Das Beste bleibt oft verborgen

BINSFELD. Mehr als 1000 geschliffene Steine hat Familie Schmitz aus Binsfeld in ihrem Keller. Die schönsten davon werden im Rahmen einer Ausstellung, veranstaltet vom örtlichen Heimatverein, am morgigen Sonntag in der Mehrzweckhalle ausgestellt.

Helmut Schmitz sammelt Steine. Steine, die genauso funkeln wie die Augen des Binsfelders, wenn dieser von seiner Leidenschaft erzählt. Sein ganzer Keller ist voll von Bergkristallen, Rauchquarzen, Achatsteinen, Amethysten sowie versteinerten Hölzern, Algen und Korallen. Und genau wie bei seinen Augen, müssen auch die meisten Steine erst geöffnet sein, damit das Funkeln sichtbar wird - mit dem Unterschied, dass das Öffnen seiner Halbedelsteine und Kristalle weitaus aufwändiger ist als das seiner Augenlieder. Freizeit auf der Kieshalde

"Erst werden sie mit einem Diamant geschnitten, dann mit Sandstein geschliffen und anschließend poliert", sagt Schmitz, der seine Steine für diese Prozedur nach Mönchengladbach bringt. Dort lebt Joachim Beckers, ebenfalls seit über 20 Jahren eifriger Steinsammler und der Grund dafür, dass Helmut Schmitz, seine Frau Andrea und vor allem Sohn Michael ihre Freizeit auf einer Kieshalde verbringen. Mit dem Fahrrad kam der Mann aus Mönchengladbach regelmäßig angereist, um in Kiesgruben nach Steinen zu suchen. In einem der Werke arbeitet auch Helmut Schmitz, der, als er Beckers Mitte der 90er-Jahre kennen lernte, mit dessen Hobby zunächst wenig anzufangen wusste. "Eigentlich sind es ja Abfallstücke", sagt Schmitz, "aber auf der anderen Seite sind es für den Kiesbesitzer auch die teuersten Steine, weil sie von Hand aussortiert werden müssen." Und da man es nur mit viel Glück und prüfendem Blick erkennt, welche Einzigartigkeit sich im Innersten der bis zu 300 Millionen Jahre alten Fundstücke verbergen kann, werden viele der geologischen Schätze zum Auffüllen ausgebeuteter Kiesgruben oder als Unterbau für Wege verwendet. Es sei denn, Helmut Schmitz ist schneller. Gibt es nämlich äußere Hinweise auf eine Besonderheit, wie beispielsweise versteinerte Tannennadeln oder bestimmte Maserungen, wandert das Abfallprodukt der Kieshalde nach Mönchengladbach, wo Beckers, mittlerweile ein Freund der Familie, den Stein bearbeitet. "Kein billiges Hobby", sagt der Binsfelder, schließlich betrage der Arbeitslohn je nach Größe und Schliff bis zu 30 Euro pro Stein. Was das Fundstück letztendlich aber wert ist, bleibt Ermessenssache. Rund 1000 dieser unschätzbaren geologischen Funde hat Familie Schmitz bereits gesammelt, gespalten und poliert, hinzu kommen unzählige Rohsteine. Ein Teil davon wird der Binsfelder Verein zur Förderung der Heimat- und Kultur, dem Helmut Schmitz auch angehört, am morgigen Sonntag ab 14.30 Uhr in der Mehrzweckhalle im Rahmen einer Ausstellung präsentieren. Gezeigt wird außerdem ein kurzer selbst gedrehter Film, der unter anderem zeigt, wie das Gestein bearbeitet wird.

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