Das alte Schulkreuz in Eckfeld

ECKFELD. (red) Kreuze sind Symbole, die in unserer Kultur eine wichtige Rolle spielen. Das zeigt zur Zeit die Diskussion um das Abhängen der Kreuze im Trierer Landgericht. Herbert Otten aus Eckfeld erzählt die Geschichte des Eckfelder Schulkreuzes.

In einer zurückliegenden Mauernische, an der Rückwand unseres alten Schulsaales, hing, seit die Volksschule in der Dorfmitte bestand, das Schulkreuz. 1934, ein Jahr nach der Machtergreifung durch Hitler, wurden alle Kreuze aus den Schulen auf Anordnung entfernt. In Eckfeld wurde in einer Nacht- und Nebelaktion von zwei beherzten Männern, dem Dorfschmied Peter Bauer (spätere Ortsbürgermeister von 1945 bis 1957) und dem selbstständigen Maurermeister Adam Otten, das Schulkreuz in der Schule heimlich so befestigt und verankert, dass es nicht so einfach zu entfernen war, und hierdurch wahrscheinlich auch an seinem Platz blieb und glücklicherweise die schlimme Zeit überstanden hat. Nach Aufgabe der alten Schule im Dorfzentrum, gegenüber der Kirche, wurde 1960 beim Einzug in die neue Schule am Ortsrand, Zum Aak 1, das alte Holzkreuz irgendwann mitgenommen. Es überdauerte im Keller, im Werkraum der neuen Schule 27 Jahre im Dornröschenschlaf. Nach Aufgabe der neuen Schule und Übergabe des Schulgebäudes durch die Verbandsgemeinde Daun an die Gemeinde Eckfeld, zeigte die Firma Regentrop & Bernhard Interesse an dem Gebäude. 1987 mietete die Firma Regentrop vorerst die Schule zur Montage für Computerspulen mit Option für einen Ankauf. Bei der Übernahmebesichtigung entdeckte ich im Keller das alte Schulkreuz. Da mir die Bedeutung und Vorgeschichte des Kreuzes bekannt war, nahm ich es mit zur Aufbewahrung für die Gemeinde, mit dem Gedanken, ihm wieder einen angemessenen Platz zu geben. Die alte Volksschule an der Straßengabelung Brunnenstraße/Im Oberdorf wurde von der Raiffeisengenossenschaft Eckfeld erworben und als Verkaufslager genutzt. Nach Schließung der Raiffeisengenossenschaft Eckfeld beschloss der Gemeinderat am 22. September 1987, das Gebäude für 90 000 Mark wieder zu erwerben, weil durch die exponierte Lage, in der Dorfmitte, die Nähe zu Kirche und Friedhof, die Gemeinde nicht unnötige Probleme beim Verkauf an andere Bieter schaffen wollte. Der vorhandene Bürotrakt wurde in Eigenleistung der Jugendlichen zu einem Jugendraum mit integriertem Tischtennisraum umgestaltet. 1995 stellte der Musikverein Eckfeld an die Gemeinde den Antrag, den alten Schulsaal mit anliegendem Flachdachanbau, in Eigenleistung für einen Proberaum mit Instrumentenlager umzugestalten. Bei den Überlegungen was mit der Kreuznische geschehen sollte, kam auch besagtes Schulkreuz wieder in Erinnerung. Da Ortsbürgermeister Heinz Schmitt und der Vorsitzende des MV Eckfeld, Josef Stolz, die besondere Bedeutung des Kreuzes für viele Schüler dieser Schule kannten, war man schnell mit allen Beteiligten des Musikvereins einig, dem Kreuz dort wieder seinen Platz zu geben, wo es vor 38 Jahren abgebaut wurde. Wenn auch Sie eine historische Anekdote kennen, den Namen eines Hauses oder einer Straße erklären können oder zu einem historischen Ereignis eine persönliche Geschichte zu erzählen haben, schreiben Sie unter dem Stichwort "Stadtgeschichten" mit Namen, Adresse und Telefonnummer an die E-Mail-Adresse mosel@volksfreund.de. Wichtig ist, dass Ihre Geschichte höchstens 60 Druckzeilen (à 30 Anschlägen) umfasst.

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