Das Engagement der Kinder wird belohnt

Eine räumliche Alternative für den Spielplatz im Stadtteil Bernkastel gibt es nicht. Deshalb sind gute Ideen für den jetzigen Standort gefragt. Auch die Kinder selbst sind dabei gefordert.

 Eltern, Kinder und Stadtbürgermeister Wolfgang Port freuen sich über die erarbeitete Lösung. Davon wird auch die 13 Monate alte Viktoria Mendel (auf dem Arm ihres Vaters) profitieren. TV-Foto: Clemens Beckmann

Eltern, Kinder und Stadtbürgermeister Wolfgang Port freuen sich über die erarbeitete Lösung. Davon wird auch die 13 Monate alte Viktoria Mendel (auf dem Arm ihres Vaters) profitieren. TV-Foto: Clemens Beckmann

Bernkastel-Kues. „Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Kinder“. Stadtbürgermeister Wolfgang Ports Begrüßung zur Bürgerversammlung im Hotel „Burg Landshut“ erfuhr eine Erweiterung der üblichen Floskel. Kinder sind bei solchen Versammlungen eher unüblich. Aber schließlich ging es um den Nachwuchs — speziell den aus dem Stadtteil Bernkastel. Denn der hat ein Problem. Es gibt zwar einen Spielplatz auf dem Gelände hinter dem Doctorbrunnen. Dieser ist aber mit nur einem großen Spielgerät ausgestattet und auch ansonsten nicht gerade kindgerecht hergerichtet. Außerdem fühlen sich die Kinder öfter von Jugendlichen gestört, die in diesem Bereich übermäßig dem Alkohol zusprechen und damit kein gutes Beispiel geben.
Die Kinder haben vor einigen Wochen selbst die Initiative ergriffen. Einige von ihnen nahmen all ihren Mut zusammen und erschienen in der Sprechstunde des Stadtbürgermeisters, trugen ihr Anliegen vor und überreichten auch einen Brief (der TV berichtete).
Von so viel Engagement überrascht, setzte Port umgehend eine Bürgerversammlung an, um die weitere Vorgehensweise mit den Betroffenen zu diskutieren, bevor der Stadtrat eine Entscheidung trifft.
Schnell wurde in der Versammlung aber klar, dass es keine Alternative zu dem Gelände gibt. Das zur Diskussion stehende Parkgelände gegenüber dem Kino kann wegen einer im Grundbuch eingetragenen Klausel aus dem Jahr 1956 nicht als Spielplatz genutzt werden. Und schnell wurde – auf Nachfrage von Michaela Mast – auch klar, dass die Kinder das jetzige Gelände auch gerne nutzen würden, wenn es denn nur ansprechend hergerichtet wäre. Mast ist Anwohnerin des Bärenbrunnens, an dem sich derzeit viele Aktivitäten der Kinder abspielen, und sie kommt oft mit ihnen ins Gespräch.
Ein Gastronom aus Bernkastel hat auf die TV-Berichterstattung bereits reagiert und Geld und tatkräftige Unterstützung seines Teams versprochen. In die gleiche Richtung zielt ein Angebot des Bündnisses für Menschlichkeit und Zivilcourage, das mit einigen Vertretern bei der Versammlung vertreten war.
In einem ersten Schritt wird Stadtbürgermeister Port mit Landrätin Beate Läsch-Weber über die Verwendung des kreiseigenen Geländes sprechen.
Vielleicht, so der Wunsch, könne der Platz noch erweitert werden. Schließlich gehe es auch darum, den Platz für Urlauber mit Kindern attraktiv zu machen. Im Anschluss wird sich eine Arbeitsgruppe zusammensetzen, der auch Kinder angehören werden.

Meinung

Tatkräftige Helfer gesucht

Wie sagte eine Mutter nach der Versammlung sinngemäß: "Wenn die Eltern bei der Stadt vorstellig geworden wären, hätten sie es wahrscheinlich schwer gehabt, Gehör zu finden. Die Kinder haben es dagegen geschafft, eine Bewegung in Gang zu setzen, an deren Ende hoffentlich ein attraktiver Kinderspielplatz steht." Die Stadt ist in der Pflicht, dafür zu sorgen. Sponsoren und tatkräftige Helfer in Arbeitskluft sind gerne gesehen. Und hoffentlich verstummen auch die Stimmen derer, die glauben, ein attraktiver Spielplatz sei nicht nötig, weil es im Stadtteil Bernkastel gar nicht mehr viele Kinder gebe. Mit solch einer Meinung werden es bestimmt nicht mehr. Das Gelände hinter dem Doctorbrunnen ist der einzige Platz im Stadtteil Bernkastel, auf dem sich Kinder austoben können. Wenigstens dieses Terrain sollte deshalb so interessant wie möglich gestaltet sein. c.beckmann@volksfreund.de

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