Veranstaltung 20 Jahre Archäologiepark Belginum: Römische Gladiatoren und keltische Mode und würziger Wein

Morbach-Wederath · Mit einem großen Fest hat die Gemeinde Morbach das 20-jährige Bestehen des Archäologieparks Belginum gefeiert.

Gladiatorenkämpfe sind einer der Höhepunkte anlässlich der Jubläumsfeier aus Anlass des 20-jährigen Bestehens des Archäologieparks Belginum.

Gladiatorenkämpfe sind einer der Höhepunkte anlässlich der Jubläumsfeier aus Anlass des 20-jährigen Bestehens des Archäologieparks Belginum.

Foto: Strouvelle Christoph

Action pur am Archäologiepark Belginum bei Wederath: Die Gladiatorenschule Trier gibt einen Einblick in die Kampfmethoden in den römischen Arenen vor 2000 Jahren. Hier kündigt der Lanista – der Leiter der Gladiatorenschule – den Kampf an zwischen einem Thraker, einem Kämpfer aus der Region Bulgarien, gegen Manillo, den römischen Legionär. Und als der Lanista das Publikum analog zum römischen Vorbild fragt, ob dem unterlegenen Manillo der Tod gewünscht wird, dieser abgestochen wird oder ob es Vita ruft, also Leben, da entscheidet sich das Publikum für Leben.

Doch ist das zu römischen Zeiten offenbar eher die Ausnahme gewesen: „In den Zeiten von 200 vor Christus bis 40 nach Christus sind in den römischen Arenen 23 Millionen Menschen abgeschlachtet worden“, gibt der Lanista einen nachdenklichen Rückblick auf eine Zeit, die 2000 Jahre zurückliegt.

Sogar noch älter ist das Vicus Belginum, das oberhalb der Ortslage Wederath zu finden ist und wo zahlreiche Fundstücke aus der Römer- und Keltenzeit ausgegraben wurden. Vor 20 Jahren wurde der Archäologiepark eröffnet, mit einem Museum, das einen Blick in die Lebensweise der damals lebenden Römer und zuvor dort beheimateten Kelten eröffnet. Aus diesem Anlass sind die Gladiatoren nicht die einzigen, die den rund 2000 Besuchern an zwei Tagen einen Rückblick in damalige Zeiten eröffnen.

Insgesamt sind acht historische Gruppen mit etwa 100 Aktiven vor Ort und haben am Museum ein Römer- und Keltenlager aufgebaut. Da wird gewebt und mit Hilfe von Walnüssen Wolle eingefärbt. Das Projekt Latène aus dem Saarland zeigt an einem Stand und im Rahmen einer gut besuchten Modenschau, wie keltische Stoffe seinerzeit hergestellt und gefärbt wurden, und an einem Stand der Vigilia Romana Vindriacum erhalten die Besucher Melchum als Getränk, einen Weißwein, der nach Art der Römer mit Gewürzen wie Honig, Anis, Pfeffer, Koriander und Lorbeer gewürzt wurde. „Wir wollen Kultur und Geschichte erlebbar und nahbar machen“, sagt Kerstin Thommes vom Morbacher Kulturzentrum, die das Jubiläumsfest organisiert hat.

Als vor 20 Jahren der Archäologiepark eröffnet wurde, habe man zum Ziel gehabt, die Schätze, die dort im Boden zu finden sind und die von der Herkunft der heimischen Bevölkerung zeugen, darzustellen und ein Bewusstsein zu schaffen, dass die Region bereits vor 2500 Jahren bevölkert war, sagt der Morbacher Bürgermeister Andreas Hackethal. Darüber hinaus habe man mit der Präsentation im Museum die Menschen für die Region und den Hunsrück begeistern wollen und auch eine Wertschöpfung zu erzielen. „Beide Zeile sind erreicht“, sagt Hackethal. Jedes Jahr besuchten Tausende Menschen den Archäologiepark. Zusätzlich zu einer ansprechenden Dauerausstellung gebe es Sonderausstellungen, die diese zusätzlich aufwerteten.

Doch Hackethal und Thommes schauen bereits nach vorne. Die Dauerausstellung sei nicht mehr auf dem aktuellen Stand der Zeit. „Heute weiß man, dass Vicus Belginum wesentlich größer war als damals angenommen,“ sagt Thommes. Das finde sich in der Ausstellung noch nicht wieder. Zudem gebe es inzwischen neue Ausstellungsmöglichkeiten in digitaler Form. „Wir planen, die Technik für erlebbare Realität einzubinden“, sagt sie. Dann können Besucher beispielsweise auf ihrem Smartphone oder ihrem Tablet ein Haus besichtigen, wie es damals im Vicus Belginum gestanden hat.

„Wir wollen so die bestehende Ausstellung ergänzen, nicht ersetzen“, sagt sie. Mit dem Jubiläumsfest sei das Ziel erreicht, neue Menschen und neue Zielgruppen für die archäologische Vergangenheit zu gewinnen. „Heute sind Leute hier, die sonst nicht den Weg in den Archäologiepark finden würden“, sagt sie.

Die Modenschau mit keltischen Stoffen an der Jubiläumsfeier des Achäologieparks Belginum stößt bei den Besuchern auf großes Interesse.

Die Modenschau mit keltischen Stoffen an der Jubiläumsfeier des Achäologieparks Belginum stößt bei den Besuchern auf großes Interesse.

Foto: Strouvelle Christoph
 Stoffe weben wie einst bei den Kelten. Auch das konnte man beim Jubiläumsfest erfahren.

Stoffe weben wie einst bei den Kelten. Auch das konnte man beim Jubiläumsfest erfahren.

Foto: Strouvelle Christoph
 Wie haben die Römer früher ihren Wein transportiert? Die Aussteller vom Römerverein Wintrich zeigen es.

Wie haben die Römer früher ihren Wein transportiert? Die Aussteller vom Römerverein Wintrich zeigen es.

Foto: Strouvelle Christoph

Die angebotenen Führungen während des Festes, auch die wegen der starken Nachfrage zusätzlich anberaumten, seien komplett ausgebucht. Was Thommes besonders freut: Viele Morbacher und viele Familien mit Kindern sind unter den Besuchern des Festes.

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