Das Bratpfannen-Werfen fällt aus

NEUNKIRCHEN. 44 Kinder treffen am heutigen Donnerstag auf Einladung der Tschernobyl-Hilfe Erbeskopf in der Region ein. Auf den Höhepunkt des dreiwöchigen Aufenthalts, das Neunkirchener Western- und Countryfest, müssen sie in diesem Jahr allerdings verzichten.

 In diesem Jahr bleiben die Sättel leer: Diese Reiter hatten sich vor zwei Jahren von einer Pferdepension in Hermeskeil aus auf den Weg zum Western- und Countryfest aufgemacht. Foto: TV-Archiv/Ursula Schmieder

In diesem Jahr bleiben die Sättel leer: Diese Reiter hatten sich vor zwei Jahren von einer Pferdepension in Hermeskeil aus auf den Weg zum Western- und Countryfest aufgemacht. Foto: TV-Archiv/Ursula Schmieder

Auf den Höhen von Neunkirchen wird es diesen Sommer ungewohnt ruhig zugehen. Keine "Jim Everett Band", keine Square-Dance-Formation und auch kein Bratpfannenwerfen oder Verkaufsstände von "Ray Texas" oder "Country-Eddy". Ross und Reiter, die zur Pferdesegnung wollen, werden wohl enttäuscht davon traben. Grund für das Aus des Western- und Countryfestes sind die Finanzen der "Tschernobyl-Hilfe Erbeskopf". Nach dem Minus des Vorjahres habe der Verein zwar nicht gleich die Hoffnung sinken lassen, sagt Vorsitzender Manfred Bungert. Doch nachdem keine zusätzlichen Spenden aufgetan werden konnten, war das Aus des seit 1995, damals noch in Dhronecken, organisierten Festes besiegelt. Besuch wurde von Jahr zu Jahr schwächer

"Es ist zwar schade um das schöne Fest", kommentiert Bungert mit bewegter Stimme. Viele Leute bestätigten ihm das auch. Das Wochenende sei ja auch eine Chance gewesen, den Verein zu präsentieren. Ebenso wie die früheren Hilfstransporte, die aus politischen Gründen einstellt werde mussten. Doch irgendwie müsse sich das Ganze ja rechnen, bedauert Bungert. War das Westernfest doch ursprünglich ins Leben gerufen worden, um die Vereinskasse klingeln zu lassen und nicht wie 2005 noch 500 Euro zubuttern zu müssen. Den von Jahr zu Jahr schwächeren Besuch führt der Vorsitzende auf verschiedene Faktoren zurück. "Die Feste ringsum werden ja nicht weniger. Und die Leute können ihr Geld ja nur einmal ausgeben." Abgesehen davon werde alles teurer. Auch die Bands seien seltener bereit, für den guten Zweck auf Teile ihrer Gage zu verzichten. Erschwerend kam hinzu, dass Firmen ihre Spenden mit der Zeit mehr und mehr reduzierten. Schließlich ereigneten sich weltweit tagtäglich Katastrophen, so Bungert, und das Reaktorunglück von Tschernobyl liege 20 Jahre zurück. Den Aufenthalt für Kinder aus der Region hält die Tschernobyl-Hilfe aber weiter aufrecht. Am heutigen Donnerstagabend reisen 44 Kinder an - plus zwei, die schon vorab eintrafen. Die rund 7000 Euro für Bustransfer, Visa, Versicherungen und Zwischenübernachtungen werden finanziert über Mitgliedsbeiträge und Spenden sowie durch Einnahmen aus dem Verkauf bei Weihnachtsmärkten oder Basaren. Außerdem gewährt das Land etwa 1000 Euro Zuschuss, da ungefähr die Hälfte der Kinder zum ersten Mal dabei ist. Dass etwas anders ist als sonst, wird daher nur ein Teil der Kinder merken. Auf die übliche Moselschifffahrt und das gemeinsame Grillen werden sie eh nicht verzichten müssen.

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