Damit keine alte Eiche mehr umfällt

Wittlich-Land · In sieben Orten der Verbandsgemeinde sind alle gemeindeeigenen Bäume bereits katalogisiert. Schon vor den Unglücken in Trier und Dreis (der TV berichtete) hat die Verbandsgemeinde an einem Baumkataster gearbeitet. Bisher wurden an 70 Prozent der Bäume Schäden festgestellt.

 Sören Risse vermisst den Baum und notiert das Ergebnis. Forstleute begutachten anschließend das Exemplar. TV-Foto: Christina Bents

Sören Risse vermisst den Baum und notiert das Ergebnis. Forstleute begutachten anschließend das Exemplar. TV-Foto: Christina Bents

Wittlich-Land. Bäume im öffentlichen Raum sind momentan ein sensibles Thema. Nachdem in Trier und Dreis Bäume umgefallen sind, wodurch unter anderem ein Mensch sein Leben verloren hat, wollen die Kommunen nun möglichst viel dafür tun, dass sich so ein Fall nicht wiederholt.
Deshalb werden jetzt Bäume, die für die Verkehrssicherheit wichtig sind, in der Verbandsgemeinde Wittlich-Land von jungen Männern, die ein freiwilliges ökologisches Jahr absolvieren, erfasst. Paul Miesen, der ein solches Jahr im Forst macht und bei der Erfassung dabei ist, erklärt: "Bäume, die armdick an einer Straße stehen, werden nicht erfasst, ein dicker Baum, der an einem Kinderspielplatz ist, auf jeden Fall." Für den Überblick werden zuerst die Bäume anhand von Luftbildern erfasst. Dann wird geprüft, ob es ein öffentlicher oder privater Baum ist. Alle öffentlichen Exemplare bekommen ein Nummernplättchen, Höhe und Größe werden direkt in ein Formular eingetragen. Die Daten werden anschließend in ein Computerprogramm, das Baumkataster, übertragen. Mit dieser Liste gehen dafür ausgebildete Forstleute die Bäume ab, dokumentieren Schäden, und legen fest, was zu tun ist. Alois Meyer, Ortsbürgermeister von Klausen: "In einigen Fällen reicht es, das Todholz rauszuschneiden. Dann wird der nächste Begutachtungstermin festgelegt. Bei Fällen, in denen nicht klar ist, wie stark der Baum geschädigt ist, wird eine Fachfirma beauftragt, sich den Baum anzusehen."
An 70 Prozent der Bäume, die bisher begutachtet wurden, sind kleinere und größere Maßnahmen bis hin zu Fällungen notwendig. Alois Meyer: "Das wird sich bei den nächsten Durchgängen deutlich reduzieren. Viele Bäume haben trockene Äste in der Krone, die entfernt werden müssen." Dort, wo gefällt werden muss, entscheiden die Gemeinden, ob sie nachpflanzen wollen.
Wie viele Bäume aufgrund der aktuellen Begutachtung gefällt wurden, kann nicht gesagt werden, weil schon vor dem Kataster Bäume geprüft wurden. Langfristig rechnen die Experten mit fünf bis 154 Euro Kosten pro Baum und Jahr. Bisher sind 827 Bäume erfasst. In Altrich, Esch, Hetzerath, Klausen, Rivenich (teilweise) und Platten sind schon alle bereits im Computersystem. Die Erfassung soll Mitte 2014 beendet sein, parallel dazu werden die Schäden behoben.
Alois Meyer, Ortsbürgermeister von Klausen und Förster, schätzt, dass nach Abschluss der Erfassung Mitte nächsten Jahres in allen 24 Orten der Verbandsgemeinde ungefähr 5000 Bäume im Kataster registriert sein werden.

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