Jubiläum Ein fünfköpfiger Namensgeber und viele Erinnerungen

Wittlich · Das Cusanus-Gymnasium feierte drei Tage seinen 100. Geburtstag, mit hunderten Ehemaligen, Konzerten und einem selbstgeschriebenen Theaterstück.

Cusanus-Gymnasium in Wittlich feiert 100. Geburstag​
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Cusanus-Gymnasium in Wittlich feiert 100. Geburstag

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Foto: TV/Björn Pazen

„Wie heißt du nochmal?“ oder „Wann hast du Abi gemacht?“ Mit Fragen wie diesen begannen am Wochenende unzählige Dialoge im Cusanus-Gymnasium. Hunderte Ehemalige trafen sich zum 100. Geburtstag ihrer alten Schule. Und die hatte sich einiges einfallen lassen für das Jubiläum.

Der Freitag stand im Zeichen der aktuellen Schüler, die in einer Projektwoche zahlreiche Präsentationen und Themen umgesetzt hatten, die sich häufig mit dem Namensgeber der Schule Nikolaus von Kues beschäftigten, wie die Gruppe „Kochen wie Cusanus“ oder „Das Cusanus-Zimmer“. In den Klassenräumen gab es Ausstellungen und Vorführungen wie das Schattentheater, Bionik, impressionistisches Malen oder Origami. Die Video-AG stellte sich genauso vor wie die Schülerzeitung oder das Projekt Naturfotografie.

Beim Festakt am Freitagabend wurden von den Festrednern die große Kreativität der Schüler, der Zusammenhalt der Schulgemeinschaft und die langjährige Verbundenheit mit den ehemaligen Schülerinnen und Schülern gelobt. „Das Jubiläum hat Cusanus in unserer Schule präsenter gemacht und verdeutlicht, dass wir als lebendige Schule dessen Werte wie Toleranz, Neugierde auf Neues oder Kreativität heute vielfältig leben“, sagte Schulleiter Wolfgang Mayer. Landrat Gregor Eibes wünschte sich, dass die „schulische Vielfalt erhalten bleiben muss, dabei ist Digitalisierung wichtig, die Lerninhalte und Lernmethoden müssen weiterentwickelt werden.“ „Das Cusanus-Gymnasium hat viele Schülergenerationen positiv geprägt und heute bedeutende Schüler hervorgebracht“, lobte Bürgermeister Joachim Rodenkirch.

Und viele Ehemalige brachten sich ins Schuljubiläum ein – zum Beispiel mit wissenschaftlichen Vorträgen am Samstag, wie die heutigen Professoren Emanuel Slaby (Hochschule Hamm-Lippstadt), Dirk Brenner (Universität Luxemburg) oder Detlef Heck (Technische Universität Graz). Die Verbindung zum Namensgeber der Schule und dessen Einfluss auf die Mathematik schaffte der ehemalige Lehrer Wolfgang Zimmer mit seinem Vortrag zu „Cusanus und seinem Beitrag zur Kreiszahl Pi.“

Dass Nikolaus von Kues aber viel mehr war, verdeutlichten die fünf Köpfe des 1401 in Bernkastel-Kues geborenen Cusanus, die für seine vielfältigen Studien als Jurist, Theologe, Astronom, Philosoph und Mathematiker standen – und ein roter Faden im experimentellen Theaterstück „Nemo. Unus. - No. One.“ Die beiden Lehrer Gerd Laschefski und Martin Schambach ließen in fünf Szenen die Jahre 1922 bis 2022 Revue passieren, mit Schauspiel, Tanz und Musik. Über 70 Schüler – rund zehn Prozent der aktuellen Schülerschaft – waren Teil dieses am Freitag und Samstag aufgeführten Stücks, dessen Kernaussage „Keiner allein“ war, und dass sich in der Bildungssprache der Renaissance auch aktuellen Themen wie der Digitalisierung oder Maskenpflicht annäherte – und an dessen Ende „Ich“ und „Du“ zum „Wir“ verschmelzen.

Am Samstagabend trafen sich die vielen hundert ehemaligen Schüler, die aktuellen und ehemaligen Lehrer dann im Atrium zum Konzert der Coverband sek@nd haend, die komplett aus ehemaligen Cusanus-Schülern besteht. Für großes Interesse sorgte auch die Bilderschau in Endlosschleife auf zwei Monitoren im Atrium, wo viele Fotos aus den vergangenen 40 Jahren gezeigt wurden und die für viele „Aahs“ und „Oohs“ sorgten, wenn die eigene Klasse oder frühere Lehrer gezeigt wurden. Der gesamte Schulhof war mit Bänken und Tischen zu einem großen Treffpunkt geworden, wo Erinnerungen ausgetauscht wurden und die Autokennzeichen auf den Parkplätzen rund um die Schule zeigen, dass die Ehemaligen weit verstreut ihre neue Heimat gefunden haben. Begehrt war auch die Festschrift zu 100 Jahren Cusanus-Gymnasium.

Der Sonntag stand dann ganz im Zeichen der Musik von und mit ehemaligen Schülern. Den Auftakt machte ein Orgel-Konzert in der Kirche von St. Paul, das der Organist und ehemalige Cusanus-Lehrer Johannes Baum gestaltete. Teil der von Walter Feltes moderierten Veranstaltung war auch das Gedenken an verstorbene Schüler und Lehrer.

Aber der eigentliche Festhöhepunkt kam zum Schluss: das Konzert der Ehemaligen. Anna Krämer und Sebastian Langer führten schwungvoll durchs Programm und sangen virtuos, dazu gesellte sich die Band „Schall und Rauch“ mit Barbara Philipp (die gestern noch im Tatort zu sehen war), die aktuelle Schulband, Solistin Emily Valerius, eine Bigband mit „Cusanus-Allstars“-Musikern sowie der Chor mit Detlef Boor. Und gemeinsam nahmen sie die Besucher im ausverkauften Atrium mit durch eine musikalische Zeitreise von 1922 bis heute.

Weitere Fotos vom Schuljubiläum des Cusanus-Gymnasiums unter www.volksfreund.de/fotos

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