Das Dorf im Dorf

Mit 70 000 Übernachtungen pro Jahr ist die auf Psychosomatik spezialisierte Eifelklinik wichtigster "Gastgeber". Doch die Verflechtungen mit der Region gehen darüber hinaus: Handwerk und Handel profitieren.

 Die Eifelklinik ist für Manderscheid ein wichtiger Faktor. TV-Foto: Angelika Koch

Die Eifelklinik ist für Manderscheid ein wichtiger Faktor. TV-Foto: Angelika Koch

Manderscheid. (ako) Das Innere der Eifelklinik vom Speiseraum bis zu den Einzelzimmern ist bewusst am Hotelniveau orientiert. Dass hier mit 200 Betten und insgesamt 140 Mitarbeitern die drittgrößte Reha-Klinik speziell für psychosomatische Indikationen steht, soll durch Therapien, aber nicht durch "Krankenhaus-Atmosphäre" betont werden.

Die Eifelklinik ist eine der wenigen, deren besondere Stärken in der ganzheitlichen Behandlung sowohl der körperlichen wie auch der seelischen Seite entsprechender Erkrankungen liegt. Burnout-Syndrome oder Depressionen werden hier ebenso gelindert oder geheilt wie Ess-Störungen aller Art, chronische Schmerzen, Stress-Krankheiten, Kinderwunschprobleme oder Phobien.

So vielfältig wie die Indikationen der Patienten, die überwiegend aus den nordrhein-westfälischen Ballungsgebieten kommen, sind die Therapiemethoden. Dabei wird die umgebende Natur der Vulkaneifel immer wieder therapeutisch mit einbezogen. "Wir arbeiten unter anderem mit dem Eifelverein und dem Kneipp-Verein zusammen, mit der Verwaltung und den Touristikern und mit dem Verein Kleinkunst in Manderscheid, der unsere Räume für Kabarett oder Konzerte nutzt", schildert Verwaltungsdirektor Thomas Kaut die Verbindungen in die Region hinein. Die Patienten werben, wenn sie nach fünf bis sechs Wochen heimkehren, häufig als Multiplikatoren für Manderscheid und die Eifel als Ferienlandschaft.

Die Region hat noch mehr von den Gästen in psychosomatischer Therapie: Das Gros der Arbeitsplätze ist mit Personal aus der Umgebung besetzt, Dienstleistungen und Handwerk von der Bäckerei bis zum Installateur arbeiten der Eifelklinik zu. "Der Kontakt zwischen uns und der Bevölkerung ist insofern gut. Allerdings stimmt auch das Wort, dass wir in gewisser Weise seit jeher ein Dorf im Dorf sind."

Manderscheider Schulkinder lernen im Schwimmbad der Klinik das Schwimmen. Auch sonst gibt es zwischen Patienten und Einheimischen Begegnungen in den Geschäften, Lokalen oder auf den Wanderrouten. Doch wie der Alltag in der Eifelklinik verläuft, wissen die wenigsten. Jeder Patient hat seinen eigenen individuellen Therapieplan und damit Tagesablauf, die Wochenenden sind frei etwa für gemeinsame Ausflüge. Kunst-, Musik- und Bewegungstherapie oder eine Lehrküche helfen, ein gesünderes Leben zu lernen. Die Vulkaneifel tut das Ihre dazu.

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