Nahwärmenetz soll größer werden Mehr regionale Energie für Landscheid

Landscheid · Das Forstunternehmen Raskop will sein Nahwärmenetz ausbauen. Dadurch könnten 150 Haushalte zusätzlich versorgt werden. Im Herbst soll das Projekt beginnen.

 Andreas und Harald Raskop (von links) vor dem Heizkessel ihres Fernwärmenetzes, das 500 Kilowatt Leistung hat.

Andreas und Harald Raskop (von links) vor dem Heizkessel ihres Fernwärmenetzes, das 500 Kilowatt Leistung hat.

Foto: Christina Bents

Nahwärme ist in der Verbandsgemeinde Wittlich-Land schon länger ein Thema. Die Orte, die Bioenergiedörfer werden wollen, haben sich bereits damit auseinandergesetzt. Nähere Untersuchungen, um zu Entscheidungen zu kommen, haben die Ortsgemeinden Dreis, Bergweiler und Landscheid in den vergangenen Wochen auf den Weg gebracht.

In Landscheid ist das Thema aber kein ganz neues, denn die Firma Raskop Forstunternehmen bietet bereits ein Nahwärmenetz. 500 Kilowatt Leistung hat es, und Firmen im Industriegebiet gehören zu den Abnehmern. Zudem liegt eine 700 Meter lange Leitung in den Ort, an die das Seniorenheim, die Feuerwehr Landscheid, die Feuerwehrwerkstatt, fünf Privathäuser und demnächst auch der Supermarkt, der gebaut wird, angeschlossen sind.

Jetzt will die Firma Raskop weiter in diesen Bereich investieren. Harald Raskop erklärt: „Die Nachfrage nach Nahwärme ist da. Für uns ist es wichtig, uns breiter aufzustellen, denn die Arbeitsauslastung in der Forstwirtschaft schwankt. Momentan ist viel zu tun, wegen des Borkenkäfers muss befallenes Holz aus dem Wald gezogen werden. Aber es kommen bestimmt auch wieder andere Zeiten, in denen weniger Arbeit da ist.“

Für den Betrieb ist die Nahwärme eine Möglichkeit, Holz, das die Industrie nicht braucht, zu nutzen. Andreas Raskop sagt: „Holzstämme, die krumm oder faul sind, können wir so selbst verwerten. Und wird brauchen sie nicht hunderte Kilometer weit zu fahren –  zu Firmen, die es dann ebenfalls verbrennen. So ist es deutlich nachhaltiger. Beim Verbrennen wird nur so viel CO2 freigesetzt, wie der Baum vorher gebunden hat.“

Momentan werden 1500 Kubikmeter Holz pro Jahr für die Nahwärme eingesetzt. Nach und nach wollen die Brüder Raskop gemeinsam mit ihrem Vater ihr Netz ausbauen. Dazu werden sie gegenüber ihres Firmensitzes eine neue, etwa 500 Quadratmeter große Heizzentrale bauen, die eine Leistung von 4500 Koilowatt haben wird, wenn sie voll ausgelastet ist.

Seniorchef Walter Raskop berichtet: „Das wird schrittweise gemacht. Erst einmal kommen zwei Kessel, und dann kann noch ein dritter dazu.“ 150 Haushalte könnten so mit Wärme versorgt werden.

Interessant ist das vor allem für Besitzer von Neubauten. Sie können bei der Installation der Heizung gegenüber Erdwärme oder einer Luft-Wärmepumpe einen fünfstelligen Betrag sparen. Der Rohstoffpreis sei etwa ein Drittel unter dem Ölpreis, sagt Andreas Raskop.

Der Bauantrag für die Heizzentrale ist gestellt, und die Familie Raskop geht von einem Baubeginn im Herbst aus. Probleme gibt es mit angrenzenden Ausgleichsflächen, die der Firma zwar gehören, die aber nicht bebaut werden dürfen. „Wir brauchen die Flächen aber, damit wir auf dem Gelände mehr Bewegungsfreiheit mit den Fahrzeugen haben, und als Zwischenlagerplatz“, sagt Harald Raskop. Sein Vater erklärt: „Wir haben Flächen zum Tausch angeboten, der Vorgang läuft.“

Wie ihre Pläne mit denen der Ortsgemeinde und dem Konzept der Verbandsgemeinde zusammenpassen, wollen die Firmenchefs in Ruhe analysieren. „Wir sind bereit, uns mit der Gemeinde oder der Verbandsgemeinde zusammenzusetzten und zu besprechen, was man tun könnte“, sagt der Senior.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort