Das Aus für so manche arme Sau

TRABEN-TRARBACH. (GBK) Zum fünften Mal lockte das (Schn)Eckenfest in der Trarbacher Brückenstraße zahlreiche Besucher an, und 24 Aussteller hielten viele Leckereien bereit. Der vom Slow Food Convivium Mosel-Hunsrück-Eifel unter Federführung von Ulrike Böcking und Yvonne Clemens ins Leben gerufene regionale Erzeugermarkt präsentierte sich bei Prachtwetter.

 Erstmalig gab es beim (Schn)Eckenfest in der Trarbacher Brückenstraße ein Schneckenrennen, zu dem prächtige Weinbergsschnecken, versehen mit "Hausnummern", an den Start gingen und sich auf den Weg zum Salatbett am Tischrand machten.Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Erstmalig gab es beim (Schn)Eckenfest in der Trarbacher Brückenstraße ein Schneckenrennen, zu dem prächtige Weinbergsschnecken, versehen mit "Hausnummern", an den Start gingen und sich auf den Weg zum Salatbett am Tischrand machten.Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Die Traben-Trarbacher haben sich auf die Wildschweine eingeschossen: Ungeniert wüten die Schwarzkittel in Weinbergen, Wiesen und Gärten des Städtchens. Sie wurden zum Wahlkampfthema, und beim (Schn)Eckenfest wurde ihnen nun kräftig der Garaus gemacht. Gesotten und gebraten, gebrutzelt, geräuchert und gekocht mundete das wilde Schwein in vielen Varianten, ließ die Besucher genießerisch schnüffelnd und vor Wohlbehagen grunzend durch die Brückenstraße streifen, auf dass sie mit Messer, Gabel und scharfen Zähnen ihren Beitrag zur Dezimierung der Sauenplage leisten konnten.Leckere Schweinereien

Olaf Neuhof vom Forstamt Traben-Trarbach war erstmalig beim Fest vertreten und hatte eine breite Auswahl "wilder" Spezialitäten, darunter Salami und Rohesser. Damit die armen Schweine nicht gar so alleine blieben, gab es weitere Köstlichkeiten vom Rothirsch, Reh oder Mufflon. Damwild in großer Auswahl hatte auch Heinrich Weber vom Damwildhof in Gödenroth, und Wolfgang Wannemacher aus Kempfeld bot Wildschwein-Braten, Schinken und Gulasch direkt vom Jäger. Leber-Pastete, Salami, Kotelett, Rohesser und Mettwurst waren weitere leckere Schweinereien in seinem Sortiment. Mutige Männer hatten sich an die Kochtöpfe gewagt, und so servierten die Herren des Slow Food Kochkurses ein herzhaftes Wildschweingulasch mit Brot. Viel zu Staunen und zu Gucken gab es wieder einmal in der Brückenstraße, der kleinen Genießermeile im Herzen von Trarbach, "in der zum Glück noch keine Wildschweine gesichtet wurden", wie Helmut Pönnighaus, Vorsitzender des Bürgervereins Traben-Trarbach Aktiv (TTA), erfreut betonte. Doch da sollte er sich getäuscht haben, denn auf einmal waren sie da: Gleich drei Eber flitzten durch die Menschenmassen, ähnlich wie ihre Flurschäden anrichtenden Artgenossen, aber letztlich doch viel kleiner und viel sympathischer. Ein Hunsrücker Puppenspieler hatte sie geschnitzt und mit Rädern und Schiebestange versehen. Die Kinder luden sie zum wilden Ritt, und Mamas und Papas durften die Säue durch die Straße treiben. Eine klare Sache waren die moselfränkischen Edelbrände, die bei Dieter Sonne aus Veldenz probiert werden konnten. Farbliche Akzente im Hochprozentigen setzten da nur der Weinbrand und die Liköre vom Weinbergspfirsich, der schwarzen Johannisbeere und der Walnuss. Richard und Ulrike Steitz aus Asbach betreiben eine ökologische Landwirtschaft und waren mit ihren Produkten ebenso in der Brückenstraße vertreten wie Jupp Heintges aus Malberg mit seinem Bio-Gemüse. "Ich komme gerne hierher", sagte er und lobte die tolle Atmosphäre in der Brückenstraße. Wie wertvoll und gesund kaltgepresstes Traubenkernöl ist, erfuhren die Gäste am Stand von Harry Kacprowski aus Trier, wo es Kostproben gab und manch Fläschchen des nicht billigen, aber edlen und vielfältig einsetzbaren Öles in die Einkaufstasche wanderte. Brote und Kräuter, Honig, Marmeladen, Käse, Kuchen und Fische, Obst und Gemüse, es fehlte nichts, was beim (Schn)Eckenfest den Gaumen kitzeln konnte, und an den Weinständen bildeten sich Schlangen. Bänke und Tische luden zum Verweilen ein, und erstmalig gab es auch ein zünftiges Schnecken-Rennen, zu dem eine stattliche Anzahl kräftiger Weinbergschnecken, versehen mit "Hausnummern", an den Start ging. Für 30 Cent Einsatz durften sich die Besucher ihren Favoriten aussuchen, und von der Tischmitte aus traten die Tierchen ihren Weg zum Salatbett am Rand an. Zu gewinnen gab es eine Hefeschnecke.

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