt (siehe Extra). Innenstaatssekretärin Heike Raab, die dem neuen Verein als Privatperson beitrat, sagte: "Am 1. Juni ist der Unesco-Welterbetag. Dass wir es knapp 14 Tage zuvor geschafft haben, den Verein zu gründen, betrachte ich als gutes Omen." Dass das Tal mit seinen weltberühmten Rieslingsteillagen, der Landschaft und etlichen kulturhistorischen Denkmälern das Potenzial für die Auszeichnung hat, da sind sich alle Beteiligten in Cochem sicher.
Außer den Kreisen Bernkastel-Wittlich, Cochem-Zell und Mayen-Koblenz gehören von kommunaler Seite zunächst die Verbandsgemeinden Bernkastel-Kues, Cochem, Untermosel und Zell sowie die Städte Trier, Cochem und Koblenz dem Verein an. Mit dem Kreis Trier-Saarburg laufen noch Abstimmungsgespräche. Für den Kreis Mayen-Koblenz steht noch ein entsprechender Beschluss des Kreistags aus. Der VG-Rat Zell befasst sich heutigen Mittwoch damit. Überdies gehören der Weinbauverband Mosel und die Weinbruderschaft Mosel-Saar-Ruwer dazu.
Letztere sei einer "Mitinitiatoren" dieser Welterbebewegung, wie Bruderschaftsmeister Helmut Orth unterstrich. Warum sie aus Sicht des Vereins sinnvoll ist, brachte Gregor Eibes, Landrat des Kreises Bernkastel-Wittlich, auf den Punkt: "Als Welterbe könnte die Mosel ihre Schönheit und ihre Stärken noch besser bewerben und vermarkten." Doch Welterbe Moseltal soll "nicht nur ein Verein sein, der aus kommunalen Interessenvertretern besteht", hob Dagmar Barzen hervor. Ihm sollen stattdessen möglichst viele Moselaner und Moselfreunde angehören, egal ob aus Politik, Vereinen oder als Einzelpersonen. Barzen, Präsidentin der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier, gehört dem Verein wie Staatssekretärin Raab als Privatperson an. Doch beide unterstrichen auch, dass das Land ebenfalls hinter dem Verein stehe. Der Vereinsvorsitzende Schnur wünscht sich: "Es wäre schön, wenn eine Art von Bürgerbewegung entstehen würde." Denn: "Wer die Menschen nicht mitnimmt, der wird auch keinen Erfolg haben."
Die Mitgliedsbeiträge sind moderat gewählt. Privatpersonen und Familien zahlen jährlich zehn Euro, Vereine, Stiftungen und Hochschulen 50 Euro. Die ersten Arbeitsschritte stehen für Schnur auch schon fest: Es gilt den Verein erst einmal bekannt zu machen und über ein Gutachten eine fundierte Grundlage für eine Welterbe-Bewerbung des Moseltals zu schaffen. Bis es zu einem Antrag an die Unesco kommen kann, könnten noch viele Jahre vergehen.Extra

Zum Vergleich: Für den Weg zum Welterbe brauchte es im Mittelrheintal Ausdauer. Das zeigt ein Rückblick. 1977: Der damalige Landeskonservator schlägt vor, das Tal als Welterbe auszuweisen. 1984: Die Region erscheint auf Deutschlands Vorschlagsliste. 1996: Ministerpräsident Kurt Beck weist die Anerkennung als kulturpolitisches Ziel der Regierung aus. 2000: Erarbeitung und Einreichen des formellen Antrags an die Unesco. 2001: Begutachtung durch internationalen Denkmalpflegerat Icomos. 2002: Das Komitee ernennt das Tal zum Welterbe. dad

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