"Dann werden die Ärmel hochgekrempelt"

Sie strahlen um die Wette und verbreiten Optimismus. 110 Teilnehmer der Zukunftskonferenz der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich "Zu Hause alt werden" trafen sich zum Ausarbeiten von Handlungsmöglichkeiten.

Fünf von 110 Teilnehmern an der Zukunftskonferenz, die Vorschläge für das Altwerden zuhause erarbeiten: (von links) Hannelore Keil, Hans Neumann, Claudia Hennes, Inge Neumann und Günther Pantke. TV-Foto: Erich Gerten

Fünf von 110 Teilnehmern an der Zukunftskonferenz, die Vorschläge für das Altwerden zuhause erarbeiten: (von links) Hannelore Keil, Hans Neumann, Claudia Hennes, Inge Neumann und Günther Pantke. TV-Foto: Erich Gerten

Wittlich. Das Thema "Zu Hause alt werden" ist Chefsache im Kreis Bernkastel-Wittlich und zugleich Aufgabe für die gesamte Bevölkerung. Landrätin Beate Läsch-Weber und die Europa-Abgeordnete Christa Klass aus Osann-Monzel beteiligten sich ganztägig an den aus 110 Bürgern gebildeten fünf Arbeitsgruppen. Diese wiederum unterteilten sich in Arbeitskreise, um zu untersuchen "Was hilft schon jetzt, zu Hause alt zu werden" und "Was fehlt". Dar aus resultierend präsentierten gut 20 Gruppensprecher ihre Ergebnisse vor der versammelten "Zukunftskonferenz". Aufgabe war es, Vorschläge zu erarbeiten, die bis 2015 umsetzbar erscheinen. Überraschend viele Kreisbewohner hatten sich zur Teilnahme angemeldet.

Die Motive zum Mitmachen gestalteten sich unterschiedlich. Da waren Menschen, die sich uneigennützig und ehrenamtlich betätigen wollen, ebenso wie professionelle Mitarbeiter von Sozialeinrichtungen oder in diesem Bereich tätigen Firmen. Auch jüngere Menschen waren dabei, wenngleich in der Minderzahl, dennoch wichtig. Denn die Ergebnisse der Ausarbeitungen sollen nicht nur Aktivitäten für Senioren aufzeigen, sondern ebenso Maßnahmen berücksichtigen, bevor das Alter eintritt, zum Beispiel barrierefreies Bauen. Bei den Ergebnissen der Arbeitskreise kristallisierte sich die Notwendigkeit eben dieser barrierefreien Wohnungen sowie die Barrierefreiheit zum Erreichen von Behörden, Arztpraxen, Apotheken, Banken, überhaupt aller Geschäftsgebäude, heraus. Ebenso wichtig: Sicherstellung der Grundversorgung aller Lebensbereiche durch Einrichtung zentraler Anlaufstellen in jeder Gemeinde. Mitentscheidend sei das generationenübergreifende Zusammenspiel, also das Miteinander von Jung und Alt. Besonderen Applaus gab es bei dieser Idee: Jeder Haushalt im Landkreis sollte die Möglichkeit haben, durch einen Hol- und Bringdienst versorgt zu werden (Weitere Ergebnisse siehe Extra).

Kritische Stimmen im Hintergrund meinten: Es werde mitunter realitätsfern gesprochen. Das gehöre zu einer Ideensammlung dazu, argumentieren die Befürworter. Die Kreisverwaltung wird weiter am Zukunftskonzept arbeiten und Workshops durchführen, wie Landrätin Läsch-Weber versprach. Es sollen Ideenwettbewerbe ausgeschrieben werden. Die Projekte, die am wirkungsvollsten ein "Zu Hause alt werden" ermöglichen, wird der Kreis finanziell unterstützen. Der erste Schritt zur Ideensammlung war die Zukunftswerkstatt. Thomas Schmitt-Schäfer von der Wittlicher Firma "transfer", beauftragt von der Kreisverwaltung mit der Ausrichtung der Zukunftskonferenz, resümierte: "Von hier geht ein Impuls aus. Dann werden die Ärmel hochgekrempelt und es wird zugepackt."

Extra Ideen aus der Zukunftswerkstatt (Auswahl) Barrierefreie Wohnraumgestaltung; barrierefreier Zugang zu allen Gebäuden im öffentlichen und privaten Leben; Wohnanlagen gemeinsam für Jung und Alt schaffen; generationenübergreifendes Zusammenspiel im Alltag; Dienstleistungs- und Kommunikationszentren in größeren Gemeinden einrichten; bessere Grundversorgung in kleineren Gemeinden sicherstellen; mobile Grundversorgung einrichten; Gemeindeschwester oder Sozialdienst in jeder Gemeinde ; Mobilität durch Bürger-PKW oder Bürger-Bus (Bedarfsverkehr); Ehrenamtsstelle in jeder Gemeinde gründen, die die Anliegen der Senioren entgegennimmt; Förderung alternativer Wohnformen; Nachbarschaftshilfe intensivieren; Seniorenbeirat in jeder Verbandsgemeinde; Seniorenvertretung in jedem Gemeinderat. (ger)

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