Damit sich jemand kümmert - Morbacher wollen eine Gemeindeschwester

Hoxel/Morscheid-Riedenburg/Wolzburg · Ob Gemeindeschwestern zur Unterstützung älterer Menschen sinnvoll sind, wird in einem Modellprojekt getestet. Einige Morbacher Ortsteile wünschen sich eine solche Hilfe.

Die drei Morbacher Ortsteile Hoxel, Morscheid-Riedenburg und Wolzburg treiben ihre Strategie Balkan 2030 weiter voran. Im Rahmen der Dorfmoderation wollen sie eine gemeinsame Dorfschwester für die etwa 1250 Einwohner in den drei Dörfern engagieren. "Wir wollen das schnellstmöglich", sagt der Wolzburger Ortsvorsteher Joachim Roth. Sein Ortsbeirat hat diesen Punkt jetzt für die Prioritätenliste 2018 der Gemeinde Morbach vorgeschlagen.

Für eine gemeinsame Dorfschwester setzen sich parallel dazu auch die Ortsbeiräte von Hoxel und Morscheid-Riedenburg ein. "Wir fordern dies schon seit Längerem", sagt der Hoxeler Ortsvorsteher Achim Zender. Jetzt erhoffe man sich von einem gemeinsamen Vorgehen der drei Dörfer eine stärkere Wirkung. Eventuell könnten auch weitere benachbarte Orte von einer gemeinsamen Kraft profitieren, sagt Zender.

Derzeit würden im Land in mehreren Gemeinden entsprechende Stellen getestet. Ende 2018 werde untersucht, ob das Angebot sinnvoll sei und ob es weitergeführt werde. An dem derzeitigen Projekt könne man sich nicht mehr beteiligen, doch wenn es erneut aufgelegt wird, "muss Morbach ran", fordert Zender. "Die Leute werden älter und warten auf eine Dorfschwester. Die Menschen wollen beraten werden." Dabei handele es sich um ein Angebot, das die Bedingungen der Menschen verbessere und die Gemeinde wenig Geld koste, sagt er.

Und was sind die Aufgaben einer Dorfschwester? Laut der Beschreibung des Programms der Gemeindeschwester Plus, wie das Land das Projekt nennt, das seit Juli 2015 läuft, besucht diese die Menschen nach deren vorheriger Zustimmung zu Hause und berät sie individuell. Dazu gehören Informationen, welche Angebote und sozialen Kontakte zur Stärkung der Selbstständigkeit vor Ort genutzt werden könnten und welche präventiven Vorkehrungen getroffen werden könnten, um Pflegebedürftigkeit möglichst lange zu vermeiden.

Ziel sei es, die Selbstständigkeit hochbetagter Menschen lange zu erhalten.

"Damit sei sie quasi ein Kümmerer für hochbetagte selbstständig lebende Menschen", heißt es in einem Zwischenbericht des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung über die ersten 18 Monate des Projekts. Das Angebot der Gemeindeschwester Plus stelle eine Ergänzung der bisherigen Leistungen dar, heißt es weiter. Dies bedeutet auch, dass die Gemeindeschwester Plus keine Leistungen erbringe, die bereits heute von ambulanten Pflegediensten oder anderen geeigneten Anbietern erbracht und von den Pflegekassen finanziert werden.

Doch Zenders Vorstellungen, gehen weiter als im Modellversuch Gemeindeschwester Plus: Nach seinen Wünschen sollte die Dorfschwester nicht nur beratend tätig sein, sondern auch aktiv werden. Als Beispiel nennt er das Wechseln von Verbänden oder sie sollte auch andere kleine Aufgaben für die Bedürftigen erledigen. Achim Zender: "Da wollen wir eigentlich hin."Extra: MODELLPROJEKT GEMEINDESCHWESTER PLUS


An dem Modellprojekt Gemeindeschwester Plus des Landes nehmen sieben Modellregionen mit neun Gebietskörperschaften teil. Dazu gehören beispielsweise die Verbandsgemeinden Rhaunen und Herrstein im Landkreis Birkenfeld sowie der Landkreis Bitburg-Prüm. Für das Projekt hat das Land unter der Adresse www.gemeindeschwesterplus.rlp.de im Internet eine eigene Homepage mit detaillierten Informationen eingerichtet.

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