Dank an alle und Hoffen auf Heilung

WITTLICH. Die schlechte Nachricht: Unter den 1500 Menschen, die sich in Wittlich typisieren ließen, ist kein Knochenmarkspender für Sönmez Yigit gewesen. Die gute Nachricht: Die Familie setzt all ihre Hoffnung in ein neues Therapieverfahren. Wenn Sönmez Yigits Körper die gereinigten Stammzellen annimmt, kann sie überleben.

Sönmez Yigits Geschichte bewegt die Menschen. Das Gästebuch der Wittlicherin im Internet dokumentiert die riesige Anteilnahme genauso wie die Typisierungsaktion in der BBS Wittlich mit 1500 Menschen. "Mädchen, guck mal, die ganze Stadt ist in Bewegung", erzählte damals Bruder Mehmet Yigit seiner Schwester, um ihr Kraft zu geben. Er bedankt sich jetzt im Namen der Familie bei allen: "Jeder fragt jeden Tag, wie es ihr geht. Die Lawine der Hilfsbereitschaft, die Verbundenheit aller - egal welcher Hautfarbe oder Nationalität - dieses Engagement hat alle Rekorde gebrochen. Alle haben die tolle Organisation gelobt. Die Hausmeister-Familie Schlösser zum Beispiel, die hat von morgens bis abends geackert. Das war Wahnsinn. Ich bin dankbar und stolz, in dieser Region aufgewachsen zu sein. Hier ist jetzt fast jeder typisiert. Das sind hunderte Möglichkeiten, um in der Zukunft anderen zu helfen.""Sie will endlich bei ihrer Familie sein"

Ein Knochenmarkspender für Sönmez Yigit war nicht dabei. Die Familie musste jetzt alles auf eine Karte setzen und entschied sich für eine neue Therapie, bei der gereinigte Stammzellen aus dem Blut eines nahen Verwandten gewonnen werden. Selbst wenn sich jetzt überraschend ein Knochenmarkspender fände, müsste die junge Frau ein Jahr warten, damit sie transplantiert werden könnte. Die jetzt übertragenen hochgereinigten blutbildenden Stammzellen waren die einzige Alternative, die aktuell zur Verfügung stand. Leukämiespezialisten konnten damit bereits Menschenleben retten. Jetzt heißt es Warten, Beten, Hoffen, dass keine Abwehrreaktion eintritt. "Es war eine Notlösung, weil uns die Zeit weglief. Aber die Uniklinik Dresden ist vorbildlich. Dieses Krankenhaus müsste ausgezeichnet werden. Die größte Anerkennung gilt den Ärzten, die versuchen mit aller Kraft Menschen zu helfen. Sie machen sehr, sehr gute Arbeit. Ich habe ein gutes Gefühl. Dr. Bornhäuser ist ein Wahnsinns-Professor." Nach der neuen Therapie müssen auch die Mediziner abwarten, ob sie anschlägt. Deshalb kommt Sönmez Yigit bald wieder nach Hause. "Sie will endlich bei ihrer Familie sein. 700 Kilometer bis Dresden ist ein langer Weg. Aber meine Mutter ist immer bei ihr. Wenn Sönmez die Augen aufmacht, sieht sie meine Mutter. Sonst hätte sie schon längst aufgegeben", sagt Mehmet Yigit.Fremde Menschen setzen sich ein

In Wittlich müssen besondere Vorkehrungen vor ihrer Ankunft getroffen werden, da das Immunsystem zerstört ist. Alles muss steril sein, Besuch kann sie nicht empfangen. Sie ist stark geschwächt, braucht Schmerzmittel, besondere Nahrung, besondere Pflege. Deshalb ist die Familie weiter auf Unterstützung angewiesen. Mehmet Yigit sagt: "Auch nach der Typisierungsaktion muss noch etwas passieren." Die Firma Gartenbau Schmidt hat einen zweitägigen Weihnachtsverkauf organisiert, die Firma Helmut Meeth in Wengerohr auf Weihnachtsgeschenke verzichtet, um Sönmez Yigit durch Spenden zu helfen. "Was die Mitarbeiter der Firmen gemacht haben, dafür kann ich mich im Namen meiner Schwester nur herzlich bedanken", sagt der Bruder, "Ihr geht es schlecht. Aber das macht ihr Mut. Dann werden ihre Augen direkt größer." Sönmez Yigits Geschichte hat viele Spuren hinterlassen, nicht nur im sonst so anonymen Internet. Mehmet Yigit sagt: "Wir als Familie sind eine sehr starke Einheit geworden. Auch die Menschen in der Region sind mehr zusammengerückt. Man fühlt jetzt anders mit, und man sucht den Weg zu Gott." Im Internet-Gästebuch der jungen Frau steht ein neuer Eintrag, nur ein Satz: "Lasst uns alle zusammen diesen Abend für Sönmez beten!!!" Informationen: www.rettet-soenmez.de und zur Therapie: www.uniklinikum-dresden.de; www.tu-dresden.de und www.innovations-report.de/html/berichte/medizin_gesundheit/bericht-17794.html Wer die Familie unterstützen will, kann Spenden überweisen, Stichwort "Sönmez" auf das Konto 3009061609 bei der Postbank, BLZ 20110022, Name Inhaber: Muhteber Yigit.

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