Das Fenster in die Erde öffnet sich

Bettenfeld · Nur der Feinschliff fehlt noch, dann können Besucher auf dem Vulkankomplex Mosenberg noch tiefer in die Geschichte der Entwicklung der Erde eintauchen als bisher. Laut Planer Martin Koziol ist es das erste Projekt dieser Art.

 Ein Lehrpfad aus Eifel-Gesteinen und eine Hütte als Freiluft-Klassenzimmer gehören zum Vulkanerlebnispark Mosenberg. TV-Foto: Ursula Quickert

Ein Lehrpfad aus Eifel-Gesteinen und eine Hütte als Freiluft-Klassenzimmer gehören zum Vulkanerlebnispark Mosenberg. TV-Foto: Ursula Quickert

Bettenfeld. Martin Koziol breitet die Arme aus: "Und das ist unser Prunkstück!" Der Leiter des Maarmuseums blickt hoch auf eine 30 Meter hohe Wand auf dem Mosenberg. Ein imposanter Anblick - mit einer spannenden Geschichte. Denn diese Wand zeigt, wie ein Vulkan im Querschnitt aufgebaut ist. Sie ist Teil des Vulkanerlebnisparks bei Bettenfeld, der bald fertiggestellt ist.
Bis Anfang der 90er Jahre wurde an dieser Stelle Lava abgebaut. Während viele ehemalige Abbaugruben andernorts zugeschüttet und bepflanzt wurden, soll diese als Fenster in die Erde dienen. Daher wurde im September mit den Arbeiten auf der etwa zwei Hektar großen Fläche begonnen. "Das erste Projekt dieser Art in der Eifel", wie Planer Koziol erklärt - vor allem auch, weil es barrierefrei angelegt ist.
Erstes Projekt dieser Art


Auf der unteren Ebene führt nun ein Lehrpfad vorbei an typischen Gesteinen der Ost- und Westeifel: Bimstuffe, Lavabomben, Schlacke, Schiefer, Basalt. Riesige Brocken, insgesamt 70 Tonnen aus 18 Orten, bilden einen Kreis. "Ich glaube, das finden Sie sonst nirgendwo", sagt Koziol. Schon der Transport der Kolosse sei eine logistische Herausforderung gewesen. Die sechs dazugehörigen Infotafeln sind noch leer; sie sollen dem Besucher künftig Fakten rund um den Vulkanismus und den Mosenberg liefern.
Auch an verregnete Tage ist gedacht: Inmitten einer etwa 50 Quadratmeter großen Hütte, die an den Seiten offen ist, dreht sich ein Rondell, das die gleichen Schautafeln wie draußen zeigen wird. Koziol bezeichnet es als Outdoor-, also Freiluft-Klassenzimmer.
Der Hang, der zu der besagten Lavawand führt, ist abgeflacht worden, damit er begehbar ist. Pflanzen und Steine dienen zu beiden Seiten des Wegs am oberen Rand als Barriere.
Natur hat die Oberhand


In der zweiten Hälfte des Geländes hat die Natur allein die Oberhand: Etwas tiefer gelegen schließt sich der Teil der Grube an, der seit Ende des Lavaabbaus von Menschenhand unberührt ist. Langsam erobern Pflanzen und Tiere dort ihren Lebensraum zurück. "Eine biologische Insel, die sich in aller Ruhe entwickeln kann", sagt Koziol.
Damit nicht nur Schüler den Weg auf den Mosenberg finden - Koziol rechnet mit etwa 100 Klassen im Jahr -, ist die Georoute Manderscheid so verlegt worden, dass sie durch die Grube führt. Neben den Infotafeln fehlen noch die Bänke in der Hütte, dann ist der Vulkanerlebnispark komplett. Koziol schätzt, dass er zu Beginn der Sommerferien öffnet.
Die Kosten belaufen sich auf circa 150 000 Euro. Etwa die Hälfte stammt aus Fördermitteln der EU, den Rest zahlt die Verbandsgemeinde Manderscheid. Für die Unterhaltung soll im Anschluss die Gemeinde Bettenfeld aufkommen, die von den zusätzlichen Besuchern profitieren will.

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