Applaudierend geleitete das Publikum die Konzertgeber durch die voll besetzte Gemeindehalle zur Bühne. "Wir stellen uns der großen Herausforderung", erklärte der Vorsitzende, Franz-Josef Klingels, in seiner Begrüßung, "gerade dieses Konzert alleine und mit unserem Dirigenten Jürgen Kullmann zu gestalten." Mit dem "York'scher Marsch", dem Traditionsmarsch von Ludwig van Beethoven eröffnete das Ensemble die Festtags-Sinfonie musikalischer Leckerbissen. Seit jeher zähle dieser Marsch zum traditionellen Bestandteil der Blasorchester-Literatur, wie die Musikerin Silvia Simon in ihren Erläuterungen zum Stück erklärte. Der Verein "Harmonie" Longkamp 1929 blickt in diesem Jahr auf sein 75-jähriges Bestehen zurück. Aus diesem Anlass präsentierten die Aktiven auch die "Best of" der vergangenen Jahre. Die Filmmusik zu dem im Jahr 1960 mit Paul Newman gedrehten Film "Exodus" stand deshalb mit auf dem Programm. "Die beeindruckende Dramaturgie des Filmes spiegelt sich in diesem Stück wider", kündigte Simon an. Die Komposition "Glasnost" von Dizzy Straford rührt aus den gesellschaftlichen und politischen Umwälzungen um 1989 in der Sowjetunion, die Stratford in dem Stück thematisierte. Das stimmungsvolle Konzert gab dem Vorsitzenden Gelegenheit, auf die Feierlichkeiten des Jubiläumsvereins im Sommer hinzuweisen. Lange vor 1929, dem Gründungsjahr von "Harmonie" Longkamp, musizierten schon um 1890 zwei Musikgruppen in Longkamp (Nikolaus Reinhard mit vier Söhnen und die Kapelle Nikolaus Kaiser mit Sohn und weiteren fünf Musikern). Die Folgen des Ersten Weltkriegs machten die Auftritte der beiden Gruppen unmöglich, und der damalige Militärmusiker Hugo Winter aus Andel baute eine Musikkapelle auf, die mit der Gründung unter anderen von Nikolaus, Johann und Ewald Kaiser sowie Peter Zimmer, im Jahre 1929 zum MV "Harmonie" 1929 Longkamp wurden. Höhen und Tiefen, insbesondere um die Zeit des Zweiten Weltkriegs, prägten das Vereinsleben. Doch schon 1947 geleitete der wieder von Nikolaus Kaiser geführte Musikverein die Kommunionkinder feierlich zur Kirche. Dass Musik ein besonderes Kulturgut ist, immer wieder Brücken baut und allen Widrigkeiten trotzt, das demonstrierten die aktiven Musiker auf beeindruckende Weise. So prägten musikalische Höhepunkte auch den zweiten Teil des Abends. "Nessun Dorma", einer Arie aus der Oper Turandot von Puccini, oder auch das Solo für drei Posaunen im "Frolic for Trombones" (Reginald Heath) - um einige Darbietungen zu nennen - gehörten zum Osterprogramm von "Harmonie" 1929 Longkamp.