Bildung Schulcafé an der Rosenbergschule: Viel mehr als nur Streuselkuchen

Bernkastel-Kues · Das Café der Rosenbergschule auf dem Kueser Plateau besteht seit 15 Jahren. Die Kinder und Jugendlichen sammeln dort an einem Tag in der Woche Erfahrungen in einem Wirtschaftsbetrieb. Dieser ist in die Schule integriert.

 Malin, Finn, Robin,Benedikt und Christof präsentieren gemeinsam mit Schulleiter Holger Schäfer und ihren Betreuerinnen Rosemarie Steinmetz und Diana Griebler-Trossen ihre Backwerke des Tages.

Malin, Finn, Robin,Benedikt und Christof präsentieren gemeinsam mit Schulleiter Holger Schäfer und ihren Betreuerinnen Rosemarie Steinmetz und Diana Griebler-Trossen ihre Backwerke des Tages.

Foto: Clemens Beckmann

Mittwochsstreusel: Das klingt nach einem leckeren Backwerk, das mitten in der Woche angeboten wird. Und so ist es auch. In der Rosenberg-Schule auf dem Kueser Plateau ist der Mittwoch seit etwa 15 Jahren Backtag - zumindest für einen Teil der Schüler. Fünf von ihnen, allesamt aus einer der Abschlussklassen, werden dann für einen Tag zu Bäckern. Doch nicht nur das. Sie planen, kaufen ein, verkaufen, servieren, rechnen ab und machen sauber.

Das Ziel ist klar: Die Teilnehmer sollen Einblicke in die komplexen Zusammenhänge des Wirtschafts- und Arbeitslebens bekommen. Die Schule mit dem Förderschwerpunkt ganzheitliche Entwicklung, in der Kinder und Jugendliche aus dem ganzen Kreisgebiet unterrichtet werden, will einen Praxisbezug herstellen.

Das hilft auch dann, wenn die Absolventen später in den Werkstätten des benachbarten DRK-Sozialwerks arbeiten. Das sei bei allen Bemühungen der Normalfall, berichtet Schulleiter Holger Schäfer. Die Anforderungen und Belastungen des normalen Arbeitslebens seien für viele der Schüler zu hoch.

Der 19 Jahre alte Benedikt,  der auch zu Hause gerne backt, kann sich aber vorstellen, in der Küche des DRK-Sozialwerks zu arbeiten. „Es macht Spaß“, sagt er zur Arbeit im Schulcafé „Mittwochsstreusel“. Ähnlich äußert sich Christof (16). Er holte sich bei seiner Mutter die ersten Backerfahrungen. „Ich habe ihr auch schon einen Geburtstagskuchen gebacken“, berichtet er stolz.

Das Schulcafé ist alles andere als ein Versuchsballon. Gäste sind dort mittwochs von 13 bis 14.30 Uhr gerne gesehen. Und die kommen auch. Es hat sich eine Art Seniorenstammtisch mit Frauen und Männern aus dem Stadtgebiet gefunden. Im Winter komme ein Strickclub regelmäßig, um Kaffee, Kuchen oder auch etwas Herzhaftes zu genießen. Auch die Therapeuten treffen sich zum gemütlichen Plausch. Und natürlich sind auch die Schüler, Lehrer und Erzieher da. Weil es Mittwoch beim Mittagessen keinen Nachtisch gibt, freuen sich alle auf den Kuchen. Vier bis fünf Bleche oder Formen werden gebacken.

Dabei wird Wert auf Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit gelegt. „Wir verwenden zum Beispiel nur Obst, das es gerade in der Region gibt, und es gibt kein Plastikgeschirr”, erzählt Rosemarie Steinmetz. Die gelernte Hauswirtschafterin hat vor mehr als 15 Jahren die Idee für das Schulcafe gehabt. „Wir führen es wie einen Wirtschaftsbetrieb”, sagt sie. Ihr zur Seite steht mit Diana Griebler-Trossen eine weitere Erzieherin.

Und wie schmeckt der Kuchen? „Sehr gut”, sagt Annemie Bauschert vom Seniorenstammtisch und selbst begeisterte Hobby-Bäckerin. Und wenn mal etwas nicht so den Geschmack trifft, wird das den Schülern auch mitgeteilt, berichtet Holger Schäfer.

Die Ausstattung ist sehr professionell. Unter anderem hatte die Nikolaus-Koch-Stiftung der Rosenbergschule im Jahr 2005 28 000 Euro zur Verfügung gestellt. Der Großteil des Geldes ging in die Einrichtung des Schulcafés. Dankbar ist die Schulleitung auch darüber, dass eine Reihe von Kooperationspartnern, zum Beispiel Bäckereien und Kaffeeröstereien, den jungen Leuten immer wieder interessante Einblicke gewähren.

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